Grenzgaenger Forum

Grenzgänger => Sonstiges => Thema gestartet von: pifolog am 03. April 2008, 19:00:08

Titel: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: pifolog am 03. April 2008, 19:00:08
Ja, ja, ja ....
....Integration muss sein, so sagt man.
Wie sehen wir das hier?
„Wir  hier“ in diesem Forum sind wohl überwiegend Deutsche, mit Arbeit in Deutschland und Wohnung in Frankreich. Integriert sein in 2 Ländern? Das allein ist ja schon seltsam.
Für Deutschland stellt sich die Frage wohl nicht. Aber Integration in Frankreich?  Wie geht das und wie soll das aussehen?

Etwa so?
Ich wohne in Frankreich. Ich arbeite in Deutschland. Mein Leben ist überwiegend in Deutschland,  weil dort meine Freunde wohnen. Ich bin deutsch und will es bleiben. Die   französischen Nachbarn akzeptiere ich natürlich, sie sind Menschen genau so wie ich. Wir alle sind Europäer. Die Sprache muss ich nicht unbedingt sprechen, ich kann auch so freundlich und respektvoll sein. Es gibt genug Bekannte, die mir bei der französischen Bürokratie helfen. Was ist schlimm daran, wenn ich eigentlich nur wegen der Steuer hier wohne? Dafür lasse ich viel von meinem Geld in Frankreich, zahle Steuern, Miete und kaufe ein. Sicher stört mich schon einiges hier, aber das muss man hinnehmen, Vor- und Nachteile gibt es überall. Ich laufe nicht mit der deutschen Fahne herum. Und gegen Franzosen habe ich gar nichts, warum auch?

Oder so?
Meine Freizeit verbringe ich überwiegend in Frankreich. Ich bemühe mich mit der Sprache, sehe oft die Nachrichten im französischen TV und lese die Tageszeitungen hier.  Mein Hausarzt, mein Frisör, meine Auto-Werkstatt und meine Geldanlagen sind natürlich in Frankreich. Ich engagiere mich an meinem Wohnort und bin Mitglied bei der Feuerwehr. Sogar den Staubsauger und die Einbauküche habe hier gekauft. Meine Bekannten sind mittlerweile überwiegend Franzosen, private Telefongespräche nach D sind eher selten. Deutschland wird mir immer fremder. Es kann gut sein, dass ich irgendwann die französische Staatsbürgerschaft beantrage. Bei dieser Fußball-EM ist noch lange nicht klar, wem ich mehr die Daumen drücke. Das Leben in Frankreich ist wesentlich angenehmer als in Deutschland. Eine Rückkehr nach D kann ich mir nur schwer vorstellen, da müsste sich schon sehr viel ändern.

Oder ganz anders?
 ..weil Kinder da sind, ..mein Partner französisch ist, ...ich eh nicht mehr lange hier bin...

Was meint ihr?
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: ~Pero~ am 04. April 2008, 22:53:07
Ja, ja, ja ....
....Integration muss sein, so sagt man.
Wie sehen wir das hier?
„Wir  hier“ in diesem Forum sind wohl überwiegend Deutsche, mit Arbeit in Deutschland und Wohnung in Frankreich. Integriert sein in 2 Ländern? Das allein ist ja schon seltsam.
Für Deutschland stellt sich die Frage wohl nicht. Aber Integration in Frankreich?  Wie geht das und wie soll das aussehen?

Etwa so?
Ich wohne in Frankreich. Ich arbeite in Deutschland. Mein Leben ist überwiegend in Deutschland,  weil dort meine Freunde wohnen. Ich bin deutsch und will es bleiben. Die   französischen Nachbarn akzeptiere ich natürlich, sie sind Menschen genau so wie ich. Wir alle sind Europäer. Die Sprache muss ich nicht unbedingt sprechen, ich kann auch so freundlich und respektvoll sein. Es gibt genug Bekannte, die mir bei der französischen Bürokratie helfen. Was ist schlimm daran, wenn ich eigentlich nur wegen der Steuer hier wohne? Dafür lasse ich viel von meinem Geld in Frankreich, zahle Steuern, Miete und kaufe ein. Sicher stört mich schon einiges hier, aber das muss man hinnehmen, Vor- und Nachteile gibt es überall. Ich laufe nicht mit der deutschen Fahne herum. Und gegen Franzosen habe ich gar nichts, warum auch?

