Grenzgaenger Forum

Grenzgänger => Wohnen => Thema gestartet von: France am 11. Februar 2010, 16:21:00

Titel: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: France am 11. Februar 2010, 16:21:00
Hallo Zusammen,

mein Mann und ich überlegen schon lange, ob wir nicht ins Elsass ziehen sollen.
Es gefällt uns dort sehr gut und es wäre für uns von der Lage her super.

Zur Zeit suchen wir auch aktiv ein Haus zum Kaufen, aber ab und zu sind wir doch skeptisch, ob alles so easy ist, wie wir uns das Vorstellen...

Unsere Kinder müssen dann in den französichen Kindergarten, später in die Französische Schule und das, wo wir selbst kein Französisch sprechen. Wie können wir unseren Kinder so später in der Schule helfen?
Behördengänge oder amtliche Schreiben, alles verstehen wir nicht.

Wie war es bei euch?
Wie seid ihr zurecht gekommen?
Würdet ihr wieder nach Frankreich ziehen?

Grüße France
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: maison am 11. Februar 2010, 17:14:58

Wie war es bei euch?
Wie seid ihr zurecht gekommen?
Würdet ihr wieder nach Frankreich ziehen?

Welcome,

Wie war es bei euch?  einfach französisch
Wie seid ihr zurecht gekommen? gut
Würdet ihr wieder nach Frankreich ziehen? ja

Benützt mal die Suchfunktion ist schon einiges über dieses Thema im Forum geschrieben
worden.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: ~Pero~ am 11. Februar 2010, 19:16:03
Hallo Zusammen,

mein Mann und ich überlegen schon lange, ob wir nicht ins Elsass ziehen sollen.
Es gefällt uns dort sehr gut und es wäre für uns von der Lage her super.

Zur Zeit suchen wir auch aktiv ein Haus zum Kaufen, aber ab und zu sind wir doch skeptisch, ob alles so easy ist, wie wir uns das Vorstellen...

Naja - Easy würde ich nicht unbedingt sagen, aber auch nicht unmöglich ;)

Zitat
Unsere Kinder müssen dann in den französichen Kindergarten, später in die Französische Schule und das, wo wir selbst kein Französisch sprechen. Wie können wir unseren Kinder so später in der Schule helfen?

die lernen das sicher schneller und einfacher als ihr - sich auf französisch zurecht zufinden

Ist dann doch eine gute Motivation für Euch Eltern es den Kiddies gleich zu tun.

Zitat
Behördengänge oder amtliche Schreiben, alles verstehen wir nicht.

Wenn man sich bemüht Französisch zu lernen und entsprechend auf die Nachbarn etc. zugeht,
gibt es da normalerweise genügend Hilfe um die "schwere" Anfangsphase zu überstehen

Zitat
Wie war es bei euch?
Wie seid ihr zurecht gekommen?
Würdet ihr wieder nach Frankreich ziehen?

Grüße France


Ich konnte glücklicherweise aus beruflichen Gründen ein klein wenig Französisch,
und was nicht auf Anhieb klappte ließ sich mit Hilfe von freundlichen Nachbarn und/oder der Mairie etc. klären.

Große und unüberbrückbare Probleme gab und gibt es nicht, man(n)/frau muss eben auch auf die Mentalität eingehen, offen sein und
nicht den Dicken markieren und vieles läuft dann einfach.

Es ist natürlich eine Umstellung, denn einiges ist anders als in Deutschland, aber eben nur anders, nicht unbedingt schlechter oder besser.
Beide Länder haben ihre Licht- und Schattenseiten.

Als Fazit würde ich für uns sagen,
Ja - wir würden es wieder tun.
Uns gefällt es hier und wir fühlen uns wohl.

à bientôt
Pero
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Stini am 12. Februar 2010, 11:16:46
Hallo,

wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass die Franzosen (egal ob Behörden, Geschäfte oder Nachbarschaft) immer sehr hilfsbereit sind, wenn man selbst höflich ist und das Gespräch wenigstens auf Französisch beginnt...Meinem Mann, der nur ein paar Brocken Französisch beherrscht, weil ihm die Sprache einfach nicht liegt, wurde bisher stets geholfen, wenn er sein Sprüchlein: Pardon, parlez-vous allemand? aufgesagt hatte ;); irgendwie klappte es dann immer und sei es auf Englisch...Mittlerweile lernt er sein Anliegen auswendig, was auch sehr gut ankommt ;-)

Was die Kinder angeht: Wenn ich das richtig verstanden haben, werden eure schon den Kindergarten besuchen? Dann würde ich mir überhaupt keine Sorgen machen!!! Unsere Tochter kam mit 3 in die école maternelle und konnte kein Wort Französisch, kannte nicht einmal die Sprache vom Hören und hatte keinerlei Schwierigkeiten, ebensowenig wie unser Sohn, der allerdings 2 Jahre später eingeschult wurde und dadurch schon Kontakt mit anderen Kindern hatte. Beide gehörten später in der Grundschule zu den besten ihres Jahrgangs! Zuhause haben wir nur Deutsch gesprochen und wir haben ihnen auch nur deutsche Kinderbücher vorgelesen. Wurde uns auch so empfohlen...Hilfreich wäre es französische Kinderfilme anzusehen (dabei lernt man als Eltern übrigens auch recht gut, v.a. wenn man die Filme schon kennt)

Gruß
Stini
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: France am 12. Februar 2010, 14:37:27
Maison,
das nenn ich kurz und knackig!   ;-)
Suchfunktion! Danke für den Hinweis! Werde ich mal tun. Um ehrlich zu sein, daran habe ich gar nicht gedacht...


