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Grenzgänger => Wohnen => Thema gestartet von: Marco am 26. Juni 2006, 17:14:32

Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Marco am 26. Juni 2006, 17:14:32
Hat jemand Infos wie das mit Hausbau in Frankreich aussieht?

Gibt es dort andere Bestimmungen, über die ich stolpern könnte wenn ich einen deutschen Architekten beauftrage?

Kennt jemand Links, Quellen in denen ich mich bei einem solchen Vorhaben informieren könnte?

Wo gibt's Bauplätze, worauf muss ich bei den Kosten achten?

Jede Hilfe ist Willkommen :)

Grüße,
Marco
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Guest am 14. Juli 2006, 15:33:24
Salut!

Bauen
Baubewilligung :
auch web seite :
DDE Direction de l' équipement de la moselle (METZ)
DDE de sarreguemine

Bürgermeister selbst; Erfahrung ist immer die beste Lösung : kannst schon in zahlreiche Dörfer hingehen wo zahlreiche Saarländer schon wohnen und gebaut haben:
Spicheren, Kehrbach, Bousbach usw... der Bürgermeister weisst schon.

In dem Gebiet worauf muss man achten, wenn du lagsam zwischen Saarbrücken und Metz färhst gibt es riesen Schilder Strassenverformungengefahr'''' darauf muss man achten. Frag ob dein Grundstück in ein Rot grün oder weisses Gebiet steht.
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Guest am 14. Juli 2006, 15:49:34
Zahlreiche informationen auf Deutsch :

web seite : Sarreguemines oder moselle est :

agglo saguemines . com
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Guest am 23. Oktober 2006, 17:02:56
Hallo

soweit ich das mitbekommen habe, sind die Verbraucherrechte in Frankreich wesentlich Verbraucherfreundlicher als in DE, so auch die Haftungs- und Gewährleistungsfristen.

Voraussetzung ist jedoch, dass wenn man baut, die Vertträge nach französischem Recht mit in Frankreich berechtigten Firmen
abgeschlossen werden.
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Guest am 07. Dezember 2006, 13:38:05
Hallo Marco, Frankreich und Deutschland sind vollkommen verschieden in Ihren Bauvorschriften. Schon allein der Bauantrag unterscheidet sich deutlich von einem deutschen  Bauantrag. Z.B. gibt es keinen Statiknachweis bei einfachen Bauvorhaben, wie Einfamilienhäusern.

Zu Deiner Frage, einen deutschen Architekten  zu nehmen, kann ich Dir nur empfehlen, einen zu beauftragen, der auch in Frankreich in der Architektenkammer eingetragen ist. Es gibt da versicherungstechnische Stolpersteine, die eventuell unschöne Folgen haben können. Z.B. die Zehnjahresgarantie ( Garantie Décennale), die jeder Architekt in Frankreich haben muss und über die deutsche Architekten nicht verfügen.

Wir haben für unser Bauprojekt seinerzeit  2 deutsche Architekten gefunden, die im elsässischen Woerth wohnen und die schon seit über 10 Jahren Bauvorhaben in Frankreich betreuen.  Wir fanden diese Architekten überzeugend, da sie sich sehr gut ausgekannt haben mit den ganzen Unwägbarkeiten der französischen Bürokratie.  Hier ist mal Ihre deutsche Email-Adresse: carmencito@gmx.de

Ich hoffe, dass diese Info Dir hilft und Dein Projekt gelingt. Gruss Paul
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Mathis am 22. Januar 2007, 06:32:54
Hi!

Kennt sich jemand mit Bauvorschriften im Département Moselle (57) etwas genauer aus? Ich habe in den nächsten Monaten und Jahren ein paar Veränderungen vor, und wollte wissen, in wie weit die genehmigungspflichtig sind. Braucht man für Dachflächenfenster (Kippfenster) eine Genehmigung? Mein Nachbar meinte, wo schon eines war, braucht man keine, beim Einbau von neuen wusste er es nicht. Und ich habe eine Garten- (Geräte-)Hütte aus Holz. Braucht man eine Genehmigung, wenn ich die durch eine gemauerte ersetze? Ich könnte natürlich bei der Gemeinde nachfragen, aber man soll keine schlafenden Hunde wecken... Auf dem Land wird so manches toleriert, aber wenn man erst man den "Amtsweg" wählt, dann gibt es kein zurück mehr.

