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Autor Thema: Weiterführende Schule  (Gelesen 1670 mal)

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Offline heikeweb

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Weiterführende Schule
« am: 10. November 2021, 18:33:39 »
Hallo,
ich suche hier Eltern, deren Kind/er ein Collège in Frankreich besucht/en und würde mich freuen, wenn diese ihre Erfahrungen mit mir teilen.

Unsere Situation ist die folgende:
Wir wohnen grenznah. Unsere Kinder sind muttersprachlich deutsch, d.h.wir sprechen zu Hause ausschließlich Deutsch. Aber unsere Kinder haben sowohl die deutsche als auch die französische Staatsangehörigkeit. Unsere Tochter befindet sich seit ihrem dritten Lebensjahr im französischen Schulsystem. Unser Sohn war schon als Einjähriger bei einer französischen Tagesmutter.

Für unsere Tochter steht demnächst die Entscheidung an, auf welche weiterführende Schule sie gehen wird.
Für die anderen muttersprachlich deutschen Eltern in unserem Ort steht von Anfang an fest, dass ihr Kind an das deutsch-französische Gymnasium in den Zweig mit Schwerpunkt Deutsch wechseln wird. Eltern, die merken, dass sie schon in der Grundschule ihren Kindern aufgrund mangelnder Französischkenntnisse nicht mehr helfen können, geben ihre Kinder sowieso in eine deutsche weiterführende Schule.
Da unsere Kinder auch Franzosen sind, würde ich sie gern noch ein paar Jahre im französischen System lassen. Zum einen, weil ihr Französisch damit mehr zur zweiten Muttersprache wird. Zum anderen, weil sie sich so noch weiter in ihre zweite Nationalität und das Land in dem sie leben integrieren.
Aber meine Bedenken sind folgende:
Ich merke jetzt schon, dass ihr Vokabular, ihr Sprachgebrauch und ihr Sprachgefühl nicht dem eines Muttersprachlers entsprechen. Ich habe Angst, dass das Collège für sie verhältnismäßig schwieriger ist als z. B. der deutsche Zweig auf einer deutsch-französischen Schule.
Ich weiß nicht, ob meine Kinder das Abitur machen wollen/ können. Vielleicht stellt sich heraus, dass sie lieber mit 16 Jahren eine Lehre beginnen, dessen Qualität der Ausbildung in Deutschland nachweisbar besser ist als in Frankreich.
Ich stelle mir die Frage, wie leicht wird der Übergang von der französischen Schule in eine deutsche Ausbildung sein?
Zudem erschrecken mich ein wenig die langen Unterrichtszeiten in Frankreich. Bis 17 Uhr Schule, Busweg, Hausaufgaben.
Wie sind da eure Erfahrungen?

Über einen Austausch darüber würde ich mich sehr freuen.

Offline Dragonvamp

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #1 am: 13. November 2021, 10:08:25 »
Huhu,

Mein Sohn ist bereits in der 4ème (8Klasse). Da beide Kinder in Frankreich geboren worden sind und wir hier leben, wollte ich von Anfang an, dass sie hier ihre schule beginnen und beenden.

Mein Sohn hat Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, im Regelfall, von 8 bis 16:30 Uhr schule. Mittags isst er hin und wieder in der schuleigenen Kantine. Mittwochs geht die schule nur von 8 bis 12 Uhr. Im letzten Schuljahr hatte er ein paar Tage erst um 9 Uhr Schulbeginn. Das liegt daran, dass durch die verschiedenen Stunden der Kinder (bilingual und nicht bilingual) einige Freistunden entstehen. Hier haben sie auch die Möglichkeit ihre Hausaufgaben zu machen. Ein Lehrer ist in der Freistunde normalerweise dabei und hilft den Kindern. Zudem hat man die Möglichkeit seine Kinder explizit in den Freistunden für eine Nachhilfestunde anzumelden.
Ich habe meinen Sohn auf bilingual angemeldet. Leider bestand bei ihm erst ab dem College die Möglichkeit. Meine Tochter macht es seit dem CP. Bei meinem Sohn findet somit Geschichte, Erdkunde und ein Teil in Mathe rein auf deutsch statt. Zudem hat er mehr Deutschunterricht. Natürlich ist sein Deutsch auch nicht perfekt. Aber es ist auch nicht das Schlechteste. Es wird zumindest immer besser in Wort und Schrift. Wobei WhatsApp etc auch einiges dazu beitragen.
Er will die schule nach der 3ème beenden und in eine Ausbildung gehen. Wie es dann aussieht, ob Frankreich oder Deutschland, wissen wir noch nicht. Wie dann der jeweilige Schulabschluss anerkannt wird, ist auch noch nicht bekannt. Das kann ich dir dann erst in 1,5 Jahren sagen.

Ich bereue meine Entscheidung jedenfalls nicht.

Ah Hausaufgaben sind im übrigen immer recht fix erledigt.

Ich hoffe ich konnte dir deine Fragen soweit beantworten. Ansonsten gerne noch mal nachfragen

Liebe Grüße

Dragon

Offline heikeweb

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #2 am: 13. November 2021, 16:24:54 »
Danke für deine Antwort. :-)

Offline Dragonvamp

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #3 am: 13. November 2021, 19:01:30 »
Ich hab heute zufällig eine Bekannte getroffen. Ihre Kinder sind schon in Ausbildung. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich. Nach dem College in Deutschland eine Lehre beginnen war überhaupt kein Problem. Schulabschluss wurde ganz normal anerkannt. Nur noch für dich zur Info  :smily:

Offline Waylon57

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #4 am: 13. November 2021, 21:02:57 »
Das DFG hat auch einen bilingualen Zweig. Da deine Kinder anscheinend ja schon gute Französischkenntnisse haben, wäre das vielleicht auch eine Möglichkeit.

