Hi thpan,
kommt ein bisschen spät, aber ich erzähle dir mal wie ich an meine Steuer rangegangen bin.
Ich habe in einer Excelliste jeweils getrennt das Jahresbruttoeinkommen meiner Frau und von mir eingetragen.
Hier habe ich dann die Dinge gelistet die meiner Meinung nach absetzungswürdig waren.
1. alle Sozialversicherungen. Dies mindert dein zu versteuerndes Einkommen
gewaltig und ist aus franz. Sicht korrekt.
2. Fahrtkilometer zur Arbeit. Gilt meines Wissens nur bei Fahrzeugen mit franz.
Zulassung.
3. Zinsen für Hausfinanzierung.
4. In D erhaltene und als steuerfrei deklarierte Spesen.
Die Punkte 1-4 vom Brutto abgezogen und das Ergebniss als zu versteuerndes Einkommen deklariert.
Die Excel-liste habe ich "versucht" zweisprachig aufzuschreiben.
Dies hat den Hintergrund das ich verstanden werden wollte und es sollte meinen Willen zeigen mich zu integrieren (zu schleimen).
Das alles außer Punkt 3 habe ich vom Arbeitgeber unterschreiben lassen.
Mit dem ganzen Packen, natürlich die Gehaltsbescheinigungen mitnehmen, gings ins Hotel de Impot (Finanzamt) nach Wissembourg, ich zog eine Nummer und wartete auf mein Opfer.
Das kam dann auch in Form einer bildhübschen jungen Frau, die übrigens der deutschen Sprache mächtig war, wir gingen in ein Besprechungszimmer und ich legte ihr meine Utensilien vor.
Die Liste fand echt guten Anklang und nebenbei ich habe noch nie vorher bei einem Finanzamt Tränen gelacht (lag an meiner Übersetzung, die trotz allem verstanden wurde).
Die Dame kopierte die letzte Gehaltsbesch. und strich, obwohl wir Spaß hatten (ich meinte die Liste), die Punkte 3 und 4 komplett.
Ab hier war der Spaß nur noch einseitig, aber er kam wieder als mir die Dame sofort meine Steuerlast ausrechnete. Denn diese betrug für damals 8Monate in Frankreich nur noch ca. 16% der Jahreslast in Deutschland.
Mittlerweile hab ich meine Liste verbessert, den jedoch den für Franzosen wohl naiv klingenden Charakter beibehalten.
Den Punkt 3 (Zinsen) gebe ich dennoch weiter an und muß die rechtmäßigkeit hier nochmal hinterfragen.
Ich denke finanziell betrachtet ist es besser die Erklärung bei einem Steuerberater mache zu lassen.
Persönlich bringt mir der jährliche Gang zum Finanzamt doch schon etwas das mir kein Berater geben kann, nämlich den Kontakt zu den Menschen auch bei den franz. Behörden.
Die sind echt nett und helfen und wenn ich mir meine Steuerlast anschaue, soviel kann ein Steuerberater auch nicht mehr rausholen.
Achso nochwas zum Schluß.
Ich bin Hauptschüler der 70erJahre und habe kein Wort französisch gelernt.
Ich möchte damit sagen wenn man sich anstrengt, lernen will und auf die Menschen zugeht kommt man auch voran. Man darf nur keine Scham vor vermeintlich naiven Fragen haben.
Gruß
Uwe