Mit folgendem Gedicht möchte ich Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute fürs Neue Jahr wünschen.
Dieses Gedicht stammt von Paul Birckel (95 J.), einem elsässischen evangelischen Pfarrer im Ruhestand und wurde
vor rund 40 (vierzig!!!) Jahren geschrieben. Es hat nichts von seiner Aktualität verloren.
DER GRENZGÄNGER
Wo zwischen Menschen Grenzen stehen
tut's meistens nicht zum Besten gehn,
Werden sie gar streng bewacht, gehüt't,
gibt's Ärgernis und böses Blut.
Drum, wer ein wahrer Mensch will sein,
muß standhaft dafür treten ein,
das Grenzen in und um ihn 'rum
sobald als möglich fallen um.
Am besten ist, man schreit't sie über
und pendelt fleissig 'nüber, 'rüber.
So werden Grenzen immer kleiner,
an Fremdenhass denkt dabei keiner.
Doch, weh, wer diesen Gang wollt' hemmen,
die Freiheit wieder hinwegnehmen,
das Pendeln einfach schaffen ab:
Er grübe selber sich das Grab.
Denn wenn der Pendel nicht mehr geht,
das ganze Uhrwerk stille steht.
Dann lebten wir ausser der Zeit.
Will's Gott, dass es nicht kommt soweit!
(Aus dem Gedichtband "So ist es" Gedichte zum Laufe des Jahres und des Lebens, von Paul Birckel)
Thema: Ein Grenzgängergruß, nicht nur zur Weihnacht (Gelesen 2363 mal)