Oder so?
Meine Freizeit verbringe ich überwiegend in Frankreich. Ich bemühe mich mit der Sprache, sehe oft die Nachrichten im französischen TV und lese die Tageszeitungen hier.  Mein Hausarzt, mein Frisör, meine Auto-Werkstatt und meine Geldanlagen sind natürlich in Frankreich. Ich engagiere mich an meinem Wohnort und bin Mitglied bei der Feuerwehr. Sogar den Staubsauger und die Einbauküche habe hier gekauft. Meine Bekannten sind mittlerweile überwiegend Franzosen, private Telefongespräche nach D sind eher selten. Deutschland wird mir immer fremder. Es kann gut sein, dass ich irgendwann die französische Staatsbürgerschaft beantrage. Bei dieser Fußball-EM ist noch lange nicht klar, wem ich mehr die Daumen drücke. Das Leben in Frankreich ist wesentlich angenehmer als in Deutschland. Eine Rückkehr nach D kann ich mir nur schwer vorstellen, da müsste sich schon sehr viel ändern.

Oder ganz anders?
 ..weil Kinder da sind, ..mein Partner französisch ist, ...ich eh nicht mehr lange hier bin...

Was meint ihr?

Was wollte uns der/die Autor/in nun mitteilen?  ;-)

LG
Pero
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Zaren am 05. April 2008, 15:17:12
Hallo!

Ich denke mal lebt nach beiden Motiven! Ich habe es mit dem "etwa so", denn nur weil ich in Frankreich wohne kann ich meinen günstigen Friseur in D behalten oder meine Autowerkstatt! Ich denke nicht nur weil die Friseure in F mehr Geld verlangen sind sie besser! (als Bsp.)

Viele Franzosen kaufen in D ein und viele Deutsche kaufen ihren Tabak, Sprit und ihrem Kaffee in Luxemburg.

Man sucht sich doch im Endeffekt aus beiden Ländern das beste raus! Denn wieso sollte ich mich von D entfernen? Ich kann trotzdem französisch lernen und ein französisches Bankkonto haben (wobei ich noch ein deutsches besitze).
Integration hat auch was mit dem Umfeld zu tun in dem man wohnt. Und ob das Umfeld einen integrieren läßt! Auch in D haben deutsche Familien in einigen Gegenden oder Dörfern Schwierigkeiten sich zu interegrieren oder integriert zu werden. Zudem passiert das nicht über Nacht, sich zu integrieren fällt einem Anfangs auch nicht leicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!

Die Frage muss eher heissen: Muss ich mein Lebensmittelpunkt NUR in Frankreich bestreiten um sagen zu können ich bin integriert, obwohl ich mich vielleicht dabei nicht so gut fühle, weil sich vieles in Deutschland abspielt?

Ich habe mich in F gut eingelebt, deswegen kann ich mir auch nicht vorstellen wieder nach D zu ziehen! Dafür muss ich nicht Franzose spielen!!!

Gruss Zaren
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: pifolog am 06. April 2008, 18:57:12
Das ist sehr individuell zu sehen, klar. Und es kommt darauf an, was man persönlich macht, und wie man sich auch fühlt.
Genau so hatte ich mir die Beiträge erhofft, um Eure Meinungen und Sichtweisen zu erfahren.
Danke, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt zu antworten.
pit57,  arbeitet in F -eher untypisch für Grenzgänger- und seine Antwort ist eindeutig;
petee01, kann mit dem Thema nichts anfangen, auch ok;
so wie Zaren schreibt, fühlt sie sich integriert.
Von den plakativen Beispielen trifft auf mich zu:
Ich wohne in Frankreich. Ich arbeite in Deutschland. Ich bin deutsch und will es bleiben. Ich bemühe mich mit der Sprache, verfolge die Nachrichten in Frankreich  – allerdings intensiver in Deutschland. Mein Hausarzt ist in Frankreich, einige Möbel sind hier gekauft. Das Leben ist angenehm, eine Rückkehr kann ich mir schwer vorstellen.  Deutschland wird mit zwar nicht fremder, aber die Akzeptanz nimmt ab und die Distanz wächst.
Ehrlich, ich fühle mich nicht integriert.

