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Grenzgänger => Sonstiges => Thema gestartet von: moni am 12. März 2008, 12:16:24

Titel: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: moni am 12. März 2008, 12:16:24
Hallo!

Ich hoffe, ich habe einen ähnlichen Thread nicht im Forum irgendwo übersehen ... mich würde interessieren, welche Erfahrungen - speziell wenn man des Französischen nicht so mächtig ist - Ihr mit Banken im französischen Grenzgebiet habt:
- Kontoführungsgebühren?
- Kosten für Carte bleue oder Kreditkarten?
- deutschsprachige Mitarbeiter?
- Darlehen?
- online banking?

Wir sind bei der BNP in Wissembourg. Dort hat das Personal oft gewechselt, aber wir hatten immer einen deutsch sprechenden Ansprechpartner.

- Kontoführungsgebühren für normales Girokonto: 6 Euro pro Monat (finde ich viel!!)
- Carte bleue und/oder Kreditkarte kosten extra
- laut heutiger Auskunft bei der BNP gibt es schon lange keine Hypothekendarlehen mit kostenfreier Sondertilgung, sondern grundsätzlich 3% Vorfälligkeitsentschädigung (das kann ich bei den vielen Infos über Sondertilgungen hier im Forum kaum glauben ...)
- online banking: ist ok für Abfrage des Kontostands, aber eine normale Überweisung ist ein Kunststück ...

Würde mich interessieren, was andere so für Erfahrungen und Konditionen bei anderen Banken haben.

Ciao
Moni
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: kembser am 12. März 2008, 18:22:24
Hallo,

wir sind bei der Banque Postale, weil die uns den günstigsten Immobilienkredit angeboten haben. Das war letzten Sommer, da haben sie die Hypothekendarlehen erst eingeführt (ging dort vorher nur, wenn man einen Bausparvertrag der Banque Postale hatte) und hatten günstige Angebote. Wir können nach 7 Jahren entschädigungsfrei sondertilgen, und zwar in unbegrenzter Höhe (haben wir aber so ausgehandelt).

Die Kontoführungsgebühren bewegen sich bei ca. 5 Euro pro Monat. Dafür ist eine Kreditkarte inbegriffen, die zweite kostet extra (so um die 20 Euro pro Jahr, wenn ich mich recht erinnere). Man kann an allen französischen und ausländischen Euro-Geldautomaten kostenlos Geld abheben! (Ist eigentlich verrückt: Mit meiner deutschen EC-Karte zahle ich am deutschen Fremdautomat Gebühren, während ich mit der franz. Karte gebührenfrei abheben kann.)
Ob es deutschsprachige Mitarbeiter gibt weiß ich nicht, da ich gut französische spreche (ich gehe aber mal davon aus). Mit Überweisungen ist das halt so eine Sache, das ist in F halt nicht wirklich üblich. Man muss das Konto, auf das man überweisen will, vorher schriftlich bei der Bank anmelden, dann wird's ins Online-Banking eingetragen. Die Überweisung kostet in F und im Euro-Raum 3,15 EUR Gebühren.

Negativ zu erwähnen wäre, dass bei der Banque Postale das absolute Chaos zu herrschen scheint. Im Dezember haben meine Frau und ich je ein Livret A eröffnet. Bei mir kein Problem, eine Woche später kam die Bestätigung sowie die Karte zum Abheben. Das Konto meiner Frau war irgendwo untergegangen, erst im Februar wurde es nach wasweißichwievielen Anrufen endlich eröffnet. Dann konnte sie aber per Onlinebanking nicht drauf zugreifen, also wieder anrufen, neues Kennwort, neues Passwort, wieder nix usw. usw. Nach nochmehralswasweißichwievielen Anrufen (unser "conseiller financier" hat sich einfach nicht mehr gemeldet...  >:() geht es seit heute! Jubel!

Dann hatten sie uns zu Beginn als nicht verheiratet eingetragen, obwohl wir das angegeben hatten. Die Franzosen haben anscheinend noch massig Probleme damit, dass ein Paar verheiratet ist, die Frau aber trotzdem ihren Mädchennamen behalten hat! Jetzt sind wir auch für die Banque Postale verheiratet, aber meiner Frau haben sie jetzt einen Doppelnamen verpasst, den sie gar nicht hat...  =(

Also - wenn alles funktioniert, ist die Banque Postale in Ordnung. Ansonsten braucht man gute Nerven.

Grüße,
der Kembser
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: Dieter12 am 14. März 2008, 14:07:50
@ Moni,
Die Bedingungen bei den Banken ändern sich dauernd und in der Regel kommt es auch darauf an, was du denn machen willst. Es wird also am einfachsten sein, wenn du zu den Banken in deiner Umgebung gehst und dir ein Faltblatt mit den jeweiligen Konditionen und Preisen geben lässt. Allgemeine Aussagen lassen sich nur schlecht machen.
Was die Kredite betrifft, so steht das natürlich nicht in den Faltblättern (sind nur für Girokonto und so), sondern das wird von Fall zu Fall verhandelt und kann somit selbst bei der selben Bank sehr unterschiedlich ausfallen.

