Grenzgaenger Forum

Conversation => Veranstaltungen / Stammtische => Thema gestartet von: grenzgängerin am 24. September 2010, 13:26:11

Titel: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: grenzgängerin am 24. September 2010, 13:26:11
Französische Grenzgänger wollen am 2. Oktober gegen die Steuerregeln für Grenzgänger demonstrieren. Diese würden die
Franzosen (also auch die in F lebenden Deutschen - Anmerkung von mir) benachteiligen.

Saargemünd. Das „Comité de Défense des Travailleurs Frontaliers de la Moselle“ – die Vereinigung
der Grenzgänger aus dem Departement Moselle – will am 2. Oktober mit einer Großdemonstration
in Saargemünd auf Ungerechtigkeiten bei der Rentenbesteuerung der Grenzgänger aufmerksam
machen. „Wir müssen zu Tausenden auf der Straße sein und unsere Wut angesichts der Berechnungsmethode der Besteuerung
der deutschen Renten zeigen“, schreibt das Komitee in einem Demonstrationsaufruf.
Der Vorwurf der Vereinigung: Die französischen Rentner, die ihr Ruhegeld aus Deutschland beziehen, würden sowohl gegenüber
den französischen Rentnern wie auch gegenüber den deutschen Rentnern benachteiligt.
Hintergrund ist nach Angaben des Komitees, dass Rentner, deren deutsches Einkommen nicht
mindestens 90 Prozent des Haushaltseinkommens beträgt, als „beschränkt steuerpflichtig“ gelten.
Dadurch allerdings würden bei ihnen die in Deutschland geltenden Freibeträge nicht angewandt.
In einer Modellrechnung demonstriert das Komitee, dass ein französisches Rentnerpaar,
das 13 000 Euro Rente aus Deutschland und 10 000 Euro Rente aus Frankreich bezieht, in
Deutschland 1612 Euro und in Frankreich 974 Euro – also insgesamt 2586 Euro – zahlen muss.
Würden die Einkünfte nur in Frankreich versteuert, wären dagegen nur 1589 fällig, in Deutschland
wäre die Rente der Berechnung zufolge sogar steuerfrei.
Das Komitee will erreichen, dass die Einstufung als „beschränkt steuerpflichtig“ aufgehoben
wird und die Franzosen den Deutschen gleichgestellt werden. Auch sei es untragbar,
dass die Steuerformulare nicht in Französisch vorliegen.

Auszug aus SZ von heute
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: sapperlot am 24. September 2010, 14:37:13
Auch sei es untragbar,
dass die Steuerformulare nicht in Französisch vorliegen.

LOL! sag ich auch jedesmal, halt die andere Richtung - Untragbar, das Formulare in F nicht in Deutsch vorliegen! (sollte jemand der da Rente kassiert, also jahrelang im anderen Land gelebt/gearbeitet hat nicht irgendwann irgendwie eingiermaßen die Sprache beherrschen?)
 
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: spirou am 25. September 2010, 09:38:58
Das regt mich richtig auf, daß manche einfach nie genug bekommen können.
Niemand hat die Grenzgänger(Nationalität egal) doch gezwungen in D zu arbeiten.
Irgendann merken sie dann, huch in D geht man ja erst mit 65 in Rente, das will ich aber nicht alle meine Bekannten gehn ja schon mit 58 oder 59. Huch, wenn ich mit 60 in Rente gehe habe ich aber große Abschläge. Huch jetzt muß ich darauf auch noch Steuer bezahlen, das ist aber mehr als ungerecht und die Formulare noch nicht mal auf französisch, das verstößt ja gegen die Menschenrechte.
Vergessen wird dann, daß man ja nach D gegangen ist weil man jeden Monat wegen der höheren Bruttolöhne und der Minieinkommensteuer in F über Jahrzehnte zwischen 500 und 1000 € mehr auf dem Konto hatte als seine französischen und deutschen Berufskollegen ergo auch höhere Rentenansprüche aus D hat wie ein reiner Franzose, wenn man dann noch läppische 100€ Steuern pro Monat drauf bezahlen soll ist das Geschrei groß. So viel Steuern wie Ihr im Berufsleben gespart habt kann man in 100 Rentnerleben nicht nachzahlen. Und Rente ist eben kein Lohn.
Also viel Spaß beim Demonstrieren in Sarreguemines(ich muß lachen), wen soll das in D denn interessieren??

PS: Nicht zu vergessen die jahrzehntelange 100% Vollversicherung in D und nicht 90,80,70% oder sonstwas Versicherung mit privater Zusatzversicherung in F. Da spart man auch noch einige Tausender über ein Berufsleben.
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: grenzgängerin am 25. September 2010, 11:35:39
Das regt mich richtig auf, daß manche einfach nie genug bekommen können.
Niemand hat die Grenzgänger(Nationalität egal) doch gezwungen in D zu arbeiten.
Irgendann merken sie dann, huch in D geht man ja erst mit 65 in Rente, das will ich aber nicht alle meine Bekannten gehn ja schon mit 58 oder 59. Huch, wenn ich mit 60 in Rente gehe habe ich aber große Abschläge. Huch jetzt muß ich darauf auch noch Steuer bezahlen, das ist aber mehr als ungerecht und die Formulare noch nicht mal auf französisch, das verstößt ja gegen die Menschenrechte.
Vergessen wird dann, daß man ja nach D gegangen ist weil man jeden Monat wegen der höheren Bruttolöhne und der Minieinkommensteuer in F über Jahrzehnte zwischen 500 und 1000 € mehr auf dem Konto hatte als seine französischen und deutschen Berufskollegen ergo auch höhere Rentenansprüche aus D hat wie ein reiner Franzose, wenn man dann noch läppische 100€ Steuern pro Monat drauf bezahlen soll ist das Geschrei groß. So viel Steuern wie Ihr im Berufsleben gespart habt kann man in 100 Rentnerleben nicht nachzahlen. Und Rente ist eben kein Lohn.
Also viel Spaß beim Demonstrieren in Sarreguemines(ich muß lachen), wen soll das in D denn interessieren??