Sicher gibt es keine eindeutigen Kriterien für erfolgreiche Integration. Muss die überhaupt sein? Oder gibt es einen Mindeststandard, der zu erreichen ist? Z.B. die Sprache, sprechen, lesen und schreiben?

Gruß an alle
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: ~Pero~ am 06. April 2008, 22:21:06
@pifolog,

Das ist sehr individuell zu sehen, klar. Und es kommt darauf an, was man persönlich macht, und wie man sich auch fühlt.
Genau so hatte ich mir die Beiträge erhofft, um Eure Meinungen und Sichtweisen zu erfahren.
Danke, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt zu antworten.
pit57,  arbeitet in F -eher untypisch für Grenzgänger- und seine Antwort ist eindeutig;
petee01, kann mit dem Thema nichts anfangen, auch ok;
so wie Zaren schreibt, fühlt sie sich integriert.
Von den plakativen Beispielen trifft auf mich zu:
Ich wohne in Frankreich. Ich arbeite in Deutschland. Ich bin deutsch und will es bleiben. Ich bemühe mich mit der Sprache, verfolge die Nachrichten in Frankreich  – allerdings intensiver in Deutschland. Mein Hausarzt ist in Frankreich, einige Möbel sind hier gekauft. Das Leben ist angenehm, eine Rückkehr kann ich mir schwer vorstellen.  Deutschland wird mit zwar nicht fremder, aber die Akzeptanz nimmt ab und die Distanz wächst.
Ehrlich, ich fühle mich nicht integriert.

Sicher gibt es keine eindeutigen Kriterien für erfolgreiche Integration. Muss die überhaupt sein? Oder gibt es einen Mindeststandard, der zu erreichen ist? Z.B. die Sprache, sprechen, lesen und schreiben?

Gruß an alle


Wieso meinst Du ich könnte mit dem Thema nichts anfangen?

Ich habe nur den Beitrag von enni4 gequotet, in welchem nur ein Quote stand (mittlerweile aber gelöscht wurde) und fragte dazu, was die Aussage sein sollte.

Dass ich selber keinen Beitrag zu der von Dir angestossenen Diskussion geleistet habe, bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich gar keine Meinung dazu habe.
Nur da ich/wir erst seit Januar in FR wohnen, ist für mich eine wirklich qualifizierte und selbsterfahrene Stellungnahme einfach noch nicht
formulierbar.

Nur soviel, ich bin gebürtiger Deutscher, arbeite seit 8 Jahren in Luxemburg - also anderer Grenzgänger als viele hier, mein Hausarzt ist inzwischen aber auch schon in FR,
und weiters habe ich die Erfahrung gemacht, dass man wenn man versucht sich mit, manchmal auch schlechtem, Französisch durchzuschlagen, die
Leute auf Ämtern, Behörden oder auch France Telekom etc. in der Regel wesentlich freundlicher und hilfsbereiter sind, als ich es meist in Deutschland erlebt habe.

Kleines Beispiel:  Fax am Montag Abend an die DRIRE wegen Einfuhr der Motorräder die älter als 1998 sind.
Und siehe da, Mittwochs schon einen Brief in der Post - KEIN Formschreiben, sondern persönlich an mich gerichtet und auf meine Anfragen eingehend, mit genauen Angaben was zu machen ist, und sogar schon die Formulare und kleinere Hilfestellung mitgeschickt.