@Kembser
Ich bin auch bei der Post und es ist in der Tat so, dass selbst mein Berater zugegeben hat, dass ihr Backoffice extrem schlecht ist und für eine Bank gewöhnungsbedürftig. Die restlichen Girokontokonditionen sind von anderen Banken allerdings nicht zu übertreffen und die kundenunfreundlichen Öffungszeiten (was durchaus auch ein Auswahlkriterium sein kann) mancher Banken gibt es bei der Post nicht. Du berichtest von Gebühren für Überweisungen, da kann es sich aber nur um Einzelüberweisungen am Schalter gehandelt haben, denn die Überweisungen im Internet sind auch nach D kostenlos. Allerdings ist die Prozedur etwas langatmig und manchmal steinig (siehe Backoffice), aber ich habe von anderen Banken noch nichts Besseres gehört. Das Ganze hat kulturelle Gründe, denn ich F ist es nachwievor eher üblich, mit einem Scheck zu bezahlen oder jetzt auch direkt übers Internet, als mit einer Überweisung. Deutsche, die sich in F einleben wollen, müssen dann eben über ihren kulturellen Schatten springen.

Gruss, Dieter
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: mattenmiehler am 14. März 2008, 17:07:31
Hallo ,


erkundige dich doch mal bei Crédit Mutuel . Die haben sogar eine deutschsprachige Homepage. Ich habe schon einiges gutes von denen gehört. Auch EBanking mit TAN ect. soll gut funktionieren.Auslandüberweisungen sind kostenlos.

https://www.creditmutuel.fr/cmcee/de/

Grüße  Ralf
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: Ralf K. am 14. März 2008, 17:44:29
Das Ganze hat kulturelle Gründe, denn ich F ist es nachwievor eher üblich, mit einem Scheck zu bezahlen oder jetzt auch direkt übers Internet, als mit einer Überweisung.
Wie ist denn eigentlich in .fr die Beweispflicht geregelt, wenn was schiefläuft.

In .de sieht's ja typischerweise so aus:
- Wurde eine Überweisung auf Papier angewiesen, dann steht die Bank bei Problemen mit dieser Überweisung in der Beweispflicht.
- Wurde eine Überweisung per Web oder Internet angewiesen, dann liegt die Beweispflicht beim Kontoinhaber. D.h. ich müßte der Bank beweisen, daß sie den Fehler begangen hat, der zum Problem/Schaden führte. D.h. auch bei Schäden durch Pfishing sind die Banken draußen, auch wenn sie eine Zeit lang aus Kulanzgründen so einiges getragen hatten.
- Nutze ich eine EC-Karte o.ä., liegt das Risiko des Automatenzugangs zu meinem Konto bei mir. Steht so in den AGB für Automatenzugang.

In .fr wird also seltenst per Überweisung gezahlt, sondern per Scheck, somit ein Stück Papier mit traditionellen Merkmalen wie einer Unterschrift. Gelten dieselben Spielregeln wie in .de, also im Problemfall Nachweispflicht bei der Bank?

Wie sieht's in .fr aus beim Automatenzugang, also mit irgendeiner CB mit PIN? Risiko beim Kontoinhaber?

Sind diese Regelungen durchgehend Standard oder unterscheiden sich die Banken beim "Kleingedruckten"?

Gruß, Ralf
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: Didier am 25. März 2008, 06:17:39
Hallo,

meine Erfahrungen mit franz. Banken sind eher zwiespältig.
Mein Hypodarlehn war gekoppelt mit einer Zwangsinvaliditätsversicherung! Allerdings nach 15 Jahren kpl. getilgt!
Soc. Generale hatte auch noch Jahre nach Einführung der Überweisungsfreiheit für EU Zahlung horrende Gebühren berechnet.
Seit einigen Jahren bin ich jetzt bei CA. Kontoführungsgebühren mit einer Carte Marine (hier in D eher als Scheckkarte bekannt) Kosten 6,94 Euro/Monat.
Die frz. Carte Bleu ist ja eine "echte" Kreditkarte (teuer) hat aber grundsätzlich Scheckkartenfunktion innerhalb Frankreichs. Also bei Bezahlung mit der CB in Frankreich wird der Betrag spätetstens zwei Tage später vom Konto abgebucht. Wo ist hier der Kredit?
Für eine Auslandsreise muß man vorher die CB bei seiner Bank fürs Ausland freischalten. Sonst hockt man da und hat Trouble.

Seit Mitte vorigen Jahres ist Frankreich gesetzlich verpflichtet, europäische Kreditkarten ohne Behinderung an Terminals wie z.B. Tankstellen mit dem PIN Code zu akzeptieren.  Ich lebe im Var.  Da geht bis heute nichts mit meiner deutschen Kreditkarte.
Im Supermarkt zahlt man ja klassich mit Unterschrift, das meine ich nicht. Das geht schon problemlos seit ewigen zeiten.

