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Autor Thema: Förderung von Photovoltaikanlagen  (Gelesen 6659 mal)

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Offline Ralph

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Förderung von Photovoltaikanlagen
« am: 10. März 2011, 23:53:07 »
Hallo,

weiß jemand wie das mit der Förderung von Photovoltaikanlagen in Frankreich aktuell läuft ?
Was wird mit wieviel gefördert ? Wie lange ? Was sind die Voraussetzungen ?
Die aktuellen Sätze hab ich schon gefunden....aber wie läuft das in der Praxis ab. Hat das schon jemand gemacht ?

Danke.

Gruß Ralph

PS : Infos zu dem Thema http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/neue-solarfrderung-in-frankreich-beschlossen_100004780/  und http://www.developpement-durable.gouv.fr/Pourquoi-fallait-il-changer-les.html
« Letzte Änderung: 11. März 2011, 00:06:29 von Ralph »
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz

Offline Matthias#28

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #1 am: 11. März 2011, 07:58:41 »
Uff, da habe ich ja gerade nochmal Glueck gehabt.

Also das trifft sich gut, heute wird meine Anlage angeschlossen, und da ich noch den alten Vertrag habe, bekomme ich noch etwas mehr Geld.
Ich habe meine Anlage von der Firma http://www.hubersolar.de/
Die Ausfuehrung hat aber deren franzoesischer Ableger der Firma gemacht, da das ganze beantragen, ausfuehren, installieren, genehmigen, pruefen usw.
ein vielfaches ist was die deutschen Behoerden verlangen.
Ich habe einen Freund und Energieberater in Deutschland, der hat ganz schoen grosse Augen gemacht, als er gelesen hat was die alles installieren.
Sein Kommentar: Kein wunder das die kWh so teuer ist bei euch. Nachsatz: leider ziehen die Bedingungen in Deutschland auch an.

Zu meinen noch abgeschlossen Bedingungen:
  • 1. Montage INDACH, d.h. die Ziegeln muessen runter, Solar rauf und dann mit den Zieglen drum rum.
    Die Loesung hat den Nachteil, dass die Solarpanele nicht so optimal hinterlueftet werden.
    Wenn die Sonne so richtig draufbraet, dann werden die Teile heiss, und damit geht der Wirkungsgrad runter, ca. 10-15 %.
    Bei der AUFDACH-Montage entsteht eine Thermik hinter den Panelen und kuehlt diese und damit ist der Effizientzverlust nicht ganz so hoch (da gibt es aber nur ca. 30Cents/kWh)
  • 2. Leistung <3kW. nur wer unter der Grenze bleibt und die INDACH-Montage macht bekommt den maximalen Foerdersatz.
    Nach 2 Jahren kann man die Anlage erweitern. Auch hier gilt wieder die 3kW Grenze. Dann allerdings zu dem dann aktuellen Foerdersatz

Nun ich habe beide Bedingungen erfuellt, und damit bekomme ich noch 58Cents/kWh auf 20 Jahre fest.
Das entspricht einer ca. Verzinzung von 9%. Hier in der Gegend, Nordelsass, Sueddach 20Grad nach Osten, 45Grad Dachwinkel,
absolut unbeschattet, hat der Solarrechner auf Basis der durchschnittlichen Sonnenscheindauer
der letzten Jahre einen geschaetzten Ertrag von ca. 5700kWh errechnet.

Das kW installierte Leistung liegt in Frankreich bei ca. 6.500 Euro Bausumme (Deutschland ca 4.500).
Das haengt vorallem mit extrem hohen technischen Aufwand zusammen den die da treiben.

Bei mir im Keller haben die ca. 3 qm Kellerwand mit allerlei Geraeten vollgekleistert.
Der Elektriker hat gefuehlte 1000 Duebel in die Wand versenkt.
Die EDF war schon 3 oder 4 mal zur Inspektion da, und kommt die Woche nach der Abnahme durch den
Elektriker-Tuev nochmal.

Bin gespannt wie das alles funzt.
Ich werde in Zukunft eine Webseite haben, wo man ablesen kann wieviel kWh ich so produziere.
Wenn ich weiss wie ich das freischalten kann, kann ich es ja hier posten falls es von interresse ist.

