Grenzgaenger Forum

Autor Thema: Strom: Änderung der Zeiten für "Heures Pleines / Heures Creuses"  (Gelesen 10886 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Ralf K.

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 216
    • Profil anzeigen
Re: Strom: Änderung der Zeiten für "Heures Pleines / Heures Creuses"
« Antwort #15 am: 20. April 2011, 21:29:04 »
Sicher habe ich die Antwort gelesen.
Dann kläre Deine Zweifel mit ihm, nicht mit mir. Was meinen früheren Job betrifft: ich war bei einer Firma, deren Produkt und Dienstleistung Leitstellensysteme für Gas- Wasser-, E-Versorger u.ä. ist. Ok, die sitzen in .de, aber ich habe auch einige Leitstellen außerhalb von .de gesehen. Daher hatte ich in einigen Netzen Einblick in die Strategien der Bezugs- und Verbrauchsoptimierung. Ich halte die Beobachtung von Matthias für nicht abwegig. Selbstverständlich könnte es sein, daß sein Rundsteuerempfänger "falsch" lauscht z.B. aufgrund eines Konfigurationsfehlers. Aber ich zweifle erstmal nicht an seiner Beobachtung.


Laut mehr als 8 jährigem Mitschnitt meiner Tarifschaltzeiten gibt es bei mir auf die Sekunde genau exakt 8 Stunden pro Tag Strom nach Tarif HC!
Auch das bezweifle ich nicht. Anderes Netz, andere Rundsteueranlage, ...

Außerdem, versuche mal logisch zu denken.
Das gehört zu meinem Job :-)

Glaubst du die EDF hätte irgendeinen Vorteil davon, den Tarif mehrmals oder nur einmal kurz für eine Minute oder 5 oder 15 umzuschalten? Welchen Sinn, welchen Vorteil sollte das haben? Wie stände es mit dem Verhältnis Aufwand zum Nutzen solcher Schaltzeiten?
Ja. Vorteil: Bezugs- und Verbrauchsoptimierung durch das Schalten einzelner Großverbraucher aus der Leitstelle. Aufwand: äußerst gering, denn der entsprechende Software-Teil der Leitstellen-Software errechnet entsprechend der Vertragsgestaltung mit solchen geschalteten Verbrauchern die günstigen Zeitfenster. Dann geht ein Fernwirktelegramm an den Rundsteuersender. Ganz einfach.

Als Beispiel: ein Hallenbad muß geheizt werden. Dazu benötigt es Energie. Ob das jetzt Gas, Strom oder Fernwärme ist, spielt bei dieser Betrachtung keine Rolle. Aufgrund des Bezugsvertrags und den Erfahrungswerten ist der Energieverbrauch in Abhängigkeit der Außentemperatur und einzelner Randbedingungen wie z.B. Warmbadetag ungefähr bekannt. Die Leitstellen-Software "weiß", daß sie dem Hallenbad bei einer Tagesdurchschnittstemperatur von 0 Grad den "Hahn" für 2 Stunden aufdrehen muß. Wann das im Laufe der 24 Stunden passiert, ist völlig irrelevant, denn der Badegast merkt keinen Unterschied, ob er bei 21,1 oder bei 21,3 Grad schwimmt. Für den Netzbetreiber bedeutet so ein Kunde eine gewaltige Entlastung des Netzes, da er diesen während der verbrauchsintensiven Zeit meist zwischen 11:00 und 12:30 aus dem Netz draußen hält. Bahnt sich im Laufe des Tages, aus welchen Gründen auch immer, eine Situation an, wo gerade Energieüberschuß im Netz ist, dann wird er seinen Großverbraucher einschalten, um den Vertrag zu erfüllen, auch wenn das nur für 5min ist. Später am Tag bekommt der dann vielleicht ein Zeitfenster von 20min, danach ein ganz großes, usw. Zusammen mindestens 2h/Tag.

Falls es dich interessiert, kannst du mal Onkel Google benutzen, ihm gute Fragen stellen. Du wirst mehr Antworten und Zusammenhänge erfahren können als dir lieb ist.

Danke für den gut gemeinten Rat. BTW ich nehme zunehmend Bing.

Ralf