Pero,
danke auch für deine Antwort!
Französisch würden wir natürlich lernen. Ein ganz klein wenig können wir ja, aber es reicht nicht um sich zu unterhalten.


Stini,
lieben Dank auch an dich!
Es ist wirklich interessant zu lesen, wie es bei euch war.
Super, dass eure Kinder so gut in der Schule sind! Hattet ihr nie Probleme euren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen?
Der Tipp mit den Kinderfilmen ist super!
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Eliott am 13. Februar 2010, 06:13:26
Hi,
also ich werde auch ins Elsass ziehen, aber meine Lebensgefährtin ist von da.
Kenne viele die wegen der Steuer ins Elsass gezogen sind und weil total unglücklich, nach einigen Jahren wieder nachd D. zurück.

1.) Wenn nicht ein Partner fr., dann lasst es bleiben.
2.) Mit Kindern schon gar nicht, wenn Ihr kein Fr. könnt.
3.) Viele haben Integrationsprobleme (klar, es gibt auch Ausnahmen). Werden wie die neureichen Russen in Deutschland blöd angeschaut.
4.) Wenn Ihr mit der französischen Aroganz klarkommt.
     Die ist nicht zu unterschätzen, wenn man z.B. auf ein Amt muss oder mit der Polizei zu tun hat.
5.) Wenn man in ein anderes Land zieht, welches eine andere Sprache spricht, sollte man die Sprache können oder schleunigst lernen.
     Ist meiner Meinung nach eine Grundvoraussetzung.

Grüße



Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: rarad003 am 13. Februar 2010, 10:33:29
Gebe dir vollkommen rechts bis auf den Punkt "frz. Arroganz" - habe ich bisher nicht erlebt. Im Gegenteil: auf den Behörden ist man unkomplizierter und netter als in Deutschland. nur die Polizei kontrolliert strenger, aber das zieht in D auch gewaltig an.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Nadine am 13. Februar 2010, 10:48:38
Guten Morgen!

Also ich muss sagen.. ich würde es immer wieder tun! Die Freundlichkeit der Leute hier besticht und die Bescheidenheit beeindruckt mich ständig. Wir sind beide deutsch, Anfang 30 und haben in unserer Nachbarschaft schnell Kontakt gefunden. Es bewahrheitet sich eben immer wieder das Sprichwort: wie es in den Wald schallt, schallt es auch wieder raus.
Mir wird / wurde immer geholfen, wenn mir das richtige französische Wort fehlte/ fehlt. Ich hatte hier noch nie Probleme mit Sprachlücken ;-) Meinem Mann geht es ähnlich obwohl seine Kenntnisse wesentlich rudimentärer als die meinen sind.
Mit einem Schuss Freundlichkeit, dem Willen hier eine neue Heimat zu finden und dem gebotenen Respekt gegenüber den Menschen hier (den man eigentlich sowieso immer anderen gegenüber haben sollte), kann das Unterfangen Grenzgängerei bzw. der Umzug nach Frankreich gelingen.
Deutsche Eigenarten hingegen führen schnell in eine Sackgasse. Protzigkeit, Übergenauigkeit, Unfreundlichkeit und Arroganz (ja, es sind eher die Deutschen, die arrogant sind   :mad: ) sind die Schritte in die Isolation und bringen die neue Heimatsuche schnell zum scheitern.

Wer nix wagt, der nix gewinnt!

LG
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: rarad003 am 13. Februar 2010, 19:42:02
Genau so sehe ich es auch, und dabei sind meine Sprachkenntnisse wirklich nicht besonders, aber meine Frau ist Französin. Wenn man nett ist und freundlich und sich zudem noch im Ort etwas engagiert (in einem Verein z.B.) ist es wirklich schön hier.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Eliott am 14. Februar 2010, 11:52:13
Da gebe ich dir vollkommen recht.
Ich wollte nur auf das Problem aufmerksam machen, dass viele Deutsche sich nicht integrieren wollen.
Es kommt auf die Einstellung an mit der jemand rüber geht.
Meist gibt es eine Bruchlandung wenn nur des Geldes wegen umgezogen wird.
Man muss das Land lieben lernen und auch bereit sein seine Schwächen zu akzeptieren.
Nachdem ich mit meiner Holden schon den ganzen südfranzösischen Raum (alles unterhalb Paris) bereist habe,
weiß ich was auf mich zukommt.
Wenn halt ein Partner von drüben ist, bekommt man schneller Kontakte und wird auch schneller akzeptiert.

Auf ein Problem will ich doch noch aufmerksam machen.
Es wird im Elsass von den Elsässern immer weniger deutsch gesprochen.
Die französische Jugend möchte kein deutsch mehr lernen, warum auch immer.
Zu deutsch heißt das, dass die Leute auf den Ämtern die deutsch sprechen aussterben.
Sollte man auch bedenken!

Grüße
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Lena am 14. Februar 2010, 15:03:03
Ich würde diesen Schritt immer wieder machen.Die Leute sind sehr nett und freundlich .Ich konnte kein Wort Französisch. Jetzt besuche ich schon seit 3 Monaten die Université Populaire in Straßbourg
Ich kann nicht verlangen das jeder hier im Elsass Deutsch spricht ich muß mich anpassen.
Das Leben hier ist schön.
 :doppeld:
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Waylon57 am 14. Februar 2010, 18:05:23
Nur wegen der Steuern und ohne französische Ehefrau, wäre ich nie im Leben auf die Idee gekommen nach Frankreich zu ziehen. Man hat zwar auch gemeinsame französische Freunde, aber das Leben spielt sich, allein schon wegen der Arbeit, zum größten Teil in Deutschland ab.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: sapperlot am 15. Februar 2010, 12:24:04
Also es liegt ja irgendwie in der Natur der Sache, daß alle die gescheitert und wieder in D leben eher nicht mehr in dem Forum anwesend sind. Und das wird am Ende warscheinlich die Mehrheit sein.
Irgendwie würde ich doch gerne mal wissen, wie lange die hier Postenden schon im Lande sind? Bei den meisten hab ich das Gefühl maximal 3 Monate, 6 Monate vielleicht 1Jahr, also wahrlich Zeiten um zu wissen, wie DAS Leben in Frankreich ist?!