PS: Nicht zu vergessen die jahrzehntelange 100% Vollversicherung in D und nicht 90,80,70% oder sonstwas Versicherung mit privater Zusatzversicherung in F. Da spart man auch noch einige Tausender über ein Berufsleben.

naja, die meistens hier wohnen in F und arbeiten in D, egal ob Deutsche oder Franzosen oder anderes, sind also Grenzgänger!
 Und alle betrifft diese Steuerpraxis. Aber vielleicht wirds du ja rentenmäßig davon ausgenommen.
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: pifolog am 25. September 2010, 22:08:14
Hallo spirou,

sicher darf jeder selbst bestimmen, worüber es sich am liebsten aufregt. Da rede ich dir nicht rein.
Nur was soll die Häme?

Ein Franzose, der wegen höherer Löhne in Deutschland arbeitet, soll die Klappe halten, nur weil er geringere Steuern zahlt als sein deutscher Kollege?
Die Zeiten der höheren Löhne in D sind für ihn längst vorbei. Neue Arbeitsverträge mit ihm werden heute schon bis zum halben SMIG (staatlich festgesetzter französischer Mindestlohn) gemacht. In D nimmt er weitere Nachteile in Kauf bei Wochenarbeitszeit, Urlaubsanspruch und Rentenregelung.
(weil er nie genug bekommen kann?)

Die Ansprüche aus der deutschen gesetzlichen Rente sind nicht höher sondern jämmerlich gering im Vergleich zu Frankreich. Um französisches Rentenniveau zu erreichen, muss ein in Deutschland Beschäftigter einen erheblichen Beitrag für eine private zusätzliche Rentenversicherung ganz allein aus seinem Netto mit geringer steuerlicher Förderung löhnen. Dagegen erhält sein Kollege in F mit der zusätzlichen 'Zwangsversicherung' einen Steuervorteil von 100%. Sein F-Arbeitgeber muss sich auch an diesen Beiträgen beteiligen, sogar mit dem höheren Anteil.
Und der Steuervorteil in D beim Rentenbezug?
Auch der fällt peu à peu weg. Schon heute müssen 60%, in 10 Jahren bereits 80% versteuert werden und danach jedes Jahr 1% mehr.
Wenn man vergleicht, dann bitte nicht nur einige ausgewählte Aspekte.

Zugegeben, ein deutscher Arbeitnehmer, der in D versteuert ist besch....n dran. Das ist aber nicht den Franzosen anzulasten. Sie dürfen an der Bundestagswahl nicht einmal teilnehmen.
Anstatt gegeneinander zu stänkern, wäre ich viel eher mit den deutschen Arbeitnehmern froh, wenn sich ihre Situation in Deutschland verbessern würde.

Aktuell geht es im Post von grenzgängerin um die Versteuerung deutscher Renten. Und die betrifft alle Bezieher, die in F wohnen, egal welcher Nationalität. Sie sind gezwungen ihre Rente in D zu versteuern, die allermeisten von ihnen sogar ohne Freibeträge vom ersten Euro an. Und das wird hart für sie. Denn anders als in F oder auch selbst in D üblich, wird ihnen durch geänderte deutsche Steuervorschriften versagt, den Grundfreibetrag, ein Ehegattensplitting oder den Abzug von Sonderausgaben geltend zu machen.
Wer hat bisher von dieser Benachteiligung gewusst und hätte sich darauf einstellen, geschweige denn wehren können?

Wie oft hört man aus deutschem Mund:  ja, die Franzosen, die wehren sich, die Deutschen kriegen das nicht hin.
Liebe Forumsmitglieder, nun organisieren die Franzosen, die das ja können, am 2. Oktober den Protest in Saargemünd.
Die Deutschen brauchen einfach nur mitzumachen.
Also, auf nach Saargemünd. Es geht um uns.

Grüße
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: Dieter12 am 26. September 2010, 17:25:34
Hi,

Ich hoffe, dass jetzt mal etwas Bewegung in diese ungerechte d Besteuerung kommt. Die vielen Beschäftigten in öffentlichen Einrichtungen, die in F leben, aber in D ihre Steuern bezahlen müssen können ein Lied davon singen.
Kommen weniger als 90% ihrer Bezüge aus D, werden sie ohne vergleichbare Anrechnungsmöglichkeiten in die Steuerklasse 1 abgeschoben.