Gruß Mathis
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Jess am 28. Januar 2007, 18:42:51
ein paar meiner kollegen sind elsässer und die haben mir unteranderem auch mal gesagt das man unter 19,9qm brauch man kein schriftstück das einzigste man muss es beim bürgermeister melden und wenn innerhalb 2 wochen keiner was dagegen sagt dann darf man das bauen.
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Mathis am 31. Januar 2007, 14:04:28
Hallo Jess,

Zitat von: Jess
ein paar meiner kollegen sind elsässer und die haben mir unteranderem auch mal gesagt das man unter 19,9qm brauch man kein schriftstück das einzigste man muss es beim bürgermeister melden und wenn innerhalb 2 wochen keiner was dagegen sagt dann darf man das bauen.
Es wäre super, wenn Du mal nachforschen könntest, ob man das irgendwo nachlesen kann. Ich weiß von meinen Nachbarn, dass man auf dem Land halt vieles einfach so macht, und es mit diversen Vorschriften nicht so genau nimmt. Aber wenn man erst mal einen Antrag stellt, dann muss man sich auch genau an die Vorgaben halten. Die Mühlen der Bürokratie sind in Frankreich auch nicht viel besser als in D, es wird nur vieles von den Franzosen nicht so genau beachtet.

Gruß Mathis
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Jess am 31. Januar 2007, 23:01:52
Einfach mal zur marie gehen die wissen genaueres kann ja von dorf zu dorf anders sein
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Mathis am 12. Februar 2007, 07:31:21
Hi!

Ich habe mal am Wochenende in einer ruhigen Minute meinen Nachbarn gefragt. Er meinte auch, dass Mini-Bauprojekte (unter 20qm) ohne Baugenehmigung gemacht werden dürfen, solange man sie beim Bürgermeister anmeldet. Er hat mir auch erzählt, wie mit dieser Regelung getrickst wurde, indem man größere Projekte in mehrere kleine zerlegt hat, um sich die Genehmigung zu sparen...


Gruß Mathis
Titel: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: bluesbrother am 12. Februar 2007, 14:03:27
Zitat von: Mathis
Hi!

Ich habe mal am Wochenende in einer ruhigen Minute meinen Nachbarn gefragt. Er meinte auch, dass Mini-Bauprojekte (unter 20qm) ohne Baugenehmigung gemacht werden dürfen, solange man sie beim Bürgermeister anmeldet. Er hat mir auch erzählt, wie mit dieser Regelung getrickst wurde, indem man größere Projekte in mehrere kleine zerlegt hat, um sich die Genehmigung zu sparen...


Gruß Mathis
.... stimmt .......


;)
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: jeantreve am 21. August 2009, 10:18:52
gehe mal zu archigroupe seite:
sie sind deutschsprachige architekten in frankreich
www.archigroupe.com

Jean

Hat jemand Infos wie das mit Hausbau in Frankreich aussieht?

Gibt es dort andere Bestimmungen, über die ich stolpern könnte wenn ich einen deutschen Architekten beauftrage?

Kennt jemand Links, Quellen in denen ich mich bei einem solchen Vorhaben informieren könnte?

Wo gibt's Bauplätze, worauf muss ich bei den Kosten achten?

Jede Hilfe ist Willkommen :)

Grüße,
Marco
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich - dommage ouvrage
Beitrag von: Simone am 25. August 2009, 12:22:33
Hallo Marco,

wir sind momentan auch mitten drin in diesem Thema.

Vieles wurde schon genannt. Und wie auch erwähnt, ist es von Dorf zu Dorf wohl unterschiedlich. Jedenfalls gibt es bestimmte Bauvorschriften. Man kann aber alles vorab mit der Mairie klären, bevor man den Antrag stellt.