Mir gefällts bis jetzt hier sehr gut.
Wohnen in einem Neubaugebiet mit ca. 70-80% Franzosen, die allerdings hier auf dem Dorf genauso integriert oder nicht-integriert sind wie wir paar Deutschen.
Das hat also wenig mit der Nationalität zu tun.
Wenn ich ganz ehrlich bin, sind wir auch ganz froh, dass wir hier nicht in einem "Deutsch-Ghetto" leben, sondern von allen Seiten von Franzosen umgeben, mit denen wir uns auch innerhalb sehr kurzer Zeit schon sehr gut verstehen (egal ob auf Französisch - Deutsch oder mit Händen und Füßen)

SO

das musste mal gesagt werden ;-)

LG
PEro
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: ~Pero~ am 07. April 2008, 00:38:32
Frage ist : Integration!! Ja!? Und wie?

wer die Sprache kann hat sich doch fast Integriert oder ?
nur weil man über die " grenze " geht ist man doch kein anderer Mensch zumal die Grenzregion sich fast nicht unterscheidet.

also klare Antwort von mir ein wenig Französisch für den Alltag sollte schon sein. Niemand verlangt das du 100% Franzose wirst.

Aber ein Franzose verlangt dasselbe, wie ein Deutscher von seinen zugereisten, sich wenigsten verständigen zu können.

yepp

und ich denke da hat er/sie auch Recht.

Mit dem Umzug nach Frankreich begibt man sich auf ein Terrain mit einer teils anderer Geschichte, Kultur und natürlich auch Sprache.
Dessen muss man sich VORHER bewusst sein, und nicht hinterher klagen, weil die ""doowen"" Franzosen nicht gewillt sind deutsch zu verstehen.
Sind wir doch einmal ehrlich, welcher Deutsche jenseits der Grenze (also in Deutschland) spricht denn wirklich französisch?
Aber dann von den Franzosen erwarten, dass sie einen verstehen, wenn man im Supermarché auf deutsch losbrabbelt - ich schmeiss mich weg.
Es wird in Elass-Lothringen sicher mehr Deutsch verstanden und gesprochen als in den angrenzenden deutschen Gebieten Französisch (meine Meinung),
aber wenn man mit Sturkopp auftritt, dann können die halt nur Ihre Landessprache - ist doch logisch.

In DE wird seit Jahren diskutiert über Integration von ethnischen Gruppen und "Neubürgern mit Migrationshintergrung" (tolle Worte),
nur - selbst wenn man als Immigrationslandesbewohner weltoffen und freigeistig ist,
ein Zugezogener der sich noch nicht einmal ansatzweise bemüht sich in der Sprache seines Gast-/Wahllandes zu verständigen wird nie auch nur im geringsten
integriert werden können.
Da isses ganz egal, ob sie/er in der Feuerwehr, Alte Herren, RotKreuz, Bastelrunde, Frauentee oder sonstwas nicht mitmachen.

LG
Pero
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Matthias Sonntag am 07. April 2008, 09:17:24
Vielleicht sollte man auch mal anfangen, auf französisch zu schreiben.

Probablement les Francais n'ont pas d'idees qu'ici on trouve quelques informations des frontalies.

Vielleicht muß es auch nicht mal perfekt geschrieben sein, aber vielleicht wäre das ein Versuch wert, dann lernen wir auch etwas französich

Gruß
matthias
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: pifolog am 07. April 2008, 17:35:29
hallo,

@Pero, ja, deinen Kommentar hatte ich tatsächlich als Antwort auf die Frage nach Integration verstanden, und nicht gemerkt, dass du auf einen nicht vorhandenen Beitrag reagiert hast. Entschuldigung, mein Irrtum.

Die Erfahrungen mit der französischen Bürokratie kann ich voll und ganz bestätigen. Man hält sich an die Vorgaben und alles geht flott, zuvorkommend und und überwiegend ohne Gebühren.
Ich finde es auch sehr angenehm, wie das eigene Bemühen von den Franzosen mit Entgegenkommen honoriert wird.
Wie pit57 sagt, „ein wenig französisch für den Alltag sollte schon sein“, finde ich auch, dass es zum Respekt gehört, Kommunikation in der Landessprache zumindest zu versuchen.

Mir fällt auf, dass alle hier die Messlatte für Integration ziemlich niedrig hängen.
Das sieht man in D wohl anders. Beispiel, das Bundesamt und sein „Integrationskurs“ mit über 600 Stunden Unterricht + Tests + Abschlussprüfung.
Vielleicht ist das Problem Integration auch nur ein „deutscher Popanz“ und wird woanders lange nicht so wichtig genommen.