Es ist schon ziemlich so, wie Eliott es sagt, die meisten kommen her vor allem um Steuern zu sparen und vielleicht auch bei den freunden auch damit anzugeben, daß man jetzt ja schließlich in Frankreich lebt. Also lebt man, pardon wohnt man dann irgendwo in Grenznähe, arbeitet und lebt aber irgendwie weiterhin in Deutschland, weil man da seine Freunde hat. Man fühlt sich ja sowas von integriert und alle Leute ja so nett sind bis man nach ein paar Jahren merkt, daß man außer den Nachbarn eigentlich keine Kontakte oder Freunde in F hat, eigentlich nur nebeneinander her lebt und auch nicht wirklich Teil der Gemeinschaft ist. Oft sind es irgendwelche Kleinigkeiten -etwa ein Nachbar der irgendwelche Nicklichkeiten macht- die sich zur Katastrophe für die Zugezogene ausweiten, weil man vielleicht immer noch keinen Brief auf Franz. schreiben kann oder man feststellen muß, wie wenig Rückhalt man in der Gemeinde doch hat. Und spätestens dann sind ganz schnell die Koffer gepackt und man verschwindet eher lautlos bei Nacht und Nebel (sei es weil der tägliche Weg zur Arbeit plötzlich sooo lang ist, die Kinder in eine deutsche Schule sollen oder was immer für Gründe kommen).

An alle die sich voll integriert fühlen mal eine ganz einfache Frage: Man muß ja nicht unbedingt einen franz.Partner haben, aber wieviele französische Freunde habt ihr? (so außerhalb der Nachbarschaft)? Nur so ne Frage!

Und man weiß nie. Nur mal ein Bsp. aus dem Nachbarort, deutsches Ehepaar zieht vor über 15 Jahren ins Elsaß, kauft hier ein Haus. Er arbeitet weiterhin in D, sie Deutsch&Französisch Lehrerin als Deutschlehrerin in Frankreich. Sie bekommen einen Sohn der erst in den örtlichen Kindergarten, dann in die örtliche Schule geht. Die nahezu perfekte Integration sollte man meinen.
Inzwischen aber eine einzige Horrorgeschichte. Der Sohn, in der Schule als Deutscher dermaßen gemobbt, daß er 2 Suizidversuchen begeht und Hals über Kopf aus der Schule genommen werden muß und jetzt in einem Internat jenseits des Rheines lebt. Die Familie möchte hinterher und das Haus, wo alle Ersparnisse drin stecken verkaufen, kann aber nicht, weil ein Nachbar (der es wohl billigst will) jetzt Theater macht, weil scheinbar ein großer Teil vom Vorbesitzer ohne Genehmigung errichtet wurde und es damit quasi unverkäuflich ist (die vorhergehende Besitzerin eine alte Frau längst vertsorben) usw.
Eine einzige Horrorgschichte und sicher ein Einzelfall, der aber in der ein oder anderen Art sicher häufiger vorkommt als man denkt. Nur hört man davon dann eher selten und rückgewandert wird eher leise.

Insgesamt lernt man in den 18 Jahren, in denen ich jetzt in Frankreich bin die deutschen Eigenheiten duchaus zu schätzen. Nicht das ich Frankreich missen möchte, aber wenn man Stress hat, weil irgendeiner was schlampig installiert hat oder illegal gebaut hat lernt man die deutsche Genauigkeit und Penibelkeit durchaus zu schätzen. Vieles ist auch an Frankreich einfach nur durchwachsen. Und was Freundlichkeit angeht, ehrlichgesagt tun sich F und D da nicht viel - ich habe auch in D auch auf Ämter mindestens (mehrheitlich) genauso viele freundliche und hilfsbereite Leute getroffen. Deutsche sind halt direkter, wenn ihnen was nicht paßt, Franzosen sind nach vorne hin freundlich und drücken es dann einem hintenrum irgendwann, am besten wenn man es nicht erwartet rein. Was besser ist, Geschmacksache!
 
Nur was Arroganz angeht, @Nadine würde mich doch mal interessieren wo die Deutschen an sich so arrogant sein sollen? Von den Franzosen dagegen könnte ich eine Unmenge Geschichten erzählen, vom Ober der durch's ganze Restaurant eine Amerikanerin nachäfft, weil sie einen leichten Akzent im ansonsten perfekten Französich hat (gute Freundin die seit über 30 jahren in F lebt und franz. Pass hat) über die Nachbarn, die einem erzählen das franzöische Kultur allen anderen ja sowas von überlegen ist, bis hin zum eigenen Cousin, der erklärt hat, daß er keine andere Sprache lernen wird weil jeder der mit ihm sprechen will gefälligst französich zu lernen hat und alle die es nicht tun ihn eh mal können.

Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Eliott am 15. Februar 2010, 14:00:39
Du sprichst mit aus der Seele !!

