Theoretisch ist es in der Tat sehr unwahrscheinlich, dass le Pen die zweite Runde gewinnt. Aber heute ist nichts mehr ausgeschlossen. Dass ein Trump gewinnt, galt nur wenige Monate vor der Wahl als sehr unwahrscheinlich und noch selbst am Tag der Wahl als eher unwahrscheinlich. Allerdings muss man auch sagen, dass es für Trump sehr knapp war. Durch das spezielle Wahlrecht in den USA bringen einem nur wenige Prozente mehr in den Swing States viel mehr als wenn man 10% in einem Nicht-Swing State dazu gewinnt. 10 Staaten mit 51% gewonnen könne mehr bringen als 5 Staaten mit 70%. In Summe hatte Clinton sogar etwas mehr Stimmen als Trump. In Frankreich ist das Wahlrecht da ganz klar, wehr mehr Stimmen hat in der zweiten Tour, hat gewonnen.
Die Gefahr besteht, dass die Wähler von links bis Mitte sich auf zu viele Kandidaten verzetteln und Macron nicht in die 2. Tour kommt. Wenn dann ein sehr geschwächter Fillon mit seinem radikalen Wirtschaftsprogramm, was vielen Franzosen Angst macht, gegen eine erstarkte le Pen antritt ... dann könnte sie gewinnen.
Was das für uns Grenzgänger in Frankreich bedeutet ist nicht absehbar. Der "neue" Front National unter le Pen ist in erster Linie gegen außereuropäische Einwanderer und gegen Ausländer die in Frankreich arbeiten wollen. Wer hier einfach nur lebt, konsumiert und Steuern zahlt, wird wahrscheinlich eher weniger Probleme haben. Solche Leute gab es auch schon vor der EU Personenfreizügigkeit in Frankreich. Allerdings würde bei einem EU Austritt sicher vieles neues auf uns zu kommen, da die gesamten Vereinbarungen bezüglich Sozialversicherung z.B. nicht mehr gelten würden. Diese müssten neu verhandelt werden. Allerdings ist es auch gerade im Interesse von Frankreich, dass das so bleibt wie es ist, da in erster Linie sehr viele Franzosen die in den Grenzregionen leben und in Luxemburg, Deutschland, Schweiz etc. arbeiten, davon betroffen sind. Alleine im Elsass pendelt jeder 12. Arbeitnehmer in die Schweiz oder nach Deutschland zum arbeiten. In der Region Frankreichs um den Genfer See herum sind es über 100´000 Franzosen, die in die Schweiz zum arbeiten pendeln. Zusammen also mehrere hundert tausende Franzosen zuzüglich ihrer Familien, die davon betroffen wären. Daher würde man sicher eine Einigung finden. Insgesamt sind es ca. 350´000 Franzosen, die in einem Nachbarland arbeiten, aber in F leben. Zuzüglich Familie, Kinder etc. a
http://www.lefigaro.fr/emploi/2015/02/13/09005-20150213ARTFIG00005-la-france-compte-de-plus-en-plus-de-travailleurs-frontaliers.phpBeispiel Schweiz: Kein EU Land, aber hat bilaterale Verträge bezüglich Arbeit, Sozialversicherung und Einwanderung mit den EU Ländern. Damit könnte man fehlendes EU Recht ersetzen. Das wäre natürlich ein Verhandlungsmarathon, aber dafür gibt es wohl auch eine Übergangsphase, wie bei Großbritanien zwei Jahre. Wünschen tue ich es für Frankreich und uns Grenzgänger allerdings nicht, dass es dazu kommt. Es würde für ganz Frankreich und die EU eine lange Phase der Unsicherheit werden.