Grüße
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: pifolog am 08. April 2008, 19:53:40

Sicher sind Grenzgänger D - F genau so Grenzgänger wie F – D.
Die perönliche Situation der meisten Mitglieder hier im Forum ist doch - wohnen in F und beschäftigt in D-. Und das nenne ich dann typisch.
Du wohnst in F, bist selbständig und hast dein Unternehmen in F. Und das nenne ich in diesem Zusammenhang dann untypisch.
Ohne Wertung. Aber von Bedeutung für die Frage nach Integration.
Habe ich dich damit richtig verstanden?

Gruß
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Zaren am 18. April 2008, 22:40:04
Hallo Ellen,

von solchen Problemen im Elsaß habe ich schon öfter gehört, nur nicht in diesem Maße.

Als wir am Anfang (das 1. Mal innerhalb F, Lothringen) umgezoge sind, hatten wir große Probleme mit einem Busfahrer. Dieser meinte er müsse jeden morgen an unserem Haus und somit auch am Firmenauto mit D-Kennzeichen vorbeifahren. Er wohnt mit seinem Buss am Ende der Strasse.
Das war ja erst noch gar nicht tragisch, bis er dann meinte am Auto vorbeizufahren und danach nochmal anzuhalten und mich nach meiner Nachtschicht aus dem Bett zu klingeln und zu sagen er komme nicht an dem Auto vorbei. Natürlich alles auf frazösisch.
Das machte er so 3 Mal die Woche. Irgendwann habe ich ihn in Deutschland fahren gesehen und auch bei einer Werkstatt deutsch sprechen hören. Bei der nächsten Attacke war dann Schicht im Schacht.
Ich sagte ihm dann auf den Kopf zu das er die Schauspielerei lassen solle, da er schließlich nach D immer in die Werkstatt fahre.
Das ist nun schon über ein Jahr her und seither ist er stinke freundlich!!!! :)

Seither haben wir in unserer Strasse gar keine Probleme mehr, einfach die Stirn zeigen!

Alle kochen nur mit Wasser!!!

Gruss Zaren
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: khmer am 22. April 2008, 23:30:06
Auch wir hatten ein Jahr lang mal Zoff mit den Jugendlichen unseres Viertels, nachdem wir 2 wegen Einbruchs angezeigt hatten. Irgendwie gings aber vorüber, die Jungen sind wohl "erwachsen" und weggezogen, jedenfalls sieht man sie nicht mehr.
Ich kann Dich gut verstehen, Ellen.

Auch ich predige den Foristi, die sich mit Null-Ahnung-von-Französisch outen, die Integration, wenigstens hinsichtlich der Sprache. Aber ich bin seit 1979 nie in einem Dorfverein gewesen, noch bei der Feuerwehr oder so ein Gedöns.
Das würd ich auch in D nicht wollen.

Wir mögen F sehr, haben deswegen ein Haus hier gekauft und leben gut hier.
Aber wir haben nicht das Dorf geheiratet.

Freunde sind hier geborene Italiener und Türken, mit frz. Nationalität.
Die bleiben immer die Italiener und Türken.
Meine Frau die Asiatin. Ich immer der Deutsche.
Na und?
Mich stört das nicht, solange der gegenseitige Respekt stimmt.
Den bringen wir allen entgegen und umgekehrt klappt es auch (wieder).

Eine Rolle spielt ev, daß sehr viele Nachbarn in D arbeiten oder gearbeitet haben vor der Rente.
Das wußten wir aber nicht vor 13 Jahren.

A+
khmer
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: pit am 23. April 2008, 00:46:43
.
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: ~Pero~ am 23. April 2008, 01:15:05
Salut

....  irgendwie läuft das Thema aus der Spur ...

A niemand verlangt was von dir , euch ,uns außer der Steuer  >:D

B warum schreibt ihr hier immer über die Feuerwehr ..

C Dorfverein ... warum nicht .. gibt doch sogar Stammtisch im Forum ..