Fragen?? Gerne.
gruss Matthias

Offline Ralph

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #2 am: 11. März 2011, 08:23:27 »
Hallo Matthias,

das find ich toll das Du da aus der Praxis berichten kannst.
Ein Nachbar von mir hat ca. 1 Jahr bis zur Genehmigung gebraucht - wir sind in einer Zone Monument Historique.... Bei ihm hat sich auch der Verkäufer der Anlage um die Anträge gekümmert.
Aber nachdem es die erste genehmigte Anlage in unserem Dorf ist, wäre ja der Weg bereitet.
Muß denn dann auch die Anlage von einer Fachfirma montiert werden oder reicht die Abnahme ? Muß die Anlage in F gekauft werden ?

Ein Freund von mir ist Dachdecker und montiert täglich solche Anlagen - er arbeitet mit Würth Solar zusammen.
Macht die Abnehme die EDF ? Der Antrag wurde wo eingereicht ?

Das mit der Begrenzung auf < 3 KW/h ist eigentlich auch kontraproduktiv.....wie wenn jemand ein Auto anschiebt und der Fahrer bremst gleichzeitig - das muß man nicht verstehen oder ?  :-)

Gruß Ralph
« Letzte Änderung: 11. März 2011, 08:33:31 von Ralph »
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Offline Matthias#28

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #3 am: 11. März 2011, 16:14:03 »
Hi Ralph,

nun ja, ich kann nicht so wirklich berichten.

Ich war einige Zeit unterwegs zu dem Thema. ca. 2 Jahre.

In .fr franzoessiche Unterlagen, na ja schwer zu lesen und verstehen, und dem Redeschwall der Verkauefer
in einer anderen Sprache zu folgen ist auch nicht ohne, und englisch konnten die nicht :-)

Die .de Unterlagen hatten den Charme, dass man die so ohne weiteres lesen konnte, aber aufgrund
der Komplexitaet der Technik war es mit dem Verstehen nicht viel weiter
(ich bin wohl Ing. fuer Nachrichtentechnik - aber Solar ist doch was anderes).
Mein Freund, ein Energieberater, hat mir dann die wirklich wichtigen Fakten, Fallstricke und Oesen
verraten. Das war wirklich eine Hilfe die was gebracht hat.

Das einzige was ich wirklich verstanden habe ist folgendes:
1. Die Panele muessen ein franzoesisches Pruefsiegel haben
2. die Montage muss von einem in .fr zertifizierten Monteur gemacht sein
3. die Elektrik muss von einem dafuer in .fr zugelassen Elektriker gemacht worden sein
4. die technischen Beschreibungen aller verwendeten Komponenten muessen in fr vorliegen
5. die Abnahme machen zwei Nasen, einer von einer Art Elektro-Tuev (wegen Versicherung) und einer von EDF
   (der Elektriker hat tierisch die Hosen voll vor der Abnahme. Bei einem ersten Termin mit der EDF
    haben die Aufkleber auf Kabel angemeckert, weil sie nicht in Leserichtung aufgeklebt waren).

Ich hatte das ganze schon fast aufgegeben, und erst recht als ich bei einem Bekannten die
Formulare dafuer gesehen habe.

Mit der Firma Huber habe ich dann einen Anbieter gefunden, der ALLE Formulare fuer
mich besorgt, ausgefuellt und mir zum unterschreiben vorgelegt hat.
(und preislich haben die sich zu den anderen Angeboten nur wenig gegeben, aber dafuer habe ich
ein rundrumsorglos Paket, und das ist auch was wert)

Das einzige was ich selbst gemacht habe, war den Bauantrag zur Mairie zu tragen.

Das mit den 3kWh ist irgendwie falsch ruebergekommen.
Man faehrt nicht mit angezogener Handbremse, sondern installiert nur soviel Module, dass die maximale
Ausbeute 3kWh ist.
Ich habe auf meinem Dach Platz fuer 42 Solarmodule, darf aber nur 11 installieren damit ich nicht
ueber die Grenze von 3kWh komme. In zwei Jahren, wenn es sich dann noch rentiert, weitere 11, usw.

Die ganze Antraege wurden im September alle weggeschickt, leider nach dem 26.09., habe mit meiner
Entscheidung zu lange gebraucht, und die Regierung hat in nur 14 Tagen den Credit Impots von 50%
auf 25% gesenkt <grrrrrr> und ich habe es nicht mitbekommen, da ich in Urlaub war. Shit happenz.

Alle Genehmigungen lagen Ende November vor.