Gruss, Dieter
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: spirou am 27. September 2010, 14:29:11
Hallo pifolog,
dein Einwand ist nicht legitim, denn du vergleichst die Gegenwart mit der Zukunft.
Die, die hier laut schreien sind nicht die, die in 20 Jahren in Rente gehen, sondern heute oder schon in Rente sind.
Und das sind die, die sowieso die privilegiertesten sind weil sie seit Jahrzehnten die Steuer-und Gesundheitsvorzüge geniessen und jetzt auch noch die höchsten Renten bekommen, die in der Zukunft nie mehr bezahlt werden.
In der Zukunft sieht das alles ganz anders aus, da gebe ich dir recht, aber das sind auch nicht die Leute über die ich sage die jammern und reklamieren auf sehr hohem Niveau und können nicht genug bekommen.
Ebenso gebe ich dir Recht und finde es einen Skandal, dass in D für den halben SMIC gearbeitet wird. Aber ich bin sicher, dass du keinen Franzosen in D findest der für 4 € arbeitet, deshalb geht ja auch keiner mehr rüber.
Ebenfalls wirst du sicher auch keinen Deutschen mit Wohnsitz F finden, der für dieses Geld arbeitet, da der ja sowieso keine Steuer bezahlen würde.
Und dann noch sagen dieses System sei ungerecht ist eben das, was bei mir den Zorn auslöst.
Wie soll denn die Rente für Ausländer besteuert werden, dass sie gerecht ist? Für irgendjemand ist es doch immer ungerecht.
Ich glaube nicht dass die in Berlin sich diese Besteuerung wegen den paar pobeligen franz. Grenzgängern ausgedacht haben. Meiner Meinung nach (ich habe das aber nicht geprüft und kann es deswegen nicht belegen) geht es da eher um Millionen Türken, Spanier, Portugiesen und Auslandsdeutsche auf Mallorca, Spanien, Südfrankreich, Dom.Rep oder sonstwohin die Rente überwiesen bekommen.
Wenn man bedenkt, daß dieses gesamte Geld aus dem deutschen Wirtschaftskreislauf abfliest( 1000 in D ausgegebene € enthalten bei 19% immerhin €159,70 MWSt., von entgangener Gewerbe und Körperschaftssteuer möchte ich gar nicht reden) und dazu das Rentensystem höchst defizitär ist, allein im Jahr 2010 werden 80 Milliarden € Steuergeld zur Stützung der Renten ausgegeben, die lieben französischen Kollegen aber noch nicht einen Cent in dieses System einbezahlt haben, kann ich hier von Ungerechtigkeit bei einer Besteuerung an der Quelle nichts erkennen und ich bin mir fast sicher daß Paris das genau so macht mit seinen Auslandsfranzosen und noch CSG dazu draufschlägt.
Oder findest du das gerecht, wenn die deutsche  Tante zwischen 60 und 82 ihre  Rente in Spanien ausgibt und sich danach noch 10 Jahre in ein deutsches Altersheim legt und sich vom Staat alimentieren läßt?
Ihr Steuerfranzosen könnt ja im Rentenalter immer zurück nach d gehen, da werdet Ihr dann auch wieder wie Inländer besteuert.
Ich selber bin ein kleiner Selbstständiger, mich betrifft das alles nicht, ich ärger mich nur über Leute, die sich wegen jeder Kleinigkeit immer sowas von benachteiligt fühlen und für die alle Vorteile die sie geniessen ganz normal sind.
 




Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: veuveclicquot-m am 28. September 2010, 05:56:09
Zitat
ich ärger mich nur über Leute, die sich wegen jeder Kleinigkeit immer sowas von benachteiligt fühlen und für die alle Vorteile die sie geniessen ganz normal sind.

Ich muss Dir da völlig Recht geben und manches Mal kotzt es einen einfach nur an, was man hier so liest. Geiz ist geil und  und wir wollen alles und zwar ohne Gegenleistung. Wie kann ich das Optimum an Steuern einsparen, OHNE mir einen Steuerberater zu leisten, der kostet ja schließlich Geld, ganz zu schweigen von Postings, die hart am Rande der Legalität sind. Und öfters frage ich mich, wenn hier alles so Scheisse ist, warum lebt ihr dann in Frankreich ? Geht doch zurück nach D, macht RWE und Eon reich, zahlt ein Vermögen für eure Mülltonne und leistet euch Abwassergebühren...... oder macht es wie Mario Barth.....einfach mal F.... halten.

Ich wohne in F und werde ich D versteuert---- scheiss drauf.....ich habs mir so ausgesucht und und ein alter Strafrechtsgrundsatz sagt: dem Wollenden geschieht kein Unrecht
Zahle hier in Alsting nahezu den gleichen Betrag an Gebühren und Steuerm, wie für den effektiven Wassrverbrauch... was solls !!!

Nehmt es mal so hin, wie es ist, jammert nicht rum, sondern hinterfragt euch selbst....... warum lebt ihr in Frankreich ? Weil Geiz geil ist ? Weil man alles mitnehmen muss, was möglich istund dann auf die Pauke haut, wenn eine Verschlechterung sich abzeichnet ?

Könnt ihr ( die Jammerer) eigentlich über eueren Tellerrand hinausschauen ?