Grüße
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Stini am 15. Februar 2010, 14:31:17
Hallo,
was bitte schön, ist denn so falsch daran, in beiden Ländern zu leben??? Gerade in der Grenzregion verhalten sich die Franzosen kaum anders; sie leben und arbeiten auch hüben wie drüben.
Wir fühlen uns hier seit 16 Jahren wohl, auch ohne französische Freunde (vom nachbarschaftlichem Kontakt mal abgesehen)...
So lange unsere Kinder hier zur Schule gingen, waren wir auch in Vereinen aktiv, konnten uns aber damit nicht wirklich anfreunden. Also haben wir uns diesbezüglich wieder nach Deutschland orientiert und trotzdem mögen wir es hier zu leben, in einer schönen Wohngegend, unter netten Leuten.
Mein Französisch ist nicht perfekt aber ausreichend und wenn es wirklich mal hapert und von meinen Kindern (die zweisprachig sind) niemand griffbereit ist, helfen halt die Nachbarn aus...Umgekehrt habe ich auch schon den Nachbarn bei deutschen Firmen ausgeholfen...
Also meiner Meinung nach wird, was die Integration angeht, viel zu viel hinein interpretiert und ich bleibe dabei, wenn man höflich auf die Leute zugeht, kommen sie einem immer entgegen - zumindest haben wir diese Erfahrung bisher gemacht.
Grüße
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Waylon57 am 15. Februar 2010, 16:43:15
[...]
Irgendwie würde ich doch gerne mal wissen, wie lange die hier Postenden schon im Lande sind?
[...]

Seit Juni 2001.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: sapperlot am 15. Februar 2010, 17:53:51
Hallo,
was bitte schön, ist denn so falsch daran, in beiden Ländern zu leben???
Wo steht bitte, daß es falsch sein soll, in beiden Ländern zu leben? Bin ja selbst wie fast alle hier irgendwie Wanderer zwischen den Welten. Ist ja auch überhaupt nix gegen zu sagen. Nur integriert ist man halt nicht wirklich, wenn man außer daß man am selben Ort nebeneinander her wohnt ansonsten nicht viel mit der Dorfgemeinschaft gemeinsam hat, weil man für alles andere über die Grenze hinweg orientiert ist. Ist ja auch nicht verwerflich und wem es reicht in einer schönen Landschaft zu wohnen, warum auch nicht. Den meisten ist das als "Heimat" auf Dauer einfach zu wenig und sie möchten Teil der Gemeinschaft sein. Wenn sie dann realisieren wie wenig sie das auch nach 10,16 oder auch mnehr Jahren sind, dann gibt dann meist ein kleines Problem den letzten Anstoss, daß man irgendwann seine Zelte in F wieder abschlägt und in D wieder aufbaut.
Aber wie gesagt, bin weit davon entfernt, irgendeinen Lebenstil falsch zu nennen, soll doch jeder mit sich ausmachen. Es entspricht lediglich meinen Beobachtungen.

Gerade in der Grenzregion verhalten sich die Franzosen kaum anders; sie leben und arbeiten auch hüben wie drüben.
Also meiner Erfahrung nach arbeiten die Franzosen meist nur drüben in D und haben ihre Familie und ihr normales Leben am Wohnort und haben sich eher selten in der Pfalz,Saar,Baden niedergelassen, schicken ihre Kinder in die deutsche Schulen und gehen ansonsten in F arbeiten. Also nicht wirklich vergleichbar und denke mal kaum einer der Franzosen die zur Arbeit über die Grenze pendelt würde je sagen, daß er in Deutschland integriert ist.
   
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: die2 am 15. Februar 2010, 19:32:26
Ich würde es nicht mehr tun.

gut das mal darüber geredet wird es ein sehr wichtiges und sensibles Thema.

Ich selbst bin zurück nach Deutschland vor 4 Jahren nach 10 Jahren im Elsass.

 
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Stini am 16. Februar 2010, 08:24:34
Hallo sapperlot,

sorry, da hatte ich dich wohl missverstanden...

Aber was die Franzosen, die in Deutschland arbeiten angeht, meinte ich ja genau das, was du schreibst: sie arbeiten in Deutschland, schicken ihre Kinder dort zur Schule, gehen Einkaufen etc., bleiben aber in Frankreich wohnen, wo sie weniger Steuern zahlen und ihr Häuschen haben...Ich wollte damit nur sagen, dass jeder der in einer Grenzregion wohnt, sich für sich das Beste raussuchen kann.

 
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: France am 16. Februar 2010, 13:32:22
Ich würde es nicht mehr tun.
gut das mal darüber geredet wird es ein sehr wichtiges und sensibles Thema.
Ich selbst bin zurück nach Deutschland vor 4 Jahren nach 10 Jahren im Elsass.

Warum? Wie sind deine Erfahrungen? (Wenn ich fragen darf?!)
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: France am 16. Februar 2010, 14:11:29
Ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Ist ja schließlich auch 'mein' Thread!   ;-)

Integration ist ein gutes Stichwort!
Wir leben seit über sechs Jahren in einem anderen BUNDESLAND und fühlen uns in unserem Wohnort überhaupt nicht integriert. Die Leute hier haben aber auch gar kein Interesse an Anderen und bleiben lieber unter sich.
Ich habe viel Kontakt gesucht und bin meistens nur auf Ablehung gestoßen und (auch wenn das jetzt vielleicht selbstverliebt klingt) ich bin wirklich ein sehr umgänglicher, lustiger und kontaktfreudiger Mensch. Meinem Mann ging es ähnlich.
Was ich damit sagen möchte; Selbst im eigenen Land ist es oftmals schwer sich zu integrieren.