Kosten kommen einige dazu. Wir hatten wirklich "gut gerechnet" - aber was da noch alles an NK dazu kommt, ist der Wahnsinn! Grunderwerbsteuer und Notarkosten sind der grösste Posten (bei uns zusammen 6,8 %). Die Baugenehmigung ist auch heftig, aber die wird erst nach Ende des Baus fällig und die Hälfte muss erst nach 12 Monaten bezahlt werden. Dann kommen natürlich noch Anschlusskosten (Wasser, Abwasser, Telefon, Strom) dazu. Wissen wir selber noch nicht, wie teuer das noch wird....

Ganz aktuell hat uns unser Notar nochmal drauf hingewiesen, dass wir darauf achten sollten, dass unsere Architekt bzw. die Baufirma eine dommage ouvrage hat. Eine Art Bau/Hausversicherung. Wenn Du z.B. das Haus nach 5 Jahren verkaufen solltest, bist Du trotzdem noch bis zum 10. Jahr für alles verantwortlich, was kaputt geht. Mal so ganz allgemein ausgedrückt, zumindest haben wir das so verstanden. Bin aber auch noch dabei, darüber mehr in Erfahrung zu bringen.

Falls dazu jemand hier noch genaueres sagen kann: immer her damit!

Wenn Du noch "konkrete" Fragen hast, kannst Du Dich gern auch direkt an mich wenden oder eben übers Forum.

Gutes Gelingen!
Sim
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Ralph am 25. August 2009, 17:35:02
Hallo Simone,

ähmmm - Du hast schon gesehen das der ursprüngliche Thread schon über 3 Jahre alt ist ??

Gruß Ralph
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: mondscheinengel am 20. Dezember 2009, 23:38:36
Huhu,

... der Thread ist zwar schon älter, aber ich antworte trotzdem mal, vielleicht sind ja aktuelle Bauherren unter uns!

also wir haben uns 2007 entschlossen, in Frankreich (Region 57) zu bauen...

Wir haben mit MASSA - einem deutschen Fertighaushersteller - gebaut! Eine richtige Baugenehmigung wie in Deutschland brauch man in F nicht. Nur eine Anmeldung bei der Mairie...

Wir hatten einen deutsch-franz. Architekten, der uns die Archtektur und Statik gemacht hat. Es hieß schon 2005, als wir uns informiert haben, dass man sowas in Frankreich eigentlich nicht brauch - natürlich haben wir es trotzdem gemacht - sicher ist sicher!

Insgesamt ging das Bauen ansich sehr problemlos... Wir sind zur Mairie, zum Bürgermeister. Dort haben wir den Beginn unseres Bauens mitgeteilt und ein entsprechendes Schild am Grundstück aufgestellt. Auch nach Beendigung des Bauens muss man das mitteilen.
Aber ansonsten hatten wir keinerlei Probleme während des Bauens - wir haben mit deutsch-franz. Firmen gearbeitet....

Das einzig komplizierte war der Strom:
- es geht nur ein Elektriker, der in Frankreich auch als Elektriker arbeiten darf bzw. zugelassen ist. Wir kennen z.B. in Deutschland einige Elektriker, die hätten wir aber nicht nehmen können. In Frankreich sind sie sehr genau, was den Strom angeht, da muss alles von einem franz. Elektriker gemacht werden nach französischer Norm - die ist etwas anders als in Deutschland!
Wir hatten aber Glück und einen deutschen Elektriker gefunden mit Genehmigung, in Frankreich Elektrik zu machen!  :smily:

Wir haben sogar deutsche Steckdosen, er hat das mit der EDF geklärt und auch alle Anträge gemacht, uns einen Baustromkasten besorgt etc. Das war echt top!

Ansonsten empfanden wir das Bauen in Frankreich als relativ angenehm - ohne große Vorschriften... Man kann praktisch auf seinem Grundstück tun und lassen, was man will. Zudem haben wir noch eine sehr nette Nachabarschaft, die nix gegen Baulärm oder sonstiges hatte...

Einzig mit dem Telefonanschluss blicken wir noch nicht so durch... Aber kommt noch ;-)

VLG
Jenny
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: sapperlot am 21. Dezember 2009, 19:18:31
Sorry aber wenn ich das lese stehen einem schon etwas die Nackenhaare zu Berge.