D glaube so mancher zugereiste in Deutschland macht das selbe durch


aber wie auch immer macht wie ihr wollt

gruß 963

HeHe

zu B und D...

kann ich aus meiner Zeit in einem kleinen Dorf im Raum Trier nur bestätigen,
die Feuerwehr war hinter mir als nichtaktivem Mitglied her wie die Bienen hinter dem Nektar.

Das hat auf jedem Maifest diverse Biers gekostet um da nicht "verhaftet" zu werden.

Aber es stimmt schon, auch in VIELEN Dörfern in DE hat man es als "Fremder" meist einfacher wenn man
sich in die örtlichen Vereine "integrieren" lässt.
Was oft heisst die nächste Kiste Bier zu zahlen, oder Kaffee und Kuchen beizuschleppen oder so.
(Ausnahmen bestätigen die Regel)
Aber Zugezogener bleibst immer, bis dass Du das Zeitliche segnest, und auch dann noch tappen an
Allerheiligen die "Eingeborenen" im neuen Mantel über den Friedhof und sagen: "guck mal - da liegt der Fremde".

oh - war ich jetzt sarkastisch - nöööö wollt ich nicht  :o    >:D
aber eben auch oder gerade in Deutschland habe ich persönlich mit meinen über 10 Umzügen leider oft
auch nicht nur gute Erfahrungen mit den örtlichen Alt-Einwohnern machen dürfen.

So ist das eben, und hat nix mit Frankreich oder anderen Staaten zu tun.

Egal wo, man hat es fast immer etwas leichter, wenn man auf die Leute zugeht und sich bemüht (in unserem Falle eben auch sich in der Landessprache
zumindest ansatzweise verständlich machen zu können).
Das bedeutet ja schliesslich nicht, dass man seine persönliche Identität aufgeben soll/muss.

LG
Pero
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Didier am 23. April 2008, 07:33:23
hi,

wir leben schon sehr lange in der "Haute Provence" und hier leben echte Urfranzosen. Die sind aber wie die Korsen bei den Franzosen nicht gut angesehen.
Also was schon unter Franzosen und Urfranzosen so abgeht, das entspricht in etwa dem, was der Threadstarter so schrieb.
Das sind also keine Animositäten die nur Ausländer betreffen. Die Pariser hier im Süden werden fast genauso und fast unisono angefeindet oder besser gesagt, schief angesehen.
Und was alles erst beim Frauentausch der Eingeborenen in dörflichen Gemeinschaften hier so abgeht, das sind richtige Räuberpistolen, wo man Angst um Leib und Leben der Betroffenen haben muß.
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: khmer am 23. April 2008, 11:08:58
B warum schreibt ihr hier immer über die Feuerwehr ..
C Dorfverein ... warum nicht .. gibt doch sogar Stammtisch im Forum ..

Ei das ist doch nur so eine Redensart.
Wir sind so klein, haben gar keine eigenen pompiers.

A+
khmer
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Ricky am 10. Juni 2008, 21:09:25
Salut,
interessante Diskussion, finde ich zumindest.

Wer von Euch allen kennt sich mit Schwaben und Badenern aus? Oder Badener und Pfälzer? Oder Bayern und Franken? Oder Wessis und Ossis? Da gibt es doch heute noch, 18 Jahre nach dem Mauerfall noch immer geistige Schranken (oder eher "Beschränkungen", je nach Sichtweise).

Der Mensch ist einfach gestrickt - also muss er sich die Dinge einfach auslegen, um sie zu kapieren. Deswegen ist "der Deutsche" halt "der Deutsche". Passt doch - war ja schliesslich auch keine Wertung drin. Die meisten elsässischen Familien hatten eine deutsche Periode, so vor rund 100 Jahren... Somit könnte der Ausdruck "der Deutsche" als ein eher positives Feedback ausgelegt werden, nämlich "wir sind uns ziemlich ähnlich".

Meine Erfahrung zeigt, dass hier im Elsass die Menschen genauso reagieren wie überall, nämlich: wie man in den Wald ruft kommt es zurück. Bin ich freundlich und bemühe mich um Kontakte und Integration, dann wird das in den meisten Fällen auch was.