Warum sind einige von euch so feindseelig gegenüber Deutschen, die nach Frankreich ziehen wollen? Wo ist das Problem? Ihr seid doch auch Deutsche in Frankreich.   ;-)

Hier oft das Wort 'Steuer' im Zusammenhang mit 'sparen'. Damit habe ich mich noch nicht auseinander gesetzt, weil ich einfach denke, dass sich das alles relativiert. Man spart vielleicht ein paar Euro Lohnsteuer, dafür zahlt man für andere Dinge in Frankreich mehr oder zahlt dort Steuern, die es in Deutschland gar nicht gibt (z.B. Wohnsteuer).
Ob man da am Ende des Jahres so die riesen Ersparnis hat wage ich zu bezweifeln. Aber wie gesagt; Ich habe mir da noch keine Gedanken gemacht.
Dazu kommt auch, dass mein Mann in Frankreich versteuern müsste, da er im Norden angestellt ist und somit die Grenzgängerregelung für ihn nicht gilt.

Vielleicht fragt ihr euch, warum wir auf das Elsass gekommen sind?!
Gute Bekannte von uns (Franzosen) haben uns dazu gebracht darüber nachzudenken...
Ein weiterer Vorteil; Die Gegend, die uns gefällt, liegt fas in der Mitte von unserer Heimat und unserer Arbeit. So müssen die Großeltern und Verwandten keine halbe Weltreise mehr machen um uns zu besuchen, sondern sind relativ schnell bei uns.

Viele Grüße France


Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: The Bear Family am 16. Februar 2010, 17:04:03
Ja, wir würden es wieder tun!
Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, Kann ich nur sagen, das wir uns hier im Elsass sehr wohl fühlen. Wir haben vorher 4 Jahre am Schwarzwaldrand gelebt und fühlten uns dort nie wirklich zuhause. Hier sind wir akzeptiert und angenommen.
Ich habe mich auch vom ersten Tag an nicht versteckt, sondern bin offen auf die Leute im Ort zugegangen. Schon vor dem Einzug hatte ich die Gelegenheit, den Bürgermeister kennen zu lernen und gleich danach habe ich auch den Pfarrer getroffen, mit dem mich inzwischen auch eine persönliche Freundschaft verbindet. Ich engagiere mich im Gemeindeleben und bin durch meine zwei Hunde auch vielen bekannt.
Für uns ist es hier in kürzester Zeit ein Stück Heimat geworden. Und doch genießen wir die Möglichkeit, im Grenzbereich uns die Rosinen aus beiden Kuchen zu picken. Daran sehe ich auch nichts schlimmes oder verwerfliches.
Sicher weiß ich nicht, ob wir bis an  mein selig Ende hier bleiben werden. Das hat dann aber voraussichtlich berufliche Gründe, wenn wir wieder irgendwann einmal hier weggehen sollten. Jetzt sind wir erstmal hier zuhause und freuen uns über unser "Leben wie Gott in Frankreich".
Liebe Grüße
Hermann
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: sapperlot am 16. Februar 2010, 18:18:51
Ich wollte damit nur sagen, dass jeder der in einer Grenzregion wohnt, sich für sich das Beste raussuchen kann.

Hallo Stini

Yeap, jeder muß sowieso nach seiner Facon leben und glücklich werden. Und das Beste heraussuchen oder wie Hermann es treffend nennt Rosinenpicken ist nicht verwerflich(macht auch jeder) und für mich sicher mit der größte Vorteil und einer der Hauptgründe, warum ich das Leben in einer Grenzregion nicht mehr missen möchte. Einfach doppelte Auswahl und EU hinoderher, die Staaten sind nachwievor extrem unterschiedlich, nicht nur was Läden und Produkte angeht.
Ansonsten was das Übersiedeln ins andere Land angeht, sieht man halt einfach immer und immer wieder das mehr oder weniger gleiche Schema. Nicht bei allen, aber halt bei vielen

Phase1: Euphorie: Alles ganz super, das gras auf der anderen Seite des Zauns ja so viel grüner, die Leute netter usw

Phase2: Ernüchterung, daß man irgendwann auf der Stelle dreht, eben doch keinen rechten Anschluss findet, und zu allen problemen immer auch die Sprachproblematik dazukommt und vieles ganz anders geregelt ist als gewohnt (Braucht man ja nur mal hier die Beiträge zum mieten anschauen, die da nach deutschen Gesetzmäßigkeiten hantieren und wenn es schief läuft, damit gnadenlos badengehen).

Phase 3: Frust, daß man immer hoffen muß das alles gut geht und man auch nach Jahren keinen Widerspruch auf französisch oder ähnliches ohne fremde Hilfe formulieren kann.

Phase3: Abwendung: Das man im stillen schon mit dem Land abgeschlossen hat, auch wenn man da weiter lebt, aber sich ansonsten wieder verstärkt nach D orientiert. Da fehlt dann oft nur eine Kleinigkeit und die Zelten werden abgebrochen, als Mieter naturgemäß schneller wie als Hausbesitzer.

