Heirat oder nicht?

[donparrus]

Hallo,
meine Freundin (Französin) und ich (Deutscher) leben in Strasbourg, arbeiten beide in Deutschland (Ich als Beamter, Sie als wissenschaftliche Angestellte) und erwarten ein Kind. Da stellen sich als Grenzgänger natürlich viele Fragen.
Uns interessiert zunächst mal folgendes: Eigentlich wollen wir nicht heiraten. Welche Nachteile könnte das haben?
Beziehungsweise, wenn wir heiraten, welches Recht gilt dann? Gilt ein Ehevertrag, der in Frankreich geschlossen wurde, auch in Deutschland und umgekehrt?
Vielen Dank für Eure Hilfe!

[Dieter12]

Hi,

Sobald man gemeinsame Besitztümer (Häuser, Kinder, usw) hat, ist es in der Regel einfacher, wenn man verheiratet ist. Du solltest dich einmal kundig machen, wie es in F gehandhabt wird, wenn der Mutter deines/er Kinder etwas zustößt (bei wichtigen Besitztümern ist es leider notwendig, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein). Ich hatte mir die selben Fragen gestellt und mich dann entschlossen, einige Jahre nach der Geburt meiner Kinder ihre französische Mutter zu heirateten. Seither hat sich die Gesetzgebung geändert (z.B. bzgl der Namensgebung), aber es wird immer noch nicht ganz so einfach und selbstverständlich sein, als ausländischer Vater das Sorgerecht über französische Kinder zu bekommen, auch wenn es die eigenen sind.
Ich würde aber jetzt nichts überstürzen, denn eine Geburt, wie eine Heirat sollten gut vorbereitet sein. Das sind einmalige Erlebnisse im Leben und verdienen keine Hetze, wenn man sie genießen will.
Da du beamteter Grenzgänger bist, ist es steuermäßig, so glaube ich, kifkif.
Was den Ehevertrag betrifft, verstehe ich die Frage nicht, denn ihr wohnt ja in F und werdet evt. in F heiraten, eurer Kind wird in F geboren werden (vermute ich). Also gibt es doch nur Angelegenheiten in F zu regeln.

Gruss, Dieter

[mausespeck007]

Hallo,
meine Freundin (Französin) und ich (Deutscher) leben in Strasbourg, arbeiten beide in Deutschland (Ich als Beamter, Sie als wissenschaftliche Angestellte) und erwarten ein Kind. Da stellen sich als Grenzgänger natürlich viele Fragen.
Uns interessiert zunächst mal folgendes: Eigentlich wollen wir nicht heiraten. Welche Nachteile könnte das haben?
Beziehungsweise, wenn wir heiraten, welches Recht gilt dann? Gilt ein Ehevertrag, der in Frankreich geschlossen wurde, auch in Deutschland und umgekehrt?
Vielen Dank für Eure Hilfe!

Hallo donparrus,

@donparrus Thema: Heirat oder nicht? Eigentlich wollen wir nicht heiraten.

Mich verwundert etwas deine Frage die du hier im Forum stellst!  :

Wenn Ihr den Wunsch habt zu heiraten, weil es für Euch wichtig ist vor dem Gesetz Mann und Frau zu sein, dann macht / tut es. Würde es persönlich nicht in erster Linie von Nachteilen und Vorteilen abhänig machen, würde in 2. Linie schauen was der Ehebund mir an Vorteilen bringt, die Nachteile wenn es sie gibt, kommen von alleine. 

Wünsche Euch dass Ihr EUCH ENTSCHEIDEN KÖNNT

[donparrus]

Hi,
also ist doch klar, dass die Entscheidung nicht nur von rechtlichen Aspekten abhängt, allerdings wenn es Sorgerechtsprobleme gibt usw... dann sollte man sich das ja schon noch mal überlegen...
Wie ist es eigentlich mit dem Namensrecht? Kann das Kind meinen Nachnamen haben, wenn man nicht verheiratet ist?
Und wie sieht es aus mit der deutschen Nationalität?
Na, ich denke ich werde mich mal noch über einiges schlau machen müssen...
Welches sind Eurer Meinung nach die kompetentestetn Stellen hierfür? Ich war von Infobest eher enttäuscht und habe dort auch in puncto Steuern falsche Auskünfte erhalten...
Vielleicht sollte man sich eher an die EURES-Berater wenden?

[Dieter12]

Hi,

Das Namengebungsrecht hat sich geändert und ich kann deshalb keine zuverlässigen Auskünfte mehr geben. Die d Nationalität erhält euer Kind in jedem Fall, da der Vater Deutscher ist. Allerdings gibts die nicht automatisch, sondern muss in Berlin Standesamt1 (http://www.berlin.de/standesamt1/) beantragt werden. Das ist aber nur eine Formsache, dauert etwas länger und kostet Gebühren.
Kompetente Auskunft dürfte man auf dem Konsulat und auf dem f Standesamt erhalten.

Gruss, Dieter

[V]

Hallo,
werde dieses Jahr heiraten und habe mich deswegen mit der Materie beschäftigt...
wenn ihr in F heiratet, behält jeder seinen Namen! Die Frau darf allerdings den Namen des Mannes "benutzen". Wenn ihr einen gemeinsamen Nachnamen wollt, müsstet ihr in D heiraten, da dürft ihr dann nach dt. Recht einen Nachnamen auswählen. Ihr könnt euch sogar ein Standesamt aussuchen, auch wenn sich die Begeisterung über mehr Arbeit bei den Standesbeamten in Grenzen hält
Für den Nachnamen des Kindes meine ich, dass ihr euch den aussuchen dürft, auch wenn ihr nicht verheiratet seid, du aber das Kind anerkannt hast. Allerdings solltet ihr euch da sicher sein, da alle nachfolgenden Kinder dann genauso heißen werden.
hoffe, das hilft!

