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Autor Thema: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?  (Gelesen 6971 mal)

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Offline moni

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Bonjour!

Hat jemand verstanden wie das genau mit dem Wechsel der Einkommensteuerzahlung im Jahr 2018?  :anixwissen:

Was ich glaube, verstanden zu haben:
- in 2017 zahlt man - wie üblich - die Steuern für 2016 
- in 2018 zahlt man - neu - die Steuern für 2018, sie werden direkt vom Lohn einbehalten (außer halt bei uns Grenzgängern, die ihren Lohn aus Deutschland beziehen)

Meine Fragen:
- irgendwie geht es ja nicht auf: wann zahlt man die Steuern für 2017? Mehr oder weniger im Jahr nach der Pensionierung? Aber das würde doch bei den Franzosen nicht funktionieren, dass dann die Steuer direkt "passend zum Lohn" einbehalten wird??  :-\
- falls die Steuer für das Jahr 2017 dann am Ende bezahlt wird - auf welcher Basis? Des letzten Gehalts im Jahr 2030? Oder auf Basis der Daten 2017, die bis dahin verjährt sind? Bei den meisten gehen die Gehälter ja eher nach oben als nach unten, dann wäre das ja schlecht. Außerdem klingt es völlig verrückt.  :xc:

Würde mich über erhellende Informationen freuen!  :doppeld:

Danke  :winkerwinker:
moni


Offline jauno

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #1 am: 29. März 2016, 20:01:02 »
Bonjour!
Hat jemand verstanden wie das genau mit dem Wechsel der Einkommensteuerzahlung im Jahr 2018?  :anixwissen:

Ab 1.1.2018 sollen die Steuern an der Quelle erhoben werden.

2017 soll eine année blanche werden, in dem die Steuern nach dem alten System nicht erhoben werden, um eine doppelte Steuerbelastung 2018 zu vermeiden.
Gesagt wird aber: l'année blanche n'est pas une année sans impôts.
Der Staat wird also versuchen, das entgangene Steuerjahr wieder reinzuholen. Entweder über eine Steuererhöhung oder - was ja der Zweck der Aktion war - über den Effekt, dass durch die Quellensteuer weniger Steuerpflichtige durch das System schlüpfen bzw. falsch deklarieren können und somit das Gesamtsteueraufkommen höher sein wird.
Das zu berechnen, wird aber erst 2019 möglich sein.
Für uns Grenzgänger ändert sich wohl nichts, da eine Erhebung an der Quelle nicht möglich ist. Entwerder werden wir weiter nach dem alten System (d. h. retrospektiv) versteuern oder wir machen das année blanche mit und bekommen eine monatliche Fixsumme, die am Jahresende ähnlich wie in Deutschland in einem Ausgleichsverfahren mit dem crédit d'impôt verrechnet wird.
Von eventuellen Steuererhöhungen wären wir aber natürlich auch betroffen.
Naturalisé en 2017

Offline moni

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #2 am: 29. März 2016, 21:09:11 »
Naja, Jauno, aber es soll ja vermieden werden, dass in einem Jahr die Steuerlast verdoppelt wird (retrospektiv und parallel). Also "fehlt" das Jahr 2017 erst einmal. Da wird auch das Ausrechnen 2019 nichts helfen, denn die, die durch das Netz geschlüpft sind, werden nicht die Gesamtsteuern der Bevölkerung ausgleichen. Und wenn man durch Steuererhöhung ausgleichen will, dann ginge es ja eigentlich nur durch Verdopplung in einem Jahr oder massive Erhöhungen über ein paar Jahre.
Das ist das, was ich nicht verstehe: wann und wie werden die für 2017 nicht bezahlten Steuern eingefordert?

Gruß
moni

Offline jauno

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #3 am: 29. März 2016, 21:15:13 »
Das ist das, was ich nicht verstehe: wann und wie werden die für 2017 nicht bezahlten Steuern eingefordert?

Gruß
moni

Erst schaut man, wieviel Mehreinnahmen es durch höheres Steueraufkommen gibt und dann wird die Steuer sachte angehoben, sodass es über ein paar Jahre gesehen zum Ausgleich von 2017 kommt, ohne dass es dem einzelnen Steuerzahler weh tut. Und die Mehrverschuldung gibt es ja zur Zeit zum Nulltarif. Daher ein guter Zeitpunkt. Nur so ist es mathematisch möglich.
Und danach freut sich Frankfreich, da die Steuerhöhung natürlich nicht wieder zurückgenommen wird. Im  Übrigen freuen sich auch die Sozialisten. Denn das fällt nicht mehr in ihre Amtszeit.  :D
« Letzte Änderung: 29. März 2016, 21:17:32 von jauno »
Naturalisé en 2017

Offline Caroline

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #4 am: 04. August 2017, 12:55:35 »
Hallo, bin neu hier und möchte das Thema nochmal aufgreifen.
Ab nächstes Jahr 2018 soll ja die Einkommenssteuer direkt von der Quelle eingezogen werden.
Ich habe ein Schreiben vom Hotel des Impots aus Wissembourg erhalten wo es heißt, ich soll innerhalb von
30 Tagen einen RIB schicken (Habe bisher meine Einkommenssteuer immer Feb/Mai/Okt bezahlt).

