Also es liegt ja irgendwie in der Natur der Sache, daß alle die gescheitert und wieder in D leben eher nicht mehr in dem Forum anwesend sind. Und das wird am Ende warscheinlich die Mehrheit sein.
Irgendwie würde ich doch gerne mal wissen, wie lange die hier Postenden schon im Lande sind? Bei den meisten hab ich das Gefühl maximal 3 Monate, 6 Monate vielleicht 1Jahr, also wahrlich Zeiten um zu wissen, wie DAS Leben in Frankreich ist?!
Es ist schon ziemlich so, wie Eliott es sagt, die meisten kommen her vor allem um Steuern zu sparen und vielleicht auch bei den freunden auch damit anzugeben, daß man jetzt ja schließlich in Frankreich lebt. Also lebt man, pardon wohnt man dann irgendwo in Grenznähe, arbeitet und lebt aber irgendwie weiterhin in Deutschland, weil man da seine Freunde hat. Man fühlt sich ja sowas von integriert und alle Leute ja so nett sind bis man nach ein paar Jahren merkt, daß man außer den Nachbarn eigentlich keine Kontakte oder Freunde in F hat, eigentlich nur nebeneinander her lebt und auch nicht wirklich Teil der Gemeinschaft ist. Oft sind es irgendwelche Kleinigkeiten -etwa ein Nachbar der irgendwelche Nicklichkeiten macht- die sich zur Katastrophe für die Zugezogene ausweiten, weil man vielleicht immer noch keinen Brief auf Franz. schreiben kann oder man feststellen muß, wie wenig Rückhalt man in der Gemeinde doch hat. Und spätestens dann sind ganz schnell die Koffer gepackt und man verschwindet eher lautlos bei Nacht und Nebel (sei es weil der tägliche Weg zur Arbeit plötzlich sooo lang ist, die Kinder in eine deutsche Schule sollen oder was immer für Gründe kommen).
An alle die sich voll integriert fühlen mal eine ganz einfache Frage: Man muß ja nicht unbedingt einen franz.Partner haben, aber wieviele französische Freunde habt ihr? (so außerhalb der Nachbarschaft)? Nur so ne Frage!
Und man weiß nie. Nur mal ein Bsp. aus dem Nachbarort, deutsches Ehepaar zieht vor über 15 Jahren ins Elsaß, kauft hier ein Haus. Er arbeitet weiterhin in D, sie Deutsch&Französisch Lehrerin als Deutschlehrerin in Frankreich. Sie bekommen einen Sohn der erst in den örtlichen Kindergarten, dann in die örtliche Schule geht. Die nahezu perfekte Integration sollte man meinen.
Inzwischen aber eine einzige Horrorgeschichte. Der Sohn, in der Schule als Deutscher dermaßen gemobbt, daß er 2 Suizidversuchen begeht und Hals über Kopf aus der Schule genommen werden muß und jetzt in einem Internat jenseits des Rheines lebt. Die Familie möchte hinterher und das Haus, wo alle Ersparnisse drin stecken verkaufen, kann aber nicht, weil ein Nachbar (der es wohl billigst will) jetzt Theater macht, weil scheinbar ein großer Teil vom Vorbesitzer ohne Genehmigung errichtet wurde und es damit quasi unverkäuflich ist (die vorhergehende Besitzerin eine alte Frau längst vertsorben) usw.
Eine einzige Horrorgschichte und sicher ein Einzelfall, der aber in der ein oder anderen Art sicher häufiger vorkommt als man denkt. Nur hört man davon dann eher selten und rückgewandert wird eher leise.
Insgesamt lernt man in den 18 Jahren, in denen ich jetzt in Frankreich bin die deutschen Eigenheiten duchaus zu schätzen. Nicht das ich Frankreich missen möchte, aber wenn man Stress hat, weil irgendeiner was schlampig installiert hat oder illegal gebaut hat lernt man die deutsche Genauigkeit und Penibelkeit durchaus zu schätzen. Vieles ist auch an Frankreich einfach nur durchwachsen. Und was Freundlichkeit angeht, ehrlichgesagt tun sich F und D da nicht viel - ich habe auch in D auch auf Ämter mindestens (mehrheitlich) genauso viele freundliche und hilfsbereite Leute getroffen. Deutsche sind halt direkter, wenn ihnen was nicht paßt, Franzosen sind nach vorne hin freundlich und drücken es dann einem hintenrum irgendwann, am besten wenn man es nicht erwartet rein. Was besser ist, Geschmacksache!
Nur was Arroganz angeht, @Nadine würde mich doch mal interessieren wo die Deutschen an sich so arrogant sein sollen? Von den Franzosen dagegen könnte ich eine Unmenge Geschichten erzählen, vom Ober der durch's ganze Restaurant eine Amerikanerin nachäfft, weil sie einen leichten Akzent im ansonsten perfekten Französich hat (gute Freundin die seit über 30 jahren in F lebt und franz. Pass hat) über die Nachbarn, die einem erzählen das franzöische Kultur allen anderen ja sowas von überlegen ist, bis hin zum eigenen Cousin, der erklärt hat, daß er keine andere Sprache lernen wird weil jeder der mit ihm sprechen will gefälligst französich zu lernen hat und alle die es nicht tun ihn eh mal können.