@france ...ist auch überhaupt nicht feindselig gemeint, aber einfach eine Beobachtung wie es bei vielen, aber natürlich nicht allen ist. Geht mir ja auch selber so, daß man hinundwieder einfach den ganzen Bettel hinschmeissen möchte. Würde sogar denken, daß die Anteil der Rückwanderer in der Grenzregion erheblich größer ist als bei denen die irgendwo weit weg von der Grenze gezogen sind.
Also nicht bange machen lassen, lesen und selbst entscheiden.
Nur das mit den ganzen Steuersparern geht mir ehrlich gesagt dann schon etwas auf den Geist. Nicht das es verwerflich ist und selbstverständlich jedem sein gutes Recht, Steuern sparen zu wollen, aber auch halt mein gutes Recht, daß mir das auf den Geist geht, weil man in D damit dann schnell als mieser Steuerflüchtling mit in einen Topf geworfen wird und auf der anderen Seite des Rheins die Leute genervt auf Deutsche reagieren, weil viele überhaupt keinen Bock haben sich auf Einheimische einzulassen. Und brauchst du nur im Forum schauen, gibt viele die ganz unverblümt sagen das sie nur wegen Steuervorteilen überhaupt dran denken rüber zu gehen, aber ansonsten mit F nix wirklich am Hut haben. Naja oder andere, die groß über ihre Liebe zu frankreich und französichen Lebensart philosophieren, aber sobald sie feststellen, daß das mit dem Steuersparen bei Ihnen nicht klappt von jetzt auf nachher weg sind und nie wieder gesehen werden. Also das nervt dann schon!

@waylon was ist denn da passiert, war das nicht gestern noch Juni 2006 :Tanz:
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Waylon57 am 16. Februar 2010, 19:35:35
[...]
@waylon was ist denn da passiert, war das nicht gestern noch Juni 2006 :Tanz:

2001 ist aber richtig, soll ich die Anmeldebescheinigung scannen und hier hochladen? ;) =D
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: sapperlot am 17. Februar 2010, 09:49:20
2001 ist aber richtig, soll ich die Anmeldebescheinigung scannen und hier hochladen? ;) =D

Selbstverständlich, Kontrolle muß schließlich sein - und vergiss nicht die notarieller Bestätigung und beglaubigten Aussagen der Nachbarn, daß du nicht nur Briefkastenscheingrenzgänger warst um die Französinnen abzuschleppen  :flag: :flag:

und jetzt schnell wech  :water:


PS:bevor ichs vergess <ironie wieder off>
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: cogee am 17. Februar 2010, 12:09:47
Also es hat sicher alles Vor- und Nachteil. Viele sachen sind in F besser als in D sei es die Steuern, der Mindestlohn, die dauer das ALG, es gibt kein Hartz, das Benzin ist billiger, es gibt keine KFZ-Steuer, etc. Auf der andern Seite sind in D die Lebenshaltungskosten niedriger, auch das Handy und das Internet ist vergleichsweise günstig.
Das Problem das ich in D sehe ist das die Deutschen von ihrer Politik sich einfach viel zu viel Gefallen lassen sonst würe es in D wesentlich besser aussehen. Wenn ein Gesetz erlassen wird nimmt man das halt so hin und lebt igendwie damit, in F geht das nicht so einfach. Wenn den franzosen was nicht passt wird gestreikt auf Teufel komm raus, randaliert, usw und entweder wird das Gestz dann wieder verworfen oder es gibt einen Kompromis. Sarkozy kann mit seinen Bürgern nicht machen was er will, Merkel allerdings schon. Ok es gibt dann eben Proteste aus anderen Parteien die aber meist nichts bringen schliesslich wird es dann doch gemacht. Das Volk lässt es sich schon irgendwie Gefallen. Wir haben bis heute noch keinen Mindestlohn das grade für ein Land wie D unglaublich wichtig wäre denn alle anderen Länder um uns rum haben das schon und wer will schon für 600 euro arbeiten wenn er von AA 700 bekommt (hartz4+miete). Gestern war ein Mann in Fernsehen er hat 30 jahre lang  gearbeitet gut verdient und dann wurd er mit 52 arbeitslos hat 15 Monate (in F wären es 36 und deutlich mehr) ALG bekommen danach wollte er Hartz4 beantragen aber sie haben ihm kein Geld gegeben er sollte erstmal an seinen Zusatzrente,Lebensversicherung, Haus, usw die er sich über die Jahre angespart hat durch harte Arbeit. es ging also alles den Bach runter. der Mann der 30 Jahre mit seinen Steuern und Abgaben zur Arbeitslosenversicherung Leute finanziert hat die in 30 Jahren noch nie gearbeitet haben wurde einfach so auf sich allein gestellt zurück gelassen und andere die noch NIE geschafft haben für die ist dann Geld da. Sowas nennt sich dann Sozialstaat ist nach meiner Ansicht aber wohl eher asozial. Leistung lohnt sich in D nicht und wenn man dann doch mal genug verdient damit sie sich lohnt wird es einem durch die Steuern wieder vermasselt.Kein wunder also das viele ihr Geld ins Ausland bringen. Ich kann es also sehr gut vertehen wenn die Deutschen die die Möglichkeit haben dann nach F gehen.Sei es wegen der Steuern oder dem besseren Sozialsystem. Ich bin jetzt seit ca einem Jahr im Elsass hatte aber davor schon Kontakte hier als ich noch in D gewohnt habe. Ich habe dadurch eigentlich nur Vorteile. Nachteile hatte ich bis jetzt noch nicht wirklich, zwar mal das ein oder andere Problemchen wegen der Sprache aber hier im Forum (anbei auch mal ein kleines Lob an alle die sich hier so leidenschaftlich engagieren) und auch unter den Nachbarn wurde mir dann auch schnell geholfen. Also ich würde es auf jeden Fall wieder tuen denn ich bin in D einfach unzufrieden gewesen mit der Gesamtsituation was auch der Grund gewesen ist warum ich ausgewandert (wobei man das Elsass ja nicht wirklich als auswandern bezeichen kann) bin Suche mir auch das beste von beiden Seiten herraus und bin glücklich hier. Das Leben ist einfach wesentlich unbeschwerter und wenn ich mir dann als die Tagesschau ansehn kann ich nur Lächeln und denke mir Gott sei dank betrifft mich das nciht mehr...
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Stini am 17. Februar 2010, 15:25:26
Hallo,

sapperlot: du hast mit Sicherheit in vielen Dingen nicht Unrecht...