Veuve
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: pifolog am 28. September 2010, 17:58:00
Hallo

Vielleicht wurde das bisher nicht deutlich. Es geht nicht darum, dass die angesprochenen Rentenbezieher bevorzugt behandelt werden wollen mit niedrigen oder gar keinen Steuern.
Sie sind sehr wohl bereit zu bezahlen. Viele Grenzgänger erklären ihre deutsche Rente schon seit Jahren in Frankreich. Nun sollen sie diese Bezüge rückwirkend ab 2005 in Deutschland versteuern, ihnen droht also die Doppelbesteuerung. Zudem verlangt der deutsche Fiskus von ihnen höhere Steuern als von einem Inländer. Das kann so weit gehen, dass nicht mal ein steuerfreies Existenzminimum bleibt.

Ich kenne keine Untersuchung, die belegt, dass ältere Rentner, die am meisten profitiert haben, auch am lautesten schreien. Die jetzige Regelung für die 'beschränkt Steuerpflichtigen' betrifft alle Zahlungsempfänger aus deutschen öffentlichen Kassen. Ob da einer mehr, der andere weniger leidet, entscheidet nicht über die Berechtigung des Protestes. Selbst Nichtbetroffene dürfen sich mit empören. Ich nenne das Solidarität.
Der deutsche Rentner, der im Ausland lebt, -vielleicht weil ihm das Klima besser bekommt, seine Kinder dort wohnen, seine Rente in D kaum ausreicht oder er sich früher günstig ein Häuschen in Alsting gebaut hat- mit welcher Berechtigung soll er mit höheren Steuern belangt werden. Die Zeit, in der Republikflucht geahndet wurde, ist zum Glück vorbei. Und den Franzosen, der in seinem Heimatland bleiben will, mit welcher rechtlich haltbaren Begründung sollen ihn härtere Steuern treffen?

Wenn es am Samstag in Saargemünd (ab 14 Uhr vor dem Palais de Justice) laut wird, ist das gut.
Schließlich verfügen die Grenzgänger nicht über die Millionenbeträge, die für eine diskrete Lobby-Arbeit in Berlin notwendig sind.
Wer die Demo nicht unterstützen will, soll es bleiben lassen. Ich respektiere das und werde auch nicht gegen ihn stänkern.
Wer dabei an kotzen denkt, soll erst recht zu Hause bleiben. Dort kotzt es sich auch ungenierter.

Grüße
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: khmer am 28. September 2010, 22:58:04
Unmißverständliche, klare und deutliche Worte!

Pifolog, Du sprichst mir hier aus der Seele - was sonst nicht immer der Fall ist.

Wenn 2010 zusätzliche Belastungen rückwirkend ab 2005 beschlossen werden, dann ist das ein Unding.

Und den Kollegen vom comité de défense des frontaliers, die diese Demo organisieren und sich seit 30? Jahren rührend und ehrenamtlich für Grenzgänger Belange engagieren, vorzuwerfen, sie bekämen den Rachen nicht voll... zeigt nur, daß es nie auch nur einen Kontakt mit denen gegeben haben kann.

Für manch einen, der sich hier im (Steuerspar-) Forum äußert, trifft das sicherlich zu, aber nicht für die, die zu dieser Demo aufrufen und sie organisieren.
Die Klientele dieses Forums hat mit den frz Arbeitern, die seit den 1950er ins Saarland/RhP zur Arbeit fahren, herzlich wenig zu tun.
Die dürfen auch gern fernbleiben - und nach Belieben kotzen.

Freizügigkeit, freier Welthandel, Europa - toll, nur für Multis?
Besitzt aber ein Bezieher dt Rente die Frechheit seine Altersbezüge auf Mallorca oder sonstwo auszugeben, dann soll er gefälligst dafür bluten?
Schlimm genug, daß er diese Freiheit überhaupt hat?
Wo sind wir denn hier?


Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: veuveclicquot-m am 29. September 2010, 15:36:43
Dann auch mal unmißverständliche, klare Worte :

Heute morgen war ich bei meinem Steuerberater - CCM Sarreguemines -  angesichts von Establishment und Renomée wohl erhaben über eine Kompetenzdiskussion. Bei der Unterhaltung war eine Juristin zugegen und dann kam das Thema auf besagte Demonstration. Was ich mir dort en detail erklären liess, deckt sich leider nur bedingt mit hiesigen Einlassungen..iss aber letztlich auch egal.  Ebenso egal ist es mir, wer sich hier nun darüber auslässt, wenn ich etwas zum Kotzen finde.
Wer meine Postings liest, sollte erkennen, dass meine hilfe- oder ratsuchenden Anfragen in einem äusserst überschaubaren Rahmen gehalten sind, denn...... wenn ich etwas wissen will, frage ich einen Fachmann und zahle dafür ! Erspart mir viel blabla und unnötiges Gelaber. Zudem spreche ich die Landessprache und muss nicht wegen jedem Scheiss hier nachfragen ( Gruß an Zaren) Als Eigentümer muss ich auch nicht hier nachfragen, wie ich meinen Vermieter am besten an den Ei--n packen kann........ ergo...... reine Unterhaltung mit nur bedingtem Informationswert

viel Spass am Samstag

wünscht Veuve
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: pifolog am 29. September 2010, 20:38:11
Hallo veuve.

Vielen Dank für die guten Wünsche zum Samstag, 14 Uhr in Saargemünd  ;)

Nun baust du ja schon eine imposante Kulisse von Fachkompetenz um dich herum auf.
Das beeindruckt und macht mich neugierig.
Und da du dich nun sachkundig gemacht hast, möchte ich nur zu gerne von dir konkret wissen, welche Äußerungen zum Thema Besteuerung der Bezüge aus öffentlichen Kassen denn nicht stimmen.
Vielleicht so die zwei eklatantesten Beispiele.
Gerne nenne ich dir dafür, falls dein Interesse besteht, meine 2 wichtigsten Kritikpunkte.
Stichworte: Irreführung und Diskriminierung.

