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Autor Thema: Welche Schule für mein Kind  (Gelesen 6078 mal)

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Offline Eric

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Welche Schule für mein Kind
« am: 20. März 2013, 08:10:46 »
Hallo ,

ich mache hier mal einen neuen Thread auf , da es bei anderen Threads oft nicht zum eigentlichen Thema gehört .

Hier meine Erfahrungen :

Wir wohnen jetzt seit 18 Jahren in Frankreich , sind zwei Deutsche und wir haben zwei Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren .
Beide gingen ab dem dritten Lebensjahr in Frankreich zur Schule ( im Ort ) und ich würde es jederzeit wieder so machen .Es ist sehr angenehm , wenn sie zum spielen einfach nur vor die Tür müssen , weil da auch die Freunde wohnen .

Die Ältere besucht jetzt das letzte Jahr im College und gehört da zu den besseren . Nach den Sommerferien wechselt sie aufs Lycee .

Ich wäre froh , wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte , eine Sprache so nebenbei zu lernen , wie das unserer Kinder gemacht haben .



Salbei

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Re: Welche Schule für mein Kind
« Antwort #1 am: 20. März 2013, 10:12:12 »
Hallo Eric,
schön, von solchen Erfahrungen zu lesen. Meine Kinder sind noch klein, der Große besucht gerade ecole maternelle (section moyenne) und spricht fließend beide Sprachen. Darum beneide ich ihn.
Wie habt Ihr die Hausaufgaben gemeistert? Haben Eure Kinder die alleine geschafft oder mit Hilfe (Ihr, Nachhilfe)?

Viele Grüße
Salbei

Offline Eric

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Re: Welche Schule für mein Kind
« Antwort #2 am: 20. März 2013, 10:21:26 »
Wir haben praktisch mit den Kindern und durch die Kinder gelernt .Wir hatten von Anfang an darauf geachtet , daß auch die Schulfreunde zu uns kamen .Dadurch konnten wir nach und nach unserer Sprachkenntnisse verbessern ( es fiel uns leichter mit Kindern zu reden ).

Nachhilfe brauchten wir bis jetzt noch nicht  , aber bei Grammatikfragen müssen wir auch des Öfteren was nachschlagen .

Offline jauno

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Re: Welche Schule für mein Kind
« Antwort #3 am: 20. März 2013, 23:08:11 »
Meine Tochter (ein deutsche Muttersprachlerin) geht seit der grande section auch in Frankreich zur Schule und ist mittlerweile in der 6ième bilingue

Ich selbst habe meine Schulzeit in Deutschland verbracht und will mal einige Kardinaldinge vergleichen:

Positiv in F:
- Man lernt eine Sprache die nicht die Muttersprache ist nur perfekt im Ausland, da hier die Sprachanwendung im täglichen Leben z. B. über die Schulfreunde erfolgt.
- Zwar gibt es in Deutschland auch den Bilingue Unterricht, aber der ist nur nützlich für Kinder mit Muttersprache Französisch, da der Rest der Kommunukation außerhalb des schulischen Französischunterrichts in Deutsch abläuft
- PISA stellt Frankreich ein besseres Attest aus als Deustchland
- Ganztagsschule - im Prinzip gut, da in jeder Minute was gelernt wird. Was in den Familien erfahrungsgemäß weniger der Fall ist.
- Und wer gegen Ganztagsschule ist - keine Schulpflicht in Frankreich - jeder kann es zu Hause besser machen
- Religion und Staat (hier Schule) sind zweierlei Dinge

Negativ in F:
- Die französiche Schule ist stark formalisiert - auf individuelle Bedürfnisse der Kinder wird wenig Rücksicht genommen.
- der momentane rhythme scolaire ist nicht adaptiert an die Bedürfnisse von Kindern - Schultage von 8 - 17 Uhr mit noch anschließenden devoirs lassen keinen Platz mehr für Entspannung an den Schultagen und sie sind einfach zu lang. Mein HAUPTKRITIKPUNKT
- Französischer Unterricht besteht immer noch zu oft aus auswendig lernen, reproduzieren und wenig hinterfragen - das sind nicht die Anforderungen, die das Leben an die Schüler stellen wird.
- französche Eltern sind im Gegensatz zu ihrem gewerkschaftlichen Aktionismus im Rahmen der Schule erstaunlich wenig protestfreudig. Hier wird alles hingenommen was der Lehrer oder die educ. nat. sagt.
- Englisch erst ab 6ième ist zu spät. Fremdsprachen müssen im optimalen Sprachlernfenster zw. 3 und 10 Jahren begonnen wewden. Vor allem die wichtigste in der Welt.
- In Mathematik sind die französichen Schüler in der Primar und Sekundarstufe 2 Jahre hinter anderen Schülern in Europa zurück. Und: Mathematik wie auch Englisch sind die wichtigsten Primärfächer. Da hapert es imho
- Zu lange Sommerferien, zu lange Schultage


Wir wohnen im Grenzgebiet D-F und hätten die Wahl zw. beiden Schulsystemen. Am Ort oder 10 km weiter in Deutschland + 2x 45 Min Schulbusfahrt
Ich bevorzuge Frankreich.
Warum?
Mein Kind braucht seine Freunde am Ort und soll kein Externer sein.
Mein Kind soll zweisprachig aufwachsen mit französischen Freunden. Und das ist ein tolles Privileg im vereinten Europa.
Die deutsche Schule ist im europäischen Vergleich nicht besser, obwohl sie sich so viel besser einschätzt.

Was denkt ihr?

« Letzte Änderung: 21. März 2013, 19:57:59 von jauno »
Naturalisé en 2017

Offline Sietho

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Re: Welche Schule für mein Kind
« Antwort #4 am: 22. März 2013, 12:54:59 »
Hallo Zusammen,

ich denke auch, dass die Kinder da in die Schule gehen sollten wo sie leben.Auch wegen dem sozialen Umfeld. Das heißt in unserem Falle in F.
Wichtig ist für mich, dass sie beide Sprachen gut können auch in der Schrift, damit sie später beruflich flexibler sind. D. h. konkret, sie können sich dann in alle 4 Himmelsrichtung berufl. bewegen.
Was mich betrifft,ich mache jetzt das 2. Jahr schon einen intensiveren ( 2x wöchentl.) Sprachkurs in der Universite Populaire in Strasbourg.   
Dies ist einfach für meine Integration besser.

herzliche Grüsse
Thomas