Wenn ihr mit einem Architekten gebaut habt, dazu ein Fertighaus in  Standardmassen hast du es ja vielleicht gar nicht mitbekommen, aber selbstverständlich braucht man in Frankreich eine Baugenehmigung wenn man ein Haus bauen will. Ist erhlichgesagt ein absolute Papierschlacht (immerhin haben sie jetzt irgendwie 11kategorien auf nur noch 5 Kategorien von Bauanträgen (permis de construire, autorisations d'urbanisme) zusammengestutzt) und  Deutschland dagegen ja fast angenehm einfach. Eine Deklaration gibt es auch, gilt aber nur für Winzprojekte wie irgendeine Terrasse bauen (wenn <20qm) oder ein neuer Putz, aber auch da kann man nicht einfach zur Mairie und danach gleich anfangen, sondern muß Minimum 4 Wochen warten (und wenn man bis dahin nix hört von der Mairie, gilt es als genehmigt). Was ihr gemacht habt, nehm ich mal eher an, ist einfach nur den Anfang des (zuvor genehmigten) Baues angezeigt (Ouverture du chantier). Auch das ist wie beim Ende - muß angezeigt werden, nur dann und natürlich wenn man diesen ganzen Pflichtversicherungen, das Schild usw. hat darf man bauen. 

Ansonsten empfanden wir das Bauen in Frankreich als relativ angenehm - ohne große Vorschriften... Man kann praktisch auf seinem Grundstück tun und lassen, was man will.
Woooohoo, da habt ihr warscheinlich noch nie was von PLU oder POS gehört? Solltet ihr euch unbedingt mal besorgen (gibts garantiert auch für euer Grundstück eine) und da werdet ihr staunen, was man so alles regeln kann. Bei uns sind das bspweise. kanpp 40 Seiten je Zone und da ist wirklich jeder Pups von max.Höhe Zaun, Abstand zum Nachbarn bis hin das Plastikvordächer und Zierfachwerk nicht erlaubt, wie Ecken an Straßen gestaltet werden müssen usw. geradezu zu Tode geregelt. Da unserer Grundstück ziemlich groß ist liegen wir gleich in 3 Zonen und die Vorschriften sind ein beachtlicher Schmöker. Wie gesagt, kein Problem solange man mit den Nachbarn gut auskommt. Aber wehe wenn nicht..  Bestandschutz für womöglich gegen die POS/PLU Vorschriften Gebautes gibts dann auch erst nach 30 jahren.   
Die Regelungswut der Franzosen ist geradezu unendlich, auch wenn sich dann nachher keiner dran hält (Aber ein echtes Damoklesschwert).

Also mit dem Architekten hast du dafür Recht, solange man zumindest nicht mehr als 170qm Wohnfläche auf seine Grundstück hat. Bis 170qm braucht man keinen Architekt und kann auch die Pläne usw selbst malen. Für alles was drüber raus geht, auch wenn man dann später nur 40qm zu einem bestehenden 150qm Haus anbaut, braucht man einen Architekten. Viele bauen deshalbt 'ne 169qm Butze und ein halbes Jahr später dann das Dach aus (dann mit Architekt) ;)

