Grenzgaenger Forum

Autor Thema: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...  (Gelesen 4765 mal)

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Sven

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Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« am: 29. August 2009, 03:37:42 »
Salut,

dass wir nach Frankreich ziehen ist schon beschlossen, nur quälen mich so die ein oder anderen Gedanken:

1. Mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und geht seit März 2009 hier in der Kindergarten wo es ihm auch gut gefällt. Ich habe da so ein unwohles Gefühl ihn da jetzt einfach "raus zu reißen" und in die école maternelle zu bringen, vor allem da diese sich ja grundlegend von unserem Kindergartenkonzept unterscheiden soll!?
Erstens kann er noch kein Wort französisch (wird er dass schnell lernen???). Zweitens habe ich schon gelesen und gehört, dass in den maternelle´s disziplinierter (auch körperliche Zurechtweisung) zugange geht? Weiss da jemand was aus eigener Erfahrung? Drittens soll dort sehr stark das Lernen (Alphabet, Zahlen, usw.) in den Fordergrund gestellt werden, man ließt sogar im www dass die dort nur Beton Nauten haben und die Kinder keine Spielmöglichkeiten haben oder keine Möglichkeit ihre Persönlichkeit frei zu entfalten?

2. Wie schnell werden wir wohl die Sprache lernen (natürlich mit viel Willen und Engagement) um z.B. unseren Kindern auch mal mit den Hausaufgaben helfen zu können?

3. Wie werden Deutsche Kinder im allgemeinen so aufgenommen und akzeptiert?

4. Wäre es vielleicht besser eine bilinguale école zu suchen (habe nur 2 in Saargemünd gefunden) um es dem "Großen" etwas leichter zu machen?

Ihr seht, im bezug auf meine Kinder bin ich doch ziemlich unsicher, hoffe Ihr habt Rat für mich!?

À bientôt

Sven

Offline Eric

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #1 am: 29. August 2009, 09:58:57 »
Hallo,

unsere Kinder gingen auch in eine Ecole maternelle ohne vorher französisch gesprochen zu haben.Die ersten Wochen waren etwas schwer,aber danach ging es gut.Die Direktorin sprach allerdings etwas deutsch,was wohl geholfen hast.
Falls du deine Kinder auch in Frankreich auf die Grundschule schicken willst,kann ich dir nur zur Maternelle raten.
Was das Lernen angeht,haben wir Deutschen ein wenig Vorurteile .Meine Kinder waren immer ganz stolz,wenn sie etwas neues gelernt haben .

Viele Grüße

Eric

Offline Stini

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #2 am: 31. August 2009, 13:07:00 »
Hallo,

wie Eric schon schreibt, wenn deine Kids in die franz. Grundschule gehen sollen, musst du sie unbedingt in die école maternelle schicken!!! Du musst auch bedenken, dass sie sich so im Ort viel schneller einleben und Freundschaften schließen können...Klar, in der maternelle geht es schon disziplinierter zu, als in deutschen KiGärten; auch lernen die Kids hier von Anfang an. Aber unsere beiden sind gerne hin gegangen und das Spielen kam garantiert nicht zu kurz. Und körperliche Zurechtweisungen sind auch in Frankreich nicht erlaubt!!!

Meine Kinder sind mittlerweile 16 und 18 (die 18-jährige hat dieses Jahr ihr deutsch-franz. Abi absolviert) und ich kann dir sagen, sie haben sich trotz oder wohl eher wegen école maternelle und danach der école primaire zu sehr starken Persönlichkeiten entwickelt ;-)

Was deine Sorge wegen der Sprachkenntnisse angeht: unsere Tochter kam auch mit 3 in die maternelle ohne ein Wort Französisch zu sprechen, in der primaire  gehörte sie später immer zu den zwei Besten und sie hat praktisch zwei Muttersprachen...bei unserem Sohn war es ähnlich, nur dass ihm zumindest der Klang der Sprache nicht fremd war. Die Lehrer hatten uns übrigens empfohlen, mit den Kindern nur Deutsch zu sprechen, da wir nicht soo fit im Französischen waren und sich dann eher Fehler einschleichen...

Was die Integration angeht, gab es auch keinerlei Schwierigkeiten - ich kann aber auch nur von unserer Schule sprechen. Sie ist recht klein und außer unseren war dort nur noch ein deutsches Geschwisterpaar. Die Lehrer/innen waren alle sehr bemüht und unter den Kindern gab es bezügl. der Herkunft überhaupt keine Auseinandersetzungen.