Zu deinen bisherigen Postings gebe ich dir Recht. Ja, ich finde sie sachlich, nicht geschwätzig und ohne Bösartigkeiten.

Schöne Grüße
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: veuveclicquot-m am 30. September 2010, 12:49:18
Je n'ai plus rien à dire!
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: Gabrielle am 30. September 2010, 13:47:01
@ Pifolog
Zitat: Wenn es am Samstag in Saargemünd (ab 14 Uhr vor dem Palais de Justice) laut wird, ist das gut.

Na, dann sind es ja auch noch 2 Menschen mehr, die "laut" werden - ich und mein Mann, übrigens Franzose, wegen welchem ich einstmals ins schöne "Fronkreisch" gezogen bin und nicht um "Steuern zu sparen". Übrigens: In mittlerweile 42 Jahren und 8 Monaten wurde mir meine Rente mittels Steuerabzug bereits schon hinlänglich genug in D versteuert. (Bin noch nicht Rentnerin!)

Bevor hier so einige UNmenschliche Kommentare verfasst werden, sollte man mitunter auch berücksichtigen, dass es nicht immer pekunäre Überlegungen waren (sind), die Menschen HIER wohnen lassen!

Und... WO ich mich mal endgültig sesshaft mache, sollte man schon mir (und den anderen auch) überlassen. Geht es bei Privatiers nicht ebenso konkret um Niederlassungsfreiheit? Sollte das tatsächlich nur für das "Kapital" gelten "dürfen"?
Also, wie wurde das schon geschrieben: Manchmal einfach nur die F..... halten - oder Lebenschicksale anderer einfach nur mal SO in Erwägung ziehen.

Und das mit dem Kotzen... tatsächlich, machen Sie's Zuhause!
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: sapperlot am 30. September 2010, 14:26:59
Sorry, aber ich kann spirou und veuvecliquot eigentlich nur beipflichten. Die Vorteile kassiert man gerne, aber sobald man irgendwo womöglich mal 1Eur mehr zahlen muß wird gleich rumgeheult.

Wenn einer in Deutschland arbeitet, dann wohl weil er die Alternative in Frankreich schlechter ist. Also muß er sich auch schon mit seinem in D wohnenden Kollegen messen lassen, der genau die gleiche Arbeit macht, aber am Ende jedes einzelnen Monats weniger in der Tasche hat als sein Kollege mit Wohnsitz F.
Mal ganz abgesehen davon, daß die Bruttolöhne in D nach wie vor im Durchschnitt ein gutes Stück höher sind (eben auch wegen der höheren EKst). Und das Franzosen warscheinlich nur aus Mitleid in D arbeiten und dort nur Arbeitsverträge mit halbem Smic bekommen ist halt ziemlicher Blödsinn. Am Ende steht wohl niemand schlechter da, als wenn er eine Arbeit in F machen würde (oder eben keine hätte) - Warum würde sonst jemand nach D gehen, wenn er nicht einen Vorteil davon hätte!

Und Vorteile sackt man gerne ein, aber sobald man irgendwie womöglich mal 1 Eur mehr zahlen soll, regt man sich auf. Wo sind denn die ganzen, die jetzt Ungerechtigkeit und Diskriminierung schreien, wenn ihre Kollegen mit Wohnsitz D bei gleicher Arbeit Monat für Monat weniger bleibt, während man selber mehr in der Tasche hat? Und das gilt nicht nur für die Steuerflüchtlingen, sondern genauso auch für den Franzosen, der seit 30 jahren über die Grenze fährt. Auch der hat mehr natürlich mehr als sein deutscher Kollegemit gleicher Arbeit.

Und klar kann man sich da irgendwas mit einem armen Rentner, der halt wegen des Klimas über die Grenze gezogen ist und den es jetzt so arg trifft usw zusammenbasteln, aber der hat ja genauso die Möglichkeit seinen Hauptwohnsitz jederzeit nach D zu legen. Wenn's Geld nicht reicht oder (@khmer und Bsp mallorca) man merkt, daß das spanische Gesundheitssystem auf Mallorca schlechter ist, ist man auch ganz wieder daheim, während der spanische Rentner eben mit weniger auskommen muß und keine Chance hat, sich die Rosinen rauszupicken.

Nix gegen Leute, die für mehr Gerechtigkeit kämpfen, aber das hier sind eben nicht die Rentner, die nach einem Arbeits/"Wohn-"leben in D ins Ausland ziehen sondern am Ende genau diejenigen, die wie selbstverständlich jahre- bzw. jahrzehntelang die pekunären Vorteile abgeschöpft und eingesackt haben und jetzt, wo sie womöglich paar Euro mehr zahlen müssen auf einmal wegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung rumheulen.

Und @agbrielle auch wenn es nicht "es nicht immer pekunäre Überlegungen waren (sind)", sicher richtig, aber die Vorteile hat man einfach und das jahre/jahrzehntelang gewollt oder nicht gewollt. Habe jedenfalls noch niemand gehört, der sich deswegen beklagt hat.