Wetterbedingt fangen wir leider erst jetzt an.
gruss Matthias

banjo

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #4 am: 12. März 2011, 08:57:49 »
Hallo,

ich habe 2009 eine Solaranlage montieren lassen (nur Brauchwasser, kein Photovoltaik). Es muss durch ein franz. Unternehmen gemacht werden, mit deutschen handwerkern wird es nicht anerkannt. Den Schriftkram hat die franz. Firma alles gemacht, man musste am Ende nur die Rechnung einreichen und es gab (in 2009) 400.- Rückvergütungs direkt aus Konto und ich konnte die Materialkosten steuerlich abziehen. Die Förderung wird sich mittlerweile geändert haben, am Besten frägts Du einen Handwerker. Ich hatte die Firma Strohm aus Betschdorf und war sehr zufrieden, alles hat geklappt.

Abwickeln tut das die "Region Alsace", siehe www.region-alsace.eu  bzw. https://ssl.region-alsace.eu/cesiFrontOffice/

Offline spirou

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #5 am: 12. März 2011, 10:33:55 »
Hallo,

das mit den 3 kWp und die Paneele ins Dach integrieren um die max. Förderung und Steuerfreiheit zu bekommen finde ich auch etwas schwachsinnig und u.a. deshalb habe ich diesen Gedanken für mich auch wieder verworfen.Wie Matthias aber schon angemerk hat ist es nicht verboten mehr zu installieren. Die Vergütung bleibt die gleiche, es entfällt lediglich die Steuerfreiheit der Einnahmen.
Es ist in diesem Falle dann zu überlegen ob man mit der Mehrinstallation wartet, wie Matthias und dann weniger Vergütung in Kauf nimmt oder gleich mehr installiert und Steuern bezahlt oder ob sichs überhaupt noch rechnet. Wenn ich sehe wie im Moment Feldscheunen mit Südpultdächern, die komplett mit Photovolaik eingedeckt sind aus dem Boden schießen, kann ich mir gut vorstellen, daß sichs rechnet mehr zu installieren und Steuern zu bezahlen.
Zu den ausführeneden Firmen noch ein Wort: Am besten Hände weg von allem was sich Techno-Commercial schimpft und mit Glanzprospekten hausieren geht. Bei franz. Firmen ist es immer gleich. Wenn Fördergelder bezahlt oder Steuernachläße gewährt werden, versuchen die diesen Vorteil in Ihre Tasche zu stecken. Was denkst du, warum in F das KW ca. 5000 €uro kostet?
Geh am besten zu einem ganz normalen Elektrikerbetieb oder frag einen Architekten.
Wir haben z. B. 2009 eine Erdwärmeheizung mit Wärmetauscher installieren laßen. Nachdem ich 3 Firmenvertreter im Hause hatte die mir alle 30seitige Dossiers als Angebot geschickt hatten (einer hatte es sogar gebunden) und die Preise zwischen 30-und 38000 €uro lagen hatte ich die Schnauze voll und bin zum Dorfarchitekten gegangen. Der hat eine kleine Ausschreibung gemacht und an drei Heizungsbauer mit denen er arbeitet geschickt. Der Preis der Komplettleistung lag bei 21000 €uro, für den Architekten habe ich incl. der Bauüberwachung und Abnahme der Anlage 1200 €uro bezahlt.
Nur eine Anmerkung

Grüße

Offline Ralph

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #6 am: 12. März 2011, 11:14:26 »
Naja, das ist ja genau der Punkt....ich wollte ja die Photovoltaikanlage selber zum Einkaufspreis (bin in der Dachbaubranche) kaufen und gemeinsam mit meinem Freund - der auch das Dach macht - montieren.
Wenn ich die Anlage von irgendeiner franz. Firma kaufen und montieren lassen muß - verschenke ich ja meinen "Heimvorteil".

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Offline Matthias#28

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Re: Förderung von Photovoltaikanlagen
« Antwort #7 am: 13. März 2011, 09:25:17 »
das mit den 3 kWp und die Paneele ins Dach integrieren um die max. Förderung und Steuerfreiheit zu bekommen finde ich auch etwas schwachsinnig und u.a. deshalb habe ich diesen Gedanken für mich auch wieder verworfen.Wie Matthias aber schon angemerk hat ist es nicht verboten mehr zu installieren. Die Vergütung bleibt die gleiche, es entfällt lediglich die Steuerfreiheit der Einnahmen.
Nun so hat man es mir nicht erklaert. Ich habe gelernt:
58 Cents ->  Anlage < 3kW / Indach
46 Cents ->  Anlage < 3kw / Aufdach
42 Cents ->  Anlage 3-9kW
36 Cents ->  Anlage 10-35kW
29 Cents ->  Anlage 36-100kW
12 Cents ->  Anlage > 100kW
gruss Matthias