Eine Bilingue wäre natürlich auch eine gute Alternative, v.a. wenn ihr noch nicht sicher seid, wo eure Kids später die Schule besuchen werden. Es hat wohl alles seine Vor- und Nachteile, wie immer ;-) Ich kann halt nur von meinen Erfahrungen sprechen. Übrigens besucht unser Sohn ein deutsches Gymnasium, obwohl er nicht in einer Bilingue war...Ihr seht also, alles ist machbar...

Ich hoffe, ich konnte wenigstens ein wenig helfen...

Grüße

Stini






Offline Eric

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #3 am: 31. August 2009, 14:37:58 »
Hallo,

noch ein kleiner Nachtrag.

Das neue Schuljahr geht am Donnerstag los .

Viele Grüße

Eric

Sven

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #4 am: 04. September 2009, 16:03:55 »
Salut Eric, salut Stani,

mit euren Beiträgen habt ihr mir schon viel Mut genacht! Hört sich ja gut an, was ihr so schreibt!

Tja das neue Schuljahr schaffen wir wohl nichtmehr aber wir haben in der maternelle in Schoeneck am Montag um 16:00 Uhr einen Termin mit der directrice! Die konnte zwar ur wenig deutsch aber hat  mir direkt und freundlich einen termin gegeben! Mal sehen was es sort so gibt, bin total gespannt  :-\

Wie Ihr auch sagt wollen wir auf jeden Fall dass unsere Kinder dann in France zur Schule etc. gehen und dort aus den genannten Gründen auch leben und nicht wie einige es machen dort nur wohnen und alles andere in D erledigen!? Wo is da denn der Sinn???en sind

Eric, freut mich dass Deine Kinder so gut geraten sind, trotz der französischen Schulen  ;)

Sorry, meine Frau verlangt nach mir  :nixwieweg:

Bon week-end!!!

Offline m_1973

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #5 am: 06. Oktober 2009, 11:14:47 »
Hallo Sven

ich hatte es ein bisschen schwerer. Meine Tochter kam am 2.9. in die école primaire (CP), quasi in die erste Klasse. Sie hatte die maternelle gar nicht besucht, da ich wollte dass sie den Kindergarten in D zu Ende macht. Aber die Schule in D kam für mich nicht in Frage, das macht wirklich keinen Sinn wenn man in F lebt. Meine Tochter verstand vielleicht nur  3-4 Wörter Französisch und ich hatte mächtig Bauch- und Kopfweh vor dem ersten Schultag. Aber es macht ihr Spaß und sie lernt auch sehr schnell die Sprache. Ich denke, bei den Kleineren geht es mit dem Französisch noch viel schneller, es ist auch ein kleiner Vorteil, wenn die Erzieherin oder Lehrerin ein wenig Deutsch spricht.

Aber ich habe inzwischen festgestellt, dass der Kindergarten in D wirklich ein reines Spiel- und Bastelhaus ist. Die Aufgaben in der CP (1. Klasse) sind schon ganz schön happig. Sie müssen jetzt nach einem Monat Schule schon ganze Sätze in Schreibschrift abschreiben, wo die in D vielleicht noch beim Kringel malen sind. Aber dafür hat meine Tochter 1 Std. Nachhilfe in der Woche von ihrer Lehrerin. Das finde ich toll, vor allem kostet das nix, geht von der Schule aus.

Alla, keine Panik, die Kinder sind robuster als man denkt.
Salut Melie   :doppeld:

Sven

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Re: Französisch lernen und weitere Nachdenklichkeiten...
« Antwort #6 am: 07. Oktober 2009, 01:26:45 »
Hallo Melie,

da Du bzw. Deine Tochter es "etwas" schwerer habt bzw. hattet, freut es mich zuerst einmal dass alles soweit gut läuft und Ihr auch nach dem was ich so gelesen habe, eine engagierte Schule gefunden habt  :doppeld:

Inzwischen denke ich auch (vor allem auf Grund der vielen Ermutigungen hier aus dem Forum  :respekt:) dass Kinder dass schon "genbacken" bekommen und es für sie viel leichter ist als für uns.
Hoffe jetzt nur noch, dass wir unser Haus schnellst möglich unter die Leute bringen, damit es ab rüber nach France geht  =D

Ja dass die Kinder in Frankreich mehr gefördert bzw. gefordert werden habe ich schon oft gehört und ich bzw. wir finden dass gut so!
Bei uns wird 3 Jahre hauptsächlich gespielt usw. und dann auf einmal soll es los gehen, dann lieber wie in Frankreich!

Salut und Euch alles alles Gute!!!

Sven