Sorry aber meine ehrliche Meinung


Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: Gabrielle am 30. September 2010, 17:19:04
Sorry, aber meine bisherige Tätigkeit von 42 Jahren 8 Monaten hat leider immer impliziert, dass ich meine kompletten Steuern in Deutschland zahlen "durfte".

Und mich regt es einfach nur auf, wie (auch einige hier) immer nur auf den "Kleinen" rumhacken!

Und dazu noch (m)eine kleine Anregung: Regt euch mal lieber darüber auf, WAS z.B. alles an Leistungen an die ach so armen, notleidenden Banken & Banker geht + die gesamte restliche Abzockerriege, die ich hier bestimmt bei so gut informierten Schreibern, als die sich ja einige outen, bestimmt nicht noch explizit auseinanderklamüsern muss?! Oder!?

Aber, scheint mir gute deutsche Tradition zu sein, kleinen Leuten ihren "€ 1" und die Verteidigung desselben zu missgönnen, das große Ganze aber aus den Augen zu verlieren.
So, und damit beende ich MEINE Diskussion - ist alles geschrieben.
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: pifolog am 30. September 2010, 21:12:11
Hallo

Es geht nicht um 1€, es geht nicht um 10€, nicht um 100€. Es kann ruck-zuck um 1000, 2000 und sogar mehr als 3000€ gehen, oder monatlich 250€ lebenslang.
Die Aufregung ist also nicht über 'peanuts'.
Sapperlot, ich übernehme mal dein durchaus realistisches Szenario:
Da ist ein Franzose, der seit Jahren satte Löhne aus D kassiert (mehr als in F) und günstig in F versteuert hat (viel weniger als in D). Dann als Rentner (ich setzt noch eins drauf) hat er seine Bezüge weder in D noch in F deklariert und nicht versteuert, was jahrelang zu seinen Gunsten geklappt hat. Und jetzt kommt der deutsche Fiskus ihm auf die Schliche, verlangt in Zukunft Steuern und Nachzahlung sogar rückwirkend bis 2005. Die Schreierei ist groß, es muss manifestiert werden.
Wenn nur diese Altrentner  -in D heißen sie wohl seit 2005 Bestandsrentner-  betroffen wären,  dann würde ich solche Proteste mit Sicherheit nicht unterstützen.

Doch es geht um mehr.
Es geht einmal um den französischen Rentner, der seine deutsche Rente bisher in F deklariert hat. Bestärkt durch 'Steuerexperten' und den französischen Fiskus, der seine Steuererklärung jahrelang so akzeptiert hat. Nun fordert D zurecht (über die neugeschaffene Zuständigkeit Neubrandenburg) von ihm die Steuern nach. Nur wer hilft ihm gegen die doppelte Besteuerung? Wer besorgt ihm das Geld von F zurück?  Da gehen die Experten auf Tauchstation: ...ja da müsste man den Rechtsweg....

Es geht schließlich um alle Bezieher von Zahlungen aus deutschen öffentlichen Kassen, die im Ausland wohnen. Unabhängig von ihrer Steuerpflicht im Heimatland müssen sie diese Bezüge in D versteuern. Aber zu noch schärferen Bedingungen als der Inlandsdeutsche. Verschiedene in D übliche Abzugsmöglichkeiten werden ihnen versagt. Sogar der Grundfreibetrag, der ein steuerfreies Existenzminimum garantieren soll, ist gestrichen.
Fazit: Steuern im Heimatland plus extra für sie erhöhte Steuern in D.

Warum diese Regelung illegal ist?
In der EU haben wir ein Diskriminierungsverbot. Niemand darf wegen seiner Hautfarbe, Religion, Rasse, Herkunft, Nationalität oder seines Geschlechtes benachteiligt werden. Das ist verbindlich. Und niemand darf die Gleichbehandlung verweigern, mit dem Hinweis, der Betroffene kann ja Nationalität, Religion oder zynischerweise sein Geschlecht ändern.
Europa garantiert seinen Bürgern das Recht auf Freizügigkeit, also auch freie Wahl des Wohnortes. Wer davon Gebrauch machen will, muss keine Begründung geben oder den Nachweis einer Berechtigung abliefern. Er darf auch deswegen nicht mit staatlichen Sanktionen belegt werden.
Doch genau das macht der deutsche Fiskus mit seiner Regelung für 'beschränkt Steuerpflichtige'. Ohne sachlich berechtigtem Grund, nur wegen des Wohnorts.
Das nenne ich Diskriminierung, gegen die es sich zu wehren gilt.

Grüße
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: sapperlot am 30. September 2010, 23:03:46
Also pifolog,

die Sache ist doch einfach die, daß diese Proteste genau und vor allem von deiner 1.Gruppe ausgehen, eben den transfrontaliers die Jahre, meistens jahrzehntelang sauber und ohne wehklagen wie selbstverständlich mehr eingesteckt haben als der Kollege, der zwar die gleiche Arbeit gemacht hat, den gleichen Lohn bekommen aber leider eben in D gewohnt hat. Genau die größten Nutzniesser der Grenze sind jetzt diejenigen, die jetzt am lautesten schreien, weil sie einmal nicht mehr bekommen wie alle anderen.
Gar nicht an die zu denke, die einfach schon mal laut aufschreien, kein Rentner sind und morgen wieder selbstverständlich sich aber den extra Teil Lohnsteuer in die Tasche stecken und über die Steuervorteile Wohnort Frankreich diskutieren...