Überweisungen z.B. an eine Versicherung. Vergiss es.
Kultur ist hier wirklich der Scheck. Schon vor 20 Jahren konnte man im Gemüseladen für 20ff mit Scheck zahlen.
Hat sich m.M. nach nicht geändert bis heute.
CA und Online. geht wie hier geschrieben nur zur Kontoansicht. Überweisungen? Ach Du lieber Himmel. Dann lieber einen Scheck schicken. :)

Das Prinzip eines RIP habe ich bis heute nicht verstanden  ;)
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: khmer am 27. März 2008, 00:02:20
Soc. Generale hatte auch noch Jahre nach Einführung der Überweisungsfreiheit für EU Zahlung horrende Gebühren berechnet.
Jahrelang gibts die doch noch gar nicht.
Also bei Bezahlung mit der CB in Frankreich wird der Betrag spätetstens zwei Tage später vom Konto abgebucht. Wo ist hier der Kredit?
Für eine Auslandsreise muß man vorher die CB bei seiner Bank fürs Ausland freischalten.
Ich kenne es nur so, daß man zwischen sofortiger Belastung und solcher zum Monatsende wählen kann. Auslandsfreischaltung? Falsche Banik!

Seit Mitte vorigen Jahres ist Frankreich gesetzlich verpflichtet, europäische Kreditkarten ohne Behinderung an Terminals wie z.B. Tankstellen mit dem PIN Code zu akzeptieren. 
Und da verwechselst Du auch sicher nichts? Quelle? Ist mir neu, wär aber sehr zu begrüßen.
Das Prinzip eines RIP habe ich bis heute nicht verstanden  ;)
Was gibts da zu verstehen? Wieso schreiben wir von links nach rechts und lateinische Buchstaben, wo wir doch mit arabischen Ziffern rechnen?
Kann ich gar nicht verstehen, wo doch der größte Teil der Menschheit chinesisch schreibt und rechnet.....  :-D
Ich leb aber ganz gut damit, weil ich's einfach irgendwann akzeptiert hab.

In D gibts nicht nur kein RIB/RIP sondern auch nirgends einen Beleg am Geldautomaten.
Ist das auch besser?

A+
khmer
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: Didier am 27. März 2008, 10:00:49
also polemischg sollte man m.M. nach nicht werden.
Das mit dem Beleg ist das einzige, was auch ich positiv finde.

Das mit der KK fürs Auslanmd ist nicht nur einer Nachbarin passiert sondern auch dem stellv. Bürgermeister unseres Ortes.
Also ist das nicht eine Frage der falschen Kredikarte. Beide zitierten Personen sind waschechte Franzosen.

Vielleicht hattest Du den Eindruck, daß ich die Franzosen schlechtreden wolle. Dem ist nicht so, aber kundenfreundlich ist das gesamte Bankensystem in Frankreich für uns deutcshe nicht. Denn wir kenne mehr transparenz, mehr Wettbewerb.
Das kommt dann auch den Kosten zu Gute.

Unter SEPA kannst du mal im Wiki den geplanten (single Euro payment Area) erschöpfend nachlesen.
Das mit dem Gesetz, daß Frankreich im Rahmen der Freizuügikeit auch die PIN basierten Eingaben bei ausländischen EU KKarten akzeptieren muß, ist bereits Gestz ich werde es Dir bei Gelegenheit nachreichen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Banken
Beitrag von: khmer am 28. März 2008, 23:33:46
also polemischg sollte man m.M. nach nicht werden.

.......Das kommt dann auch den Kosten zu Gute.

Ich sag gern sehr deutlich, was ich meine. Was war polemisch?

Hast Du völlig recht, nicht nur bei den Banken. In F ist vieles mit unglaublichen Preisen belegt, das außerhalb des Landes selbstverständlich kostenfreier Service ist.

Wenn Du Deine Nachbarn mal ganz konkret zu einem Thema befragst (z.B. Kommunalwahlen oder irgend einem Thema, das Franzosen kennen sollten), wirst Du feststellen, daß waschechter Franzose sein keine Gewähr dafür ist, auch über frz Themen gut informiert zu sein. Jedenfalls hier in meinem Ort. In Metz, Nancy, Paris mag das anders sein, weiß ich nicht. Ich hielt die banque postale nie für die fortschrittlichste. Aber Auslandsfreischaltung ist da wirklich ein Fremdwort.

Seit Mitte vorigen Jahres ist Frankreich gesetzlich verpflichtet, europäische Kreditkarten ohne Behinderung an Terminals wie z.B. Tankstellen mit dem PIN Code zu akzeptieren.
Das SEPA Wiki hab ich aufmerksam gelesen, aber kein Wort zu Deinem Zitat gefunden.
Bitte nenn eine Quelle.
So wichtige Dinge sollten hier nicht einfach in den Raum gestellt werden, wenn sie nicht belegt werden können.

http://www.sepafrance.fr/fr/content/le-plan-national-de-migration

Ich bin gespannt auf weitere Erfahrungsberichte, mich interessiert dieses Thema sehr.

A+
khmer