[banjo]

Es macht übrigemns steuerlich sehr viel Sinn, in der Mitte des Jahres zu heiraten, wenn beide ein Einkommen haben.
Ansonsten musst Du Dich an eines der dt. Hauptstandesämter wenden, danach kannst Du in jedem anderen Standesamt die Trauung durchführen lassen.
Bei uns hat jeder seinen Namen behalten, die Franzosen interessiert das nicht, bei der Steuer wird der Nachname des Mannes verwendet.
Ansonsten hatten wir die Heirat in F danach in F nirgenswo angezeigt.

[Eliott]

Hi,
"Es macht übrigemns steuerlich sehr viel Sinn, in der Mitte des Jahres zu heiraten..."

Warum Mitte des Jahres?
Wo liegt der Unterschied zu Februar oder März?

Grüße

[banjo]

Wenn beide Heiratswilligen ein zu versteuerndes Einkommen haben, dann versteuern sie das vor der Heirat idR gertrennt, jeder für sich. Ab der Heirat wird zusammen versteuert und es gibt dann nur noch eine Steuererklärung.
Wenn man nun (so wie wir das gemacht haben) im Juni heiratet, gibt man 3 Steuererklärungen ab, jeder eine von Jan-Jun und dann eine gemeinsame von Jul-Dez. Die Einkommen werden entsprechend der Zeiträume aufgeteilt, bei uns also 50/50.
Der Vorteil ist nun, dass für beide Zeiträume jeweils der volle Jahresfreibetrag angesetzt wird. Dieser wird nicht halbiert. Somit zahlt man wesentlich weniger bis gar keine Steuer, jedoch nur im Jahr der Heirat. Im Folgejahr ist es wieder "normal".

Wir haben dies so in 2007 mit Erfolg und Steuerberater praktiziert.

[Eliott]

Danke für die Info, wusste ich bis jetzt noch nicht.
Man lernt halt nie aus.

Grüße

[Eliott]

Kannst du mir bitte noch genau die Freibeträge nennen.
Danke

[banjo]

Nun das mit den Freibeträgen ist so:
Du kannst ja pro Steuererklärung wählen, ob Du pauschal 10% Deduction oder die wahren Werbungskosten "Frais Réeles" (idR Fahrtkosten + Essensgeld, falls der AG keine Kantine hat) auf Nachweis absetzen willst. Bei den Frais Réeles werden diese dann nur halbiert (bei Heirat in Jahresmitte), die Deduction von 10% kannst Du bestenfalls aber 3x geltend machen. Du musst eben durchrechnen, was sich eher lohnt.
Viel stärker ins Gewicht fällt aber die Steuertabelle bzw. Steuerprogression, dies sich am zu versteuernden Einkommen/Person fest macht. Wenn Du z. Bsp. 40T€ (nach Abzug Frais Réeles bzw. 10% Deduction) verdienst, zahlst Du für 2x für 20T€ Steuern, was aufgrund der Steuertabelle deutlich weniger ist als 1x auf 40T€.

Soweit ich weiß galten in 2011 diese Sätze:
0% für Einkommen bis 5.963 EUR
5,50% für Einkommen über 5.963 EUR bis 11.896 EUR
14% für Einkommen über 11.896 EUR bis 26.420 EUR
30% für Einkommen über 26.420, EUR bis 70.830 EUR
41% für Einkommen über 70.830 EUR

Somit würdes Du in obigen Beispiel für 2x 20T€ 5600.- Steuern zahlen, für 1x 40T€ jedoch 12000.-  -> 6400€ gespart, wenn Du Mitte des Jahres heiratest anstatt im schnuddeligen November  (was wiederum ne schöne Hochzeitsreise gäbe, oder zumindest ne Anzahlung dafür)

Die ganze Sache hängt natürlich stark vom Verdienst und anderen Randbedingungen ab, insofern macht es vielleicht Sinn, einen Steuerberater zu fragen. Ich lasse es seit Jahren durch einen Steuerberater machen.

[V]

Hallo,
uns gab man beim Centre des Impôts die Info, dass man sich für das Jahr der Heirat selbst entscheiden kann, ob man die Steuererklärung getrennt oder zusammen macht.
Angeblich kann man im Internet beide Versionen ausprobieren und sich dann für die günstigere entscheiden. Hat bei uns aber leider nicht geklappt, irgendwie hat es gleich den ersten Versuch gespeichert ... zum Glück den richtigen.

[Traene]

Bei uns hat jeder seinen Namen behalten, die Franzosen interessiert das nicht, bei der Steuer wird der Nachname des Mannes verwendet.

JJJJ...nunja - falls der Mann den Namen der Frau annimmt, ist das so eine Sache. Einerseits sind die Behörden sich (anscheinend) unsicher, welchen sie denn benutzen sollen. Wie mir die nette Dame auf der Sous-Prefecture mitteilte, sei nach wie vor der Geburtsname des Mannes zu verwenden. Andererseits verkompliziert der zweite Namen wohl auch manches, die Prefecture in Metz wollte nochmals explizit eine Kopie meines Ausweises sehn. Ich hab zur Sicherheit noch eine Heiratsurkunde mitgeschickt 

[banjo]

 
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