Und es geht doch auch um den Rentner, der eben jahrelang keine Steuer (oder zu wenig Steuer) bezahlt hat - Glück gehabt, aber da soll man doch nicht meckern, weil man es irgendwann dann doch mal muß und nochmals: Die meisten haben von der Situtaion jahrzehntelang ihren Vorteil gehabt. Schau die Grenzgänger, die in Frankreich arbeiten und in Kehl wohnen, die hätten vielleicht einen berechtigten Grund. Die jahrelangen Nutznießer des System eher nicht! Ist eben meine Meinung!

Und schließlich hat das auch nix mit Diskrimnierung zu tun, denn ehrlich: wo bitte wird jemand wegen seiner Hautfarbe, Religion, Rasse, Herkunft, Nationalität oder seines Geschlechtes benachteiligt?
Der Wohnort zählt halt nu mal nicht als Diskriminierungsgrund und je nach Wohnort und damit Staat zahle ich seit jeher eine andere Steuer. Is halt so, sonst könnte ich ja wasweißich klagen, daß ich eben die Steuern von Bulgarien oder wasweißich zahlen will. Freizügigkeit ist ja jederzeit möglich, soll doch jeder wohnen wo er will. Wenn ich aber eben in einem Staat wohne, bin ich eben den dortigen Gesetzen unterworfen. Und wenn ich in einem anderen Staat was bekommen, unterliegt das halt eben auch dessen Gesetzen.
Und die Rente wird einfach zu einem inzwischen erheblichen Teil vom Staat und dessen Steuerzahler gezahlt und da ist es selbstverstädnlich dessen gutes Recht, die Steuern dafür selbst einnehmen zu wollen und nicht, daß sich ein anderes Land mit den Steuermillionen dann dessen Saatssäckel füllt.

Aber wie gesagt, am meisten stößt mir auf, daß genau die am lautesten schreien, die am meisten ihren Vorteil aus der Grenze haben/hatten. (Und braucht man sich am Ende auch nicht zu wundern, wenn der normale Bürger (=nicht Grenzgänger) in D und F die Grenzgänger als geldgeile Steuerflüchtlinge und Schmarotzer sieht.     
 
 
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: khmer am 30. September 2010, 23:58:27

Warum diese Regelung illegal ist?
Europa garantiert seinen Bürgern das Recht auf Freizügigkeit, also auch freie Wahl des Wohnortes. Wer davon Gebrauch machen will, muss keine Begründung geben oder den Nachweis einer Berechtigung abliefern. Er darf auch deswegen nicht mit staatlichen Sanktionen belegt werden.
Doch genau das macht der deutsche Fiskus mit seiner Regelung für 'beschränkt Steuerpflichtige'. Ohne sachlich berechtigtem Grund, nur wegen des Wohnorts.

Das ist Fakt.
Ansonsten wird hier eine reine Neiddiskussion geführt.
Gibts ja oft. Bemerkenswert nur, daß ausgerechnet hier, wo es meist nur noch darum geht "alles rauszuholen, was irgendwie geht".

Nochmal: Die, die zur Demo aufgerufen haben, haben mit diesem Forum und seinen Schreiberlingen rein gar nichts zu tun.
Und ich wüßte auch nicht, daß Ihr hier explizit zur Teilnahme an der Minifestation aufgefordert wärt.
Ihr seid nicht eingeladen. Bleibt zu Haus, es geht nicht um Euch!
Ihr seid ca 35 Jahre nach den frz Fronatliers in Erscheinung getreten, Ihr ward überhaupt nicht vorgesehen.

Schade, dieses Forum hatte so einen guten Start vor Jahren.
Die Lust zu lesen - und noch mehr mich zu beteiligen - geht gegen Null angesichts dieser u.ä. Diskussionen.
Meine Beiträge sind eh schon länger stark rückläufig.
Aber das macht ja gar nichts, frisches Blut ist immer gut, Ihr werdet schon ordentlich reinschlagen, anderswo ist man ja auch nicht zimperlich.
Niveau? Klar, das richtige ist immer dasjenige dessen, der grad schreibt.
Das ist der Preis der Freiheit.
Dann zahl ich ihn halt und halt mal wieder eine zeitlang die Fr....