Was die lieben Leute angeht, die uns als Steuerflüchtlinge bezeichnen; denen entgegne ich immer, dass wir Grenzgänger doch für das Wohl beider Staaten sorgen ;-) In Frankreich bezahlen wir die Steuern, Strom, Wasser, Gas und was sonst noch so anfällt und in Deutschland zahlen wir Sozialbeiträge, gehen Einkaufen (was wir ja auch noch in Frankreich tun) und der deutsche Staat erhält so von uns auch Steuern, in Form der Mehrwertsteuer...Unsere Kinder sind so ausgebildet, dass sie später in beiden Ländern studieren und arbeiten können und somit auch hier wieder Deutsche und Franzosen unterstützen werden, je nachdem wo es sie hinzieht...

Bei uns war es damals so, dass wir ziemlich blauäugig hierher kamen. Wir waren noch sehr jung, mussten wegen Eigenbedarf aus unserer Wohnung raus; Geld war nicht soo viel vorhanden und in Deutschland waren die Häuser einfach zu teuer. Also haben wir uns hier umgeschaut und fanden die Idee, unsere Kinder zweisprachig aufwachsen zu lassen sehr interessant. Über Steuern machten wir uns damals auch keinerlei Gedanken; wir waren dann bei der ersten Steuererklärung natürlich angenehm überrascht ;-)
Von den Leuten wurden wir sehr freundlich aufgenommen unsere Kinder waren im Kindergarten und in der Schule äußerst beliebt und sie wurden auch sehr gefördert. Wie schon mal erwähnt, hätten wir auch die Möglichkeit gehabt uns mehr ins Vereinsleben einzubringen, aber das war nicht so unser Ding.

Wirklich Probleme habe ich ehrlich gesagt nur, wenn unsere Internet- bzw. Telefonverbindung mal wieder nicht funktioniert. Auch nach all den Jahren habe ich immer noch furchtbare Probleme die Leute am Telefon zu verstehen :-( Aber so lange das unser einziges Problem bleibt...

France: du fragtest noch wegen Hausaufgabenhilfe bei unseren Kids - Da bin ich mit reingewachsen. Gut, ich konnte ja auch schon Französisch und gerade das geschriebene Französisch ist für mich kein Problem gewesen (v.a. auf "Kinderniveau") Aber es kam eigentlich eh ziemlich selten vor, dass ich helfen musste; an unserer Schule waren die Lehrer/innen einfach klasse und haben es den Kindern ganz toll beigebracht  :)
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: maexchen am 17. Februar 2010, 15:25:35
Also,

wir würden es sicherlich auch wieder tun. Letztlich ist für das Thema der Intergration jeder auch selber verantwortlich. Ich selbst bin aus NRW nach F gezogen, nachdem ich hier in BaWü einen Job gefunden habe. Aus meiners icht hat das Leben in F eher nur Vorteile (ok, einige Dinge sind komplizierter, aber überwiegen klar die Vorteile).

Zum Thema Integration: Ich erinnere nur an die Diskusionen in Deutschland zum Thema "Integration von Ausländern". So Themen wie "Wenn jemand in D lebt sollte er auch die Sprache nach einigen Jahren beherrschen". Ich kenne einige Grenzgänger, die eben kein Französisch sprechen (auch wenn sie schon 10 oder 15 Jahre hier leben). Wird hier eventuell mit zweierlei Maß gemessen.

Ich selbst verbringe meine Freizeit fast nur noch in F und habe dort auch mein soziales Umfeld und Freunde gefunden.

Mein Fazit daher: Es liegt an einem selbst was man tut, damit man sich auch wohlfühlen kann.

Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: sapperlot am 18. Februar 2010, 12:07:02
Hallo,

sapperlot: du hast mit Sicherheit in vielen Dingen nicht Unrecht...

Was die lieben Leute angeht, die uns als Steuerflüchtlinge bezeichnen; denen entgegne ich immer, dass wir Grenzgänger doch für das Wohl beider Staaten sorgen ;-)

Bei uns war es damals so, dass wir ziemlich blauäugig hierher kamen. Wir waren noch sehr jung, mussten wegen Eigenbedarf aus unserer Wohnung raus; Geld war nicht soo viel vorhanden und in Deutschland waren die Häuser einfach zu teuer. Also haben wir uns hier umgeschaut und fanden die Idee, unsere Kinder zweisprachig aufwachsen zu lassen sehr interessant. Über Steuern machten wir uns damals auch keinerlei Gedanken; wir waren dann bei der ersten Steuererklärung natürlich angenehm überrascht ;-)
Von den Leuten wurden wir sehr freundlich aufgenommen unsere Kinder waren im Kindergarten und in der Schule äußerst beliebt und sie wurden auch sehr gefördert. Wie schon mal erwähnt, hätten wir auch die Möglichkeit gehabt uns mehr ins Vereinsleben einzubringen, aber das war nicht so unser Ding.

Wirklich Probleme habe ich ehrlich gesagt nur, wenn unsere Internet- bzw. Telefonverbindung mal wieder nicht funktioniert. Auch nach all den Jahren habe ich immer noch furchtbare Probleme die Leute am Telefon zu verstehen :-( Aber so lange das unser einziges Problem bleibt...