Gleiches gilt im Übrigen auch für die Elektrik und das mit dem akkreditierten Elektriker ist kompletter Nonsense und gilt so für Deutschland, in Frankreich kann aber schlicht jeder die Elektrik in einem Haus verlegen, auch jede Privatperson (und das machen auch viele Franzosen - in jedem besseren Baumarkt kannst du jede Menge fetter Schmöker über Elektroinstalltion finden).  Der EDF, eigentlich ist es ja inzwischen die ErDF, ist das im Prinzip völlig schnuppe. Einzige Regel: Der Zähler (Anschluß) darf nur dann gesetzt werden, wenn die Bescheinigung vom Consuel vorliegt. Die kann entweder der Elektriker beantragen, aber auch jeder Privatmann - einziger Unterschied: beim Elektriker kommen die nur stichprobenmäßig, beim Privatmann kommen die immer - Kontrolliert und genau überprüft wird eigentlich nur, daß das Tableau (heute die GTL) richtig und der Norm entsprechend  installiert und verdrahtet ist. Steckdosen und ob die deutsch oder franz sind interessieren die nicht wirklich. Sobald man den Schein vom Consuel in den Händen hat,  kann man zur ErDF und den Anschluß beantragen. Und wenn der Zähler sitzt oder z.Bsp in einer alten Bude ein Zähler ist, aber die gesamte Leitungen und Steckdosen ausgetauscht werden, interessiert das weder die ErDF noch sonst irgendjemand auch nur einen Meter. Da entsprechend häufig da rumgemurkst wird, gibts von Promotelec/Consuel inzwischen auch einen "Diagnostic confiance sécurité", wo Steckdosen angeguckt, Erdung kontroliert und die Abstände im Bad nachgemessen werden. Ist allerdings freiwillig - bei Vermietung seit Anfang 2009 aber Pflicht. Aber auch das kann jeder beantragen, ist kein hexenwerk und braucht man keinen Elektriker dazu.


Telefonanschluß -> Antowrt bei deiner Frage
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: mondscheinengel am 28. Dezember 2009, 20:47:46
Hallo sapperlot,

das war ja sehr ausführlich ;-)

Natürlich, wir hatten eine Baugenehmigung (mit Schild, Antrag und allem)-> war wohl etwas missverständlich ausgedrückt. DANACH kann man sozusagen mehr oder weniger auf dem Grundstück tun und lassen was man will...

und zur näheren Info: Das Grundstück hat mein Mann seit 2001. Erst 2007 wurde darauf gebaut. Damals wurde uns von der (damals noch) EDF so gesagt, dass sie nur einen franz. Elektriker akzeptieren, vor allem da unser Haus nach deutschen Standards ausgelegt war (sie waren damals etwas komisch deswegen).

Ich mein, wir haben ja gebaut - fast 2 Jahre (mit Unterbrechungen) und wissen, wie es war und ich kann hier nur von eigener Erfahrung und eigener Sicht berichten.

Bis auf den ganzen Papier- und Amtskram empfand ich es als "stressfreier" als in Deutschland...

Auf jeden Fall hat alles geklappt, Haus steht, Elektrik auch :-)

VLG
Jenny
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: moni am 28. Dezember 2009, 21:39:11
Hi! Nur noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: lasst Euch von der Hausversicherung bestätigen, dass sie deutsche Steckdosen akzeptieren. Unser Vorgänger in unserem Haus hatte viele französische Steckdosen durch deutsche ersetzt und dann wollte die Versicherung bei einem Elektroschaden nicht zahlen, weil der Schaden an einer deutschen Steckdose passiert ist.
Wir haben uns einfach von der Hausversicherung bestätigen lassen, dass deutsche Steckdosen kein Problem darstellen.

Ciao
Moni
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: Puppels am 29. Dezember 2009, 00:55:05
Hallo

zum Thema Steckdosen: Sind alle Steckdosen (auch an der Grenzzone) in F-Norm?

Mit solchen Problemen habe ich gar nicht gerechnet, da ich den Umzug gerade erst plane.
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: rarad003 am 29. Dezember 2009, 07:51:59
Ja, sofort ab der Grenze sind die Steckdosen französisch! Ist aber kein Problem, solange die "deutschen" Stecker dieses kleine Loch für den Pin haben, passen sie.
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: rarad003 am 29. Dezember 2009, 08:04:30
Zu der sache mit der Elektrik oben noch ein Wort: In Frankreich gelten andere Bestimmungen, was die Dicke der Stromleitungen im Haus angeht. Wenn man da nach deutschen Richtlinien baut, wird wahrscheinlich der Versicherungsschutz fallen. Also besser einen frz. Elektriker ranlassen, der weiss um was es geht. Gleiches gilt für Gas , Wasser, heizung. Besser von den Fachleuten hier machen lassen, die auch hier die  Bauvorschriften genau kennen!!
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: rarad003 am 29. Dezember 2009, 08:07:10
Natürlich gibt es in F eine Baugenehmigung! Wir haben hier auch ein Haus stehen und alle um uns rum auch (wie wir auch alles Franzosen)
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: sapperlot am 29. Dezember 2009, 11:33:21
Auf jeden Fall hat alles geklappt, Haus steht, Elektrik auch :-)
Mondscheinengel, das ist und bleibt natürlich das Wichtigste und die Punkten dazu von mir waren auch nur als Anmerkung. Hausbau ist immer aufregend, spannend und erfahrungsreich. Das dazu in einem fremden Land geschafft zu haben, meinen herzlichen Glückwunsch!
 