Zum Friseur gehe ich dahin, wo ich gut bedient werde (und natürlich isst der Bauer nur, was er kennt, also bleibt der Bauer bei seinem Friseur, sofern möglich). Und la Banette kauf ich natürlich beim besten Bäcker, um die Ecke... Fisch, Käse, Merguez usw. sowieso in F. Steuern zahle ich auch gerne da, wo ich gut bedient werde (also in F), Auto kaufe ich dafür aber ein Deutsches. Ein bisschen Deutsch muss schliesslich sein :-)

Ich stelle mal folgende Fragen in den Raum und bin auf Eure Antworten sehr gespannt:
Sind wir als Grenzgänger nicht der Prototyp des zukünftigen Europäers? Oder vielleicht das Aushängeschild für Europa und somit der Massstab für den Rest?

Bonne soirée a tous,
Ricky

 

Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: khmer am 11. Juni 2008, 13:29:09

Sind wir als Grenzgänger nicht der Prototyp des zukünftigen Europäers? Oder vielleicht das Aushängeschild für Europa und somit der Massstab für den Rest?


Aber sicher!

Genau so hat das Arsène Schmitt (comité de défense des travailleurs frontaliers de Moselle) das formuliert.
Ich glaub 1986 war das, lange vor Maastricht.

A+
khmer
Titel: Re: Integration!! Ja!? Und wie?
Beitrag von: Ralf K. am 11. Juni 2008, 18:26:16
Wer von Euch allen kennt sich mit Schwaben und Badenern aus?
Moi! :-)  Meine Vorfahren mußten 1849 schon mal aus Rastatt "emigrieren", ich fühle mich mittlerweile auch extremst unwohl in .de.

Oder Wessis und Ossis? Da gibt es doch heute noch, 18 Jahre nach dem Mauerfall noch immer geistige Schranken (oder eher "Beschränkungen", je nach Sichtweise).
Naja, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Es gab zwei Staaten mit einer sehr unterschiedlichen Kultur in allen(!) Lebensbereichen über 2 Generationen hinweg und nur sehr wenig Kontakte zwischen Deutschen und DDRlern. Wie soll sich so etwas innerhalb einiger weniger Jahre angleichen? Da waren sogar die Kontakte über den Rhein hinweg zwischen Badenern und Elsässern trotz "kleinerer" Sprachprobleme und der Nachkriegswehen während dieser Zeit intensiver.

Meine Erfahrung zeigt, dass hier im Elsass die Menschen genauso reagieren wie überall, nämlich: wie man in den Wald ruft kommt es zurück. Bin ich freundlich und bemühe mich um Kontakte und Integration, dann wird das in den meisten Fällen auch was.
Darum geht's :-)

Und la Banette kauf ich natürlich beim besten Bäcker, um die Ecke... Fisch, Käse, Merguez usw. sowieso in F. Steuern zahle ich auch gerne da, wo ich gut bedient werde (also in F), Auto kaufe ich dafür aber ein Deutsches.
Lebensmittel kaufe ich dort, wo ich die von mir gewünschte Qualität bekomme. Zum Glück gibt's in .fr immer häufiger Bio-Sachen, sogar im Cora. Beim Auto fahre ich "selbstverständlich" kein deutsches mehr, sondern eines aus .fr.

Ich stelle mal folgende Fragen in den Raum und bin auf Eure Antworten sehr gespannt:
Sind wir als Grenzgänger nicht der Prototyp des zukünftigen Europäers? Oder vielleicht das Aushängeschild für Europa und somit der Massstab für den Rest?

Vielleicht. Nur stellt sich in den letzten Jahren, also beginnend vor 18 Jahren und in den letzten immer dringlicher, nicht eher die Frage, wohin kann man als Deutscher auswandern? Da ist das grenznahe Ausland doch für viele die einzige Chance, mich momentan eingeschlossen, über den Arbeitsplatz in .de den Lebensstandard zu halten, was ohne ausreichende Sprachkenntnisse im entfernten Ausland teils nicht möglich wäre.

Provokativ, aber Du wolltest Antworten :-)

Gruß, Ralf