France: du fragtest noch wegen Hausaufgabenhilfe bei unseren Kids - Da bin ich mit reingewachsen. Gut, ich konnte ja auch schon Französisch und gerade das geschriebene Französisch ist für mich kein Problem gewesen (v.a. auf "Kinderniveau") Aber es kam eigentlich eh ziemlich selten vor, dass ich helfen musste; an unserer Schule waren die Lehrer/innen einfach klasse und haben es den Kindern ganz toll beigebracht  :)

Hallo Stini

Das Problem ist halt, das viele hierher kommen mit dem Grund WENIGER, nicht gar keine aber eben weniger Steuern zu zahlen und das eben dann stolz überall rumerzählen wie clever sie sind. Das gibt dann am Ende gern böses Blut.

Und lustig deine Geschichte anzuhören, weil meine eigentlich auch nicht so viel anders ist.


@g2122
Das Problem das ich in D sehe ist das die Deutschen von ihrer Politik sich einfach viel zu viel Gefallen lassen sonst würe es in D wesentlich besser aussehen. Wenn ein Gesetz erlassen wird nimmt man das halt so hin und lebt igendwie damit, in F geht das nicht so einfach. Wenn den franzosen was nicht passt wird gestreikt auf Teufel komm raus, randaliert, usw und entweder wird das Gestz dann wieder verworfen oder es gibt einen Kompromis. Sarkozy kann mit seinen Bürgern nicht machen was er will, Merkel allerdings schon.
Da sag ich einfach nur mal Hadopi und Loppsi 2 oder die wildgewordene Polizei die inzwischen für alles und jedes Strafzettel verteilt - solltest du etwa beim Autofahren ein Bonbon in den Mund schieben und ein Flic es sehen... Proteste zu diesem Weg zum Überwachungstaat auf dem F D längst hinter sich gelassen hat hab ich bisher nicht gesehen. Und auch die Taxe Carbon, 'ne masche um neu abzukassieren ist nur deshalb gescheitert, weil sie vom gericht gestoppt wurde - nicht etwa wegn Protesten
Also die Franzosen sind auch irgendwie nicht mehr das was sie mal waren.
Titel: Re: Würdet ihr es wieder tun?
Beitrag von: Mathis am 19. Februar 2010, 07:24:06
Hallo,

Da sag ich einfach nur mal Hadopi und Loppsi 2 oder die wildgewordene Polizei die inzwischen für alles und jedes Strafzettel verteilt - solltest du etwa beim Autofahren ein Bonbon in den Mund schieben und ein Flic es sehen... Proteste zu diesem Weg zum Überwachungstaat auf dem F D längst hinter sich gelassen hat hab ich bisher nicht gesehen. Und auch die Taxe Carbon, 'ne masche um neu abzukassieren ist nur deshalb gescheitert, weil sie vom gericht gestoppt wurde - nicht etwa wegn Protesten
Also die Franzosen sind auch irgendwie nicht mehr das was sie mal waren.

Das sehe ich auch so. Es gibt zwar noch einige Bauernverbände, die ziemlich Rabatz machen, aber sonst lässt sich "Monsieur Tout-le-monde" in Frankreich ziemlich viel gefallen. Auch steht das private Jammern über die Politik und den Staat und die gleichzeitige Unlust etwas dagegen zu tun, den Deutschen um nichts nach. Die heute aktiven Politiker haben offenbar die Pflastersteine von 1968 oder die Revolution von 1789 schon lange vergessen, und möchten dem träge gewordenen "Citoyen Lambda" mit immer neuen repressiven Gesetzen beglücken. Die Dauerbedudelung durch gleichförmige Medien und die inzwischen sehr brave Presse tut ihren Teil dazu. Nein… Frankreich ist nicht mehr das Land, in dem die Politik ängstlich auf die Stimmung im Volk lauscht, und bei aufkommendem Unmut der Bürger zurückweicht. Das war mal. Aber das Image hat Frankreich immer noch.

Aktuell dazu: Heute kann man in der DNA lesen, dass es im vorigen Jahr 800000 vorläufige Festnahmen gab (oft wegen Bagatellen, wie Fahren ohne Fahrschein oder Verkehrsverstößen). Das bedeutet, dass pro Jahr ca. 1% der französischen Bevölkerung festgenommen wurde. Das ist ein Resultat der Politik des Ex-Innenministers Sarkozy, der die Polizei immer zu noch mehr Festnahmen gedrängt hat.

Aber zum ursprünglichen Thema: ja, ich würde es wieder tun. Habe mir im Jahr 2004 in Lothringen ein Haus gekauft, bin mit dem ruhigen Landleben dort eigentlich ganz zufrieden. Ich versuche auch in beiden Welten zu leben. Bedingt durch die Arbeit bin ich natürlich sehr viel in Deutschland (wie übrigens die meisten arbeitenden Einwohner in unserem Dorf). Mir ist klar, dass ich immer ein "Zugezogener" bleiben werde, und nie wirklich einer vom Ort werde. Die Chance hat man nur, wenn man dort aufwächst.

Die ganzen Berichte über Mobbing und gescheiterte Integration kenne ich auch, aber das kann genau so passieren, wenn man in Deutschland umzieht. Garstige Nachbarn und eingeschworene Gemeinschaften gibt es auch dort. Auch innerhalb von Deutschland kann die Sprache ein Hemmnis sein, bessergesagt der Dialekt. Ein Freund von mir, der mit seiner Frau aus Norddeutschland nach Oberbayern umgezogen ist, brauchte sehr lange, um die Eingeborenen halbwegs zu verstehen.

Gruß Mathis