@moni - Yeap, die Verrsicherungen suchen immer ein Loch, wo sie sich ohne zahlen verdrücken können.  Und wenn irgendwas wegen der Elektrik Schaden nimmt heißt es schnell, nicht ordnungsgemäß usw.. Ich würde den "Diagnostic confiance sécurité"  machen zu lassen. Kostenpunkt je nach Hausgröße etwa 100-200€ und damit hat man ne "hochoffzielle" Bescheinigung, daß die Installation der aktuellen Norm entspricht und das Argument fällt damit für die Versicherung flach.... (Wird von manchen versicherungen inzwischen sogar gefordert).
(und wegen der deutschen Steckdosen, hat wohl was mit EU zu tun - solange die Steckdosen irgendwo in der EU genehmigt sind, dürfen sie wohl benutzt werden)   

@puppels - wie rarad sagt, ab dem ersten Haus jenseits der Grenze fängt Frankreich und halt entsprechend auch seine Normen an. Steckdosen haben diesen bescheuerten Stift, daß man Stecker nur in eine Richtung reinstecken kann - so daß abgewinkelte Stecker ständig Problem machen wenn Steckdosen übereinander an der Wand sind und bei geraden Stecker immer rumpfriemeln muß, weil das Loch im Stecker auf der falschen Seite ist (franz. gerade Stecker haben zur Orientierung meist diese Öse). Dazu diese "Obturateurs", diese kleinen Deckel die die beiden Löcher verschließen und gerne klemmen...

Und zur Elektrik: Wie rarad sagt, in Frankreich andere Norm als in D und was die in früheren Jahren hinterher waren, versuchen die jetzt am überholen mit 'ner neuen Norm bald jede Woche. Ist wirklich jedes (auch unnötiges) Fitzelchen inzwischen zu Tod reglementiert in F. (Wobei auch 'ne Menge sinnvolle Sachen dabei sind wie etwa die 25mm² Kabeldicke (+ 20A Absicherung) für Steckdosenleitungen, 2-polige Sicherungen...)
F Norm heisst NF C15 -100. 
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: -Helmut- am 30. Dezember 2009, 13:21:02
@rarad machen wir uns mal nichts vor. Französische Vorschriften hin Deutsche Vorschriften her. Von wem kommen denn die Vorschriften, etwa von der Bild-Zeitung?
Neee, die kommen von Fachausschüssen, bei uns in DE gelten die VDE Vorschriften. In Frankreich ähnlich.
Nur, die Vorschriften gleichen sich sehr. Wer in seinem Haus deutsche Steckdosen verbaut und die Vorschriften einhält, hat keine Probleme zu erwarten.

Unterschiede sind gewollt, man will schließlich in Frankreich keine deutschen Produkte haben, sondern eigene verkaufen.
Eine 2,5 qmm Leitung für Steckdosen zu verlegen die mit 16 A abgesichert sind, ist ebenso Verschwendung wie Lampenstromkreise mit 1,5 qmm und 16 A Absicherung.
Welcher Lampenstromkreis braucht schon mal 10 A? Eine Hallenbeleuchtung vielleicht.

Sinnvoller sind aber die doppelt verriegelten Steckdosen trotz vorgeschriebenem Fehlerstrom-Schutzschalter.
Wenn ein Kind in Deutschland einen Nagel in die deutsche Steckdose steckt und unter Strom gerät, schaltet zwar ein vorhandener FI-Schalter sofort ab.
Aber wenn ein Kind zwei Nägel in eine deutsche Steckdose steckt, dann fließt kein Fehlerstrom, sondern normaler und der ist, bzw kann tödlich sein.
Insofern haben die Franzosen Sicherheitstechnisch mehr Durchblick, sorgen für mehr Sicherheit, bzw bemühen sich darum.