Ihr werdet es erleben (und die Neider-/Kritiker ertagen müssen): Das wird in Luxembourg gekippt werden.
Da bin ich ganz sicher, denn die "Fronatliers" waren einfach zu erfolgreich bisher - meist gegen den frz Staat.
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: sapperlot am 02. Oktober 2010, 11:39:36
Ansonsten wird hier eine reine Neiddiskussion geführt.
Gibts ja oft. Bemerkenswert nur, daß ausgerechnet hier, wo es meist nur noch darum geht "alles rauszuholen, was irgendwie geht".
Erklär doch mal, wo es hier bitte denn hier um eine Neiddiskussion geht. Die meisten die hier diskutieren sind doch in der genau gleichen Situation, also gleiche lage,Vorteile etc, also um welchen Neid soll es denn bitte gehen? Und wenn man sagt, daß man mit den Vorteilen, die man Monat für Monat gegenüber jedem Kollege der in D wohnt hat, doch mehr als zufrieden sein kann und eigentlich keinen Grund jetzt laut aufzuschreien, dann sind die du angreifst eigentlich genau die eben nicht zur  "alles rausholen" Mentalität gehören, während du ..... Wie heißt es so schon, wer auf anderen mit dem Finger zeigt merkt meistens nicht, daß vier Finger auf ihn zeigen.
Und ich wüßte auch nicht, daß Ihr hier explizit zur Teilnahme an der Minifestation aufgefordert wärt.
Ihr seid nicht eingeladen. Bleibt zu Haus, es geht nicht um Euch!
Ihr seid ca 35 Jahre nach den frz Fronatliers in Erscheinung getreten, Ihr ward überhaupt nicht vorgesehen.
Sorry aber das ist schlicht eine arroganten und ziemliche Frechheit. Du labberst groß von Freizügigkeit, EU usw. aber wenn es dir gerade in den Kram paßt, ist der eine, weil er eben den richtigen Paß hat, Geburtsort etc. plötzlich was Anderes/Besseres und derjenige der da ein scheinbar besondere Rechte hat, während der andere einfach das Maul halten soll, zumal er deiner Meinung wohl ja allenfalls eine Mißbildung der Geschichte ist, jedenfalls nicht vorgesehen. Schlicht Unsäglich, und man hätte glatt meinen können, das solch nationalistisch beschissenes Gedankengut nach 50 Jahren EU und gerade und ganz zuvorderst bei den Transfrontaliers/Grenzgänger eigentlich überwunden sein sollte. Unsäglich!

Nur mal nebebie zu deiner Info, das in der EU alle EU-Bürger die gleichen Rechte haben und eben nicht nach Pass und Herkunft unterschieden wird. Und ein Deutscher mit Wohnort Lothringen und Arbeitstelle Saarland vor dem Gesetz genau gleich ist und keinen deut weniger wert ist als ein Franzose mit gleichem Wohnort/Arbeit. Gleiche Vorteile, gleiche Probleme und sicher gleiches Recht.
Herzlich willkommen im 21.Jahrhundert!


PS:
... zur Teilnahme an der Minifestation aufgefordert...
Da sag ich nur LOL!
Titel: Re: Grenzgänger empört über Besteuerung - Demo 2. Oktober
Beitrag von: pifolog am 03. Oktober 2010, 20:20:03
Hallo,

zur Demo:
Das benachbarte SR-Fernsehen meldet 1500 Teilnehmer. Kundgebung vor dem Palais de Justice, anschließend 5km Marsch an der Sous-Préfecture vorbei, über die Grenze nach Deutschland bis ins saarländische Hanweiler-Bad Rilchingen und zurück.
Nur Rentner?
Direkt um mich herum sind beruflich Aktive, Alter so um die 50. Auch 1 retraité, französischer Ex-Polizist, warum er hier ist: Solidarität. Er hat Betroffene bei seinen Freunden. Viele Ältere, wenig Junge. Französische, deutsche und Luxemburger Gewerkschafter. Die Stimmung ist wohltuend unaggressiv, manchmal familiär. Eine zur Verkehrsregelung eingesetzte Polizistin wird aufgefordert, den Verkehr sein zu lassen und mitzumachen. Sie lehnt belustigt ab, vielleicht ein anders Mal.
Doch wo waren die lautesten Schreier, die größten Schmarotzer?  Sie, die jahrzehntelang von der Steuer profitiert haben, die bis 2005 ihre Rente fast nie versteuern mussten?
Sehr spärlich vertreten. Ob ihr hohes Alter von weit über 70, fehlende Rollstühle oder endbiologische Fakten ihre Kritiker milder stimmen können?

Zur Sache:
Der Organisator der Veranstaltung war das Comité de la Défense des Travailleurs Frontaliers de la Moselle. Das ist eine Interessenvertretung der Grenzgänger. Die darf parteilich sein und auch laut, zumal sie nicht über die großen Geldbündel verfügt, die eine 'diskrete' Lobby-Arbeit ermöglichen.
(Denn nur mit vollen Hosen ist gut stinken)

Ja, die Grenzgänger von F nach D zahlen weniger Einkommensteuern als ihre Kollegen in D. Das geschieht aufgrund eines Abkommens, in dem Politiker festgelegt haben, welcher Staat das Recht zur Besteuerung hat. Und da will der deutsche Fiskus schon extrem mehr Geld als der französische und mit der verschärften Rentenbesteuerung eben noch mehr.
Raffgier, alles wollen, den Hals nicht vollkriegen? Auf wen trifft das hier zu?

Die Frontaliers fordern keine Extrawurst, sondern Gleichbehandlung. Nämlich, dass sie auf ihre in D steuerpflichtigen Bezüge, die auch nur dem deutschen Steuerrecht unterliegen, an Deutschland nicht mehr bezahlen müssen als ein gleichgestellter Inländer.
(Die Frage nach der Besteuerung im Wohnsitzland -mit Progression-  ist hiervon überhaupt nicht betroffen)

Ich bemühe mich keine persönlichen Angriffe, Unterstellungen oder Diffamierungen gegenüber Foristen abzuliefern. Einen harter Ton in der Sache, etwas Ironie halte ich für erlaubt.
Ich bin froh, dass dieses Forum nicht das Krawall-Niveau von zB Deutschlands größtem Pöbel-Forum bei spiegelonline hat.
Ich möchte, dass es hier weiterhin angenehm bleibt.

Grüße