Offline Dori

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #5 am: 14. November 2021, 09:15:40 »
Huhu,

Mein Sohn ist bereits in der 4ème (8Klasse). Da beide Kinder in Frankreich geboren worden sind und wir hier leben, wollte ich von Anfang an, dass sie hier ihre schule beginnen und beenden.

Mein Sohn hat Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, im Regelfall, von 8 bis 16:30 Uhr schule. Mittags isst er hin und wieder in der schuleigenen Kantine. Mittwochs geht die schule nur von 8 bis 12 Uhr. Im letzten Schuljahr hatte er ein paar Tage erst um 9 Uhr Schulbeginn. Das liegt daran, dass durch die verschiedenen Stunden der Kinder (bilingual und nicht bilingual) einige Freistunden entstehen. Hier haben sie auch die Möglichkeit ihre Hausaufgaben zu machen. Ein Lehrer ist in der Freistunde normalerweise dabei und hilft den Kindern. Zudem hat man die Möglichkeit seine Kinder explizit in den Freistunden für eine Nachhilfestunde anzumelden.
Ich habe meinen Sohn auf bilingual angemeldet. Leider bestand bei ihm erst ab dem College die Möglichkeit. Meine Tochter macht es seit dem CP. Bei meinem Sohn findet somit Geschichte, Erdkunde und ein Teil in Mathe rein auf deutsch statt. Zudem hat er mehr Deutschunterricht. Natürlich ist sein Deutsch auch nicht perfekt. Aber es ist auch nicht das Schlechteste. Es wird zumindest immer besser in Wort und Schrift. Wobei WhatsApp etc auch einiges dazu beitragen.
Er will die schule nach der 3ème beenden und in eine Ausbildung gehen. Wie es dann aussieht, ob Frankreich oder Deutschland, wissen wir noch nicht. Wie dann der jeweilige Schulabschluss anerkannt wird, ist auch noch nicht bekannt. Das kann ich dir dann erst in 1,5 Jahren sagen.

Ich bereue meine Entscheidung jedenfalls nicht.

Ah Hausaufgaben sind im übrigen immer recht fix erledigt.

Ich hoffe ich konnte dir deine Fragen soweit beantworten. Ansonsten gerne noch mal nachfragen

Liebe Grüße

Dragon

Hi Dragon

mein Sohn geht in die CM1 und wir sind auch schon am überlegen wo er dann hingeht.
Definitiv bleibt er in Frankreivh und geht hier auf das College, etwas anderes stand auch nie in Diskussion.
In welches College geht deiner?

Vielen Dank

Viele Grüße
Dori

Offline Dragonvamp

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #6 am: 15. November 2021, 14:20:52 »
@ Dori: kommt ja immer drauf an wo man wohnt… Meiner ist in Seltz

Offline Nicod3mus

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Re: Weiterführende Schule
« Antwort #7 am: 29. Januar 2022, 09:08:02 »
Ich kenne einige Eltern die Ihre Kinder trotz Wohnort in Frankreich nach Deutschland auf die Schule schicken. Dabei sind nicht immer die sprachlichen Probleme das Motiv. Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, da es zum einen ein riesiger logistischer Aufwand bedeutet wg. dem fehlenden grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr. Und zum anderen muss man bedenken, dass die Kinder i.d.R. dort ihre sozialen Bindungen haben wo sie zu Schule gehen.
Die Eltern die ich kenne und das so mache, sind daher ständig am Pendeln....

Mein Junior (fast 15 und im College in der Abschlussklasse) geht seit dem Kindergarten (also bereits mit 3) in das franz. Schulsystem. Immer Bilingue in der Hoffnung, dass der faule Stinker (sry, aber das ist so) das Abi-BAC macht. Natürlich ist er sprachlich im französischen etwas schlechter als seine Klassenkameraden, da auch wir zuhause ausschl. Deutsch sprechen, aber ich sehe das nicht als Problem an. Die Kinder lernen sehr schnell fließend französisch, auch ohne Unterstützung der Eltern. Ganz im Gegenteil hilft er uns zwischenzeitlich bei vielen Dingen, wo wir früher Rat beim Nachbar geholt hätten (er kümmert sich z.b. aktuell darum dass wir Fibre bekommen... natürlich nicht ganz uneigennützig :o )

Ich persönlich finde die Kinderbetreuung in Frankreich deutlich besser als in Deutschland, insbesondere wenn beide Eltern arbeiten. Die Ganztagesbetreuung ist einfach gut organisiert. Natürlich sind die Schulzeiten lang, dafür haben die Kinder hier aber auch länger Ferien als in Deutschland. Und die Nachmittagsschule fängt in den höheren Klassen in Deutschland auch irgendwann an. Wir selbst wohnen in Roeschwoog und wollten Ihn nach der Grundschule nicht auf die staatliche Schule nach Soufflenheim schicken, da diese einen schlechten Ruf hat. Daher geht er auf eine Privatschule (das ist aber nicht vergleichbar mit deutschen Privatschulen und bei weitem nicht so elitär) in Haguenau. Da kommen zu den langen Schulzeiten auch noch ein Fahrweg mit dem Bus von 1h pro Weg dazu.
Aber auch das geht. Und im nächsten Jahr wird er hoffentlich das Lycee in Hagenau besuchen.