Aber bei genauerem Hinsehen ist manches Verschwendung oder Zweckmäßig um franz. Artikel zu vermarkten.
Nicht umsonst sind die Kupferrohre und ähnliche Bau-Artikel nicht maßgleich.

Ich habe in meinem Haus einen Mix aus franz. und deutschen Steckern.
kenne zumindest die deutschen Vorschriften und halte die auch ein. Somit kann normalerweise nichts passieren.
Gibt es irgendwo die franz. Vorschriften für Haushalts-Elektro-Arbeiten?

Ach ja, ich habe voriges Jahr die EDF beim Umbau unserer örtlichen 20 KV Anlage beobachten können, müssen.
Ich kann Euch nur sagen, mir standen die Haare zu Berge als ich denen zusah.
Die arbeiteten noch nach mittelalterlichen Methoden, teilweise unter lebensgefährlichen Bedingungen und so hatten wir vor
30, 40 Jahren schon nicht mehr gearbeitet.

Überzeugend ist deshalb so manches in Frankreich nicht für mich.

Außerdem, ich bin gewissermaßen vom Fach.
Kann Euch aus gewisser Erfahrung aber eines vermitteln.

Facharbeiter ist nicht gleich Facharbeiter.
Bzw. nicht jeder der die Prüfungen bestanden hat, hat das Metier verstanden. Es gibt etliche, die haben bestanden, weil sie viele evtl Prüfungsfragen auswendig gelernt haben.
Das gilt quasi fast für jeden Job.

Man sollte manche Vorschrift und manche Innung ab und zu mal unter anderen Gesichtspunkten sehen, nicht einfach jeglichen Vorschriften blind vertrauen.
Titel: Re: Bauvorschriften in Frankreich
Beitrag von: sapperlot am 30. Dezember 2009, 16:29:34
Neee, die kommen von Fachausschüssen, bei uns in DE gelten die VDE Vorschriften. In Frankreich ähnlich.
Nur, die Vorschriften gleichen sich sehr. Wer in seinem Haus deutsche Steckdosen verbaut und die Vorschriften einhält, hat keine Probleme zu erwarten.

Unterschiede sind gewollt, man will schließlich in Frankreich keine deutschen Produkte haben, sondern eigene verkaufen.
Da liegt doch einfach die Sache begraben. Das Ganze ist einfach nur eine Riesenlobby und ein großer Teil der Vorschriften ist einfach nur dazu da, um zu kassieren und nach Möglichkeit unliebsame Konkurrenz draußen zu halten. Nur als Bsp, das  Schukosystem existiert schon fast 100 Jahre und halb Europa darunter Nachbarländer wie D oder Spanien nutzen das schon ewig, und ehrlich gesagt eindeutig das pfiffigere Systen (Schutzkontakt über Federn die gleichzeitig den Stecker halten) aber in F muß man die Steckdose neu erfinden. Nicht weil es besser ist sondern weil man die Konkurrenz sich vom Leibe halten will (Und wenn die jetzt mit verpolungssicher kommen..LOL!). 1001 neue Vorschriften aber nix gegen die Bajonettglühbirne und 10 Sorten Installationsdosen machen. Das ganze ist also mindestens 50% Lobbyarbeit,  aber Vorschriften sind halt einzuhalten, wenn du es nicht tust und irgenwas passiert und sei es wegen was ganz Anderem dann bist du der Mops.


Sinnvoller sind aber die doppelt verriegelten Steckdosen trotz vorgeschriebenem Fehlerstrom-Schutzschalter.
Wenn ein Kind in Deutschland einen Nagel in die deutsche Steckdose steckt und unter Strom gerät, schaltet zwar ein vorhandener FI-Schalter sofort ab.
Aber wenn ein Kind zwei Nägel in eine deutsche Steckdose steckt, dann fließt kein Fehlerstrom, sondern normaler und der ist, bzw kann tödlich sein.
Insofern haben die Franzosen Sicherheitstechnisch mehr Durchblick, sorgen für mehr Sicherheit, bzw bemühen sich darum.
Also die Chance, das ein Kind gleichzeitig 2 Nägel in die Steckdose stecken und dabei perfekt von der Umwelt isoliert sind, sodaß der FI-Schalter nicht anspringt halt ich eher für gering, bzw wird ein Kind mit 2 Nägel und etwas Geduld problemlos auch den Verschluß der Steckdose aufkriegen. Aber sei's drum, bei Kinder vielleicht noch sinnvoll.
Bei einem Haushalt ohne Kinder dagegen nur Schrott und wegen diesen scheiss Teilen ist letztes Jahr fast unser Haus abgebrannt. In Wandsteckdosen mags ja noch gehen, aber irgendwie mal schnell einhändig einen Stecker in einen Verteiler nebern Sofa zu stecken kann man vergessen, weil eher sicher der Verteiler bewegt als diese kleinen Krüppel in den Löchern. Also braucht man beide Hände und dann wird der Stecker in der Steckdose "rumgedrückt und gerührt" bis die Dinger zur Seite gehen (meistens drehen). Ist nicht das erste Mal, daß dabei der ein Stift eines Steckers sich verbogen und den Geist aufgegeben hat. Letztes Jahr dann halt leider nicht sofort sichtbar, daß was im Stecker abgebrochen ist, heiß wurde und der Stecker davonschmolz. Hätte einen formidablen Hausbrand auslösen können. Seither sind die Teile aus jedem Verteiler rausgebohrt und Verteiler werden garantiert nimmer in F gekauft.

Ach ja, ich habe voriges Jahr die EDF beim Umbau unserer örtlichen 20 KV Anlage beobachten können, müssen.
Ich kann Euch nur sagen, mir standen die Haare zu Berge als ich denen zusah.
Die arbeiteten noch nach mittelalterlichen Methoden, teilweise unter lebensgefährlichen Bedingungen und so hatten wir vor
30, 40 Jahren schon nicht mehr gearbeitet.
Und yeap, die EDF hat natürlich absolute Narrenfreiheit. Bei uns kommen aus dem Zähler oben 4 Adern (Triphase) um in großem Bogen im danebenliegenden Kasten mit dem Hauptschalter zu verschwinden. Kein Kabelkanal, nixund da die vorm Hauptschalter und Sicherung sind und damit ständig unter Strom stehen traut sich da auch keiner ran. Dazu 2 Adern in blau und 2 in Schwarz... :D
  

Nachtrag:

Ich habe in meinem Haus einen Mix aus franz. und deutschen Steckern.
kenne zumindest die deutschen Vorschriften und halte die auch ein. Somit kann normalerweise nichts passieren.
Gibt es irgendwo die franz. Vorschriften für Haushalts-Elektro-Arbeiten?
Vorschrift (Norm) heißt  NF C15 -100

Bücher gibts dazu ne Menge (http://www.amazon.fr/s/ref=nb_ss?__mk_fr_FR=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=installation+electrique&x=0&y=0 )
Besonders praktisch (weil billig und übersichtlich) find ich die Hefte von Eyrolles (irgendwas 8Euro)). Wenn's um die Vorschriften geht von denen das "Les évolutions de la norme électrique". Danach kennt man -denke ich- schon die meisten Unterschiede. Sind jetzt keine echten tiefgehenden Fachbücher aber reichen zum sich zu informieren. Und die meisten anderen Bücher sind oft eher "Bastelbücher" wo dann auf 5 Seiten und mit 20 Bilders erklärt ist, wie ich ein Kabel abisoliere  :rolleyes:
Empfehlung: in den nächsten Leroy Merlin oder Casto fahren - die haben fast alle 'ne Bücherabteilung, wo man problemlos drin rumschmökern kann.
(Im Internet gibts dazu leider wenig wirklich umfassendes und die reine Norm ist wohl ein dicker (und wie bei Din-Vorschriften ein teurer) Wälzer)