Ich habe dort angerufen und gefragt wozu brauchen Sie einen RIB? Die Dame meinte ab 01.01.2018 wird ja
die Einkommenssteuer von der Quelle einbehalten. Ich meinte zu Ihr, die Bank ist doch nicht die Quelle :o)
Sie wiederrum ja, ich soll eben die neuesten Nachrichten und die Politik verfolgen und einen RIB schicken.

Dies ist jetzt 3 Wochen her und ich habe darauf eigentlich nicht reagiert.

Hat jemand das von Euch auch so erhalten oder erlebt?

Gruß
Caroline

Offline Eliott

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #5 am: 04. August 2017, 16:11:41 »
Ich weiß nicht ob das was mit dem Annee blanche zu tun hat oder ob man dir einfach die Steuer per RIB einziehen möchte. Wie machst du es denn bisher?
Laut meinen fr. Kollegen liegt das ganze Thema seit Macron auf Eis.
Ob das noch weiter umgesetzt wird steht in den Sternen.

Nicht reagieren ist immer das schlechteste was man machen kann, besonders wenn es mit dem Finanzamt zu tun hat, die Strafen können dort empfindlich hoch sein.

Grüße

Offline dudule

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #6 am: 04. August 2017, 17:17:17 »
....wenn Du noch ein deutsches Konto hast (und wozu ich angesichts der Performance von franz.
Kreditinstitute nur raten kann):

Ich würde der guten Dame meine Kontodaten der deutschen Bank schicken, denn

a) dann kann man Dir nicht vorwerfen, Du hättest nicht reagiert.
b) ist es nicht Dein Problem wenn die "Quelle" im Ausland sprudelt.
c) hast Du dem Finanzamt sehr wahrscheinlich "ein Ei auf die Schiene genagelt" - eher unwahrscheinlich
    dass man im franz. Finanzamt die Spielregeln für eine Einzugsermächtigung in D beherrscht.

Und dann lehnst Du Dich entspannt zurück und wartest erstmal ab.

gerd

Offline Eliott

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #7 am: 04. August 2017, 17:53:20 »
Hi dudule,
du scheinst mit den fr. Behörden nicht viel Erfahrung zu haben.
Für die Behörden nicht brauchbare Angaben sind so gut wie keine.
Da kann es dann auch schnell mal eine Strafe im dreistelligen oder vierstelligen Bereich geben.
Das ist nicht so wie in D. wo man sich auf Diskussionen einlässt.

Grüße

Offline pifolog

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #8 am: 04. August 2017, 18:50:36 »
Und jetzt wird’s spannend.
Wenn man kein französischen Konto hat, kann man auch keinen RIB schicken. Und für D-Konten gibt es keinen RIB.
Selbst mit komplett angegebener IBAN ist die Finanzverwaltung nicht in der Lage von deutschen Konten abzubuchen.
Sobald vorne nicht FR steht, geht da nichts.

Offline Eliott

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #9 am: 04. August 2017, 21:48:14 »
Genau so ist es.

Offline Caroline

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #10 am: 05. August 2017, 08:36:36 »
Hallo,
habe die Steuer von meinem deutschen Bankkonto immer überwiesen (von dem Moment an wo Bareinzahlungen ab
300 Euro nicht mehr möglich waren)

Vielleicht schreiben Sie die Leute an von den denen Sie keinen RIB haben, weil da können Sie
ja nicht einfach abbuchen.

Egal wie bezahlt wird so oder so, ich hoffe es bleibt erstmal wie es ist.
Schönes Wochenende
Caroline


Offline Eric

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #11 am: 05. August 2017, 09:29:10 »
Mal vielleicht eine blöde Frage. Was spricht gegen ein frz. Konto, wenn man in Frankreich lebt?

Offline Ralph

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Re: Einkommensteuer - Année blanche - wer hat's verstanden?
« Antwort #12 am: 05. August 2017, 12:25:07 »
das versteh ich auch nicht .....
hab nur noch ein deutsches.....und das brauche ich eigentlich auch nicht wirklich.
Sonst leb ich in Frankreich und hab da auch meine Konten.
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz