also wenn ich das richtig verstehe, ist es doch so, daß er als Angestellter bei einer deutschen Firma arbeitet, oder?
Ob er nun vom Homeoffice oder in der Firma arbeitet, dürfte doch keine Rolle spielen. Er hat einen deutschen AV und somit müsste der Arbeitgeber doch ganz normal die Sozialabgaben ins deutsche Renten-Krankenversicherungssystem abführen. Evtl. sogar die Steuern, da ja die Zentrale in Frankfurt sitzt.
Oder hab ich das falsch verstanden?
ich darf mich da - zugegeben etwas spät - kurz zu Wort melden:
1. Arbeitsrecht: Wenn jemand in FR im Homeoffice für eine DE Firma arbeitet, dann KANN man im Arbeitsvertrag deutsches Arbeits-Recht vereinbaren. ACHTUNG, bei "Kernrechten" des Arbeitnehmers darf das aber nie eine Schlechterstelltung zum Arbeitsrecht des Beschäftigungslandes sein (hier: FR), z.B. bei Urlaub, Arbeitszeit, Mutterschutz (ist in FR z.B. länger als in DE). In Praxi müßte eine deutsche Firma somit sinnvollerweise einen Vertrag nach französischem Recht schließen, um solche Unklarheiten zu vermeiden - wenn die nicht völlig verrückt sind, machen sie das nicht. Französisches Arbeitsrecht ist unverständlich, die Arbeitsgerichtsbarkeit unberechenbar, und extrem Arbeitgeber-unfreundlich.
2. Sozialversicherung: Man unterliegt, völlig egal was im AV steht, der französischen Sozialversicherungspflicht. Das ist EXTREM teuer für den Arbeitgeber (ca Faktor zwei (!) ggü DE) und saukompliziert - er muß den AN brav bei den Sozialkassen melden, eine korrekte Gehaltsabrechnung ausstellen, sich Betriebsprüfungen unterwerfen etc. pp.
Eine Gründung einer französischen Niederlassung ist m.W. nicht notwendig; die Lohn- und Gehaltsabrechnung ("Portage salarial") kann ein ansässiger Dienstleister übernehmen
3. Steuern: Steuerpflicht besteht in Frankreich, man ist kein Grenzgänger, das Wohn- und Beschäftigungsland ist Frankreich. Ist aber fast schon egal, Punke 1. und 2. sind große Showstopper.
In anderen Worten: Finger weg, so eine Konstellation hat für exakt niemanden irgendeinen Vorteil. Natürlich KÖNNTE man "extraschlau" sein und das einfach ignorieren nach dem Motto "weiß ja keiner", aber wehe wenn das jemand merkt:
- Der AG riskiert extrem teure Nachzahlungen und strafrechtliche Folgen,
- der AN
* seinen Job,
* möglicherweise auch strafrechtliche Folgen,
* und im Zweifel auch alle Rechtsansprüche aus den Sozialkassen (Krankenversicherung - welche ist denn nun zuständig, die deutsche, bei der man fälschlicherweise Beiträge gezahlt hat (nein) oder die französische, die man um viele tausend Euro beschissen hat (ja..) und die einen nichtmal kennt (Carte vitale..)),
* plus vermutlich jahrelange Rechtsstreit mit den Behörden: die Franzosen wollen Nachzahlungen, die Deutschen die gezahlte Kohle nicht rausrücken etc. pp..
So. Alles nicht sehr rosig, aber so ist es eben.
Viele Grüße
TGV