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Autor Thema: CPAM Thionville  (Gelesen 4260 mal)

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Offline Tina156

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CPAM Thionville
« am: 23. Juli 2015, 14:32:49 »
Hallo zusammen,

seit über 1 Jahr wohne ich als Grenzgänger mit Job in Deutschland in Frankreich und versuche mich, seit 14 Monaten, nämlich dem 26.05.14 in Frankreich bei der CPAM Thionville zu versichern.
Leider ist das ganze hier sehr schwierig. Mein erstes Dossier wurde verloren, so dass ich 2 Monate später nochmal alle Unterlagen einreichen musste. Nach einer Wartezeit von 4 Monaten wurde mir dann mitgeteilt, dass meine nationale Geburtsurkunde, die am Schalter bei Durchsicht aller meiner Unterlagen akzeptiert wurde, nun doch nicht mehr gültig sei und ich eine internationale Geburtsurkunde einreichen müsse. Dies habe ich getan und nach weiteren 5 Monaten bekam ich dann im April nach insgesamt 11 Monaten Wartezeit meine französische "carte vitale". Wiederum 8 Wochen später , im Juni, kam dann meine 2. carte Vitale (Hä?), da die erste nun angeblich nicht mehr funktionieren würde. Leider bringt mir weder die eine "Carte vitale" was noch die andere, da alle meine Daten offensichtlich nicht gespeichert sind und wir alle Rechnungen nach Hause geschickt bekommen.
Die "declaration du medecin traitant", also die Festlegung auf einen Hausarzt, die ich letztes Jahr im Oktober im Büro der CPAM Thionville in den Briefkasten getan habe, wurde nicht bearbeitet. Erst als ich das Dokument noch zwei weitere Male abgegeben habe, wurde das vor 4 Wochen registriert. Das Hauptproblem ist aber, dass meine Schwangerschaft (auch dies muss in Frankreich per Formular an die Krankenkasse bestätigt werden) auch nicht registriert wurde. Das Formular hatte ich am 22.Januar persönlich bei der CPAM abgegeben und seitdem noch 2 weitere Male persönlich, da meine Frauenärztin mir netterweise Duplikate ausgestellt hat. Nun bin ich allerdings immer noch nicht versichert, bekomme aber in 2 Wochen unser Baby. Mein Mann war zwischenzeitlich auch bei der CPAM und wurde bezüglich der bereits an uns gesendeten Rechnungen an die Beschwerdestelle in Metz verwiesen, die man aber nicht persönlich aufsuchen sondern lediglich anschreiben kann. Unser Einschreiben wurde zwar als "zugestellt" quittiert, aber eine Antwort haben wir dennoch nicht erhalten. Kurzum, das Krankenhaus, wo ich entbinden möchte, sieht im System nur, dass meine Schwangerschaft nicht registriert ist und es dann natürlich zu Abrechnungsproblemen zwischen der Krankenkasse CPAM und dem Krankenhaus kommen kann. Klar, wer will eine Entbindung von jemandem bezahlen, der nicht schwanger ist? Das Problem ist halt nur, dass mein Krümel sicher bald kommen wird. Krümel interessiert es nicht, ob Mama versichert ist oder nicht.....Ich bin wirklich jede Woche einmal bei der CPAM, aber jedesmal bearbeitet jemand anders meine Anfragen. Niemand trägt ein Namensschild und eine Empfangsbestätigung für die abgegebenen Unterlagen erhält man auch nicht. Es ist wirklich eine belastende Situation und mittlerweile weiss ich nicht mehr, was ich noch tun kann. Meine deutsche Krankenversicherung kann mir natürlich auch nicht helfen, da sie das französische System nicht kennt. Sie hat lediglich bestätigt, dass sie alles erstattet, was die CPAM den Franzosen erstattet. Insofern verstehe ich die Schikane der CPAM nicht, da sie die Ausgaben für meine Arztbesuche ja voll erstattet bekommen würde.
Kennt sich einer von euch mit der CPAM aus? Was kann man machen, wenn alle Dokumente immer wieder im Poubelle landen? Gibt es eine zentrale Stelle, an die wir uns wenden können? Ich kenne nur das Büro in Thionville und die scheinen ja leider immer wieder alle Unterlagen zu "verlieren". Bin mit den Nerven echt am Ende und für Tipps dankbar....

Viele Grüße
Tina

Offline -Helmut-

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Re: CPAM Thionville
« Antwort #1 am: 23. Juli 2015, 18:41:41 »
Hallo,

wenn ich sowas lese, glaube ich mal wieder ein gewisses System steckt dahinter. Oder gar zwei und mehr Systeme.
Absichtlich dumm stellen, Dinge bewusst verzögern usw dienen oft einzig dem Zweck, einen Antragsteller mürbe machen.
Ferner andeuten, mit uns wird es nicht so einfach wie Sie annehmen. Am Besten, sie suchen sich andere Möglichkeiten, verzichten auf uns, sinngemäß.

Kommt mir irgendwie bekannt vor. Monate vor meiner Rente schrieb ich meine deutsche Krankenversicherung an, wieß darauf hin ich werde Rentner.
Prompt kam ein Schreiben, dann wäre ich nicht mehr bei denen versichert, ich müsse mich in Frankreich versichern lassen.
Fuhr zur Krankenkasse und verlangte ein Gespräch mit dem Leiter. Dieser sagte, es gäbe keine Möglichkeit bei ihrer KK weiterhin versichert zu sein.
Okay sagte ich, wenn Sie einiges nicht kennen oder angeblich nicht wissen, werde ich Sie schriftlich auf Regelwerke hinweisen, die auch für ihre Kasse bindend sind.
Sie hören bzw lesen in Kürze von mir.

Mein Grundsatz lautete immer schon, nicht nur viele Wege führen nach Rom, sondern auch an jedes gewünschte Ziel!
Das bedeutet im Klartext, manchmal sind es halt Umwege, oder müssen es Umwege sein. Ist aber sowas von egal, denn man kommt doch ans Ziel.

Müsste nun raussuchen wie die Regelwerke lauten, aber auf die Schnelle möchte ich dir sagen, du bist ja noch in Deutschland krankenversichert.
Falls nicht, beantrage diese Versicherung wieder bzw widerrufe die Kündigung, bzw falls man dir gekündigt hat.

Es ist völlig egal ob ich zu einem franz. oder deutschen Arzt oder Krankenhaus gehe. Die Kassen müssen es ausgleichen, sich untereinander einigen!
Tun sie zwar nicht gerne, aber sie müssen es. Du kannst also in einem franz. Krankenhaus entbinden und deine deutsche Krankenversicherungskarte vorlegen.
Sie dürfen dich nicht abweisen, das wissen sie meistens, wollen es aber angeblich nicht wissen. Ämter halt, egal wo auf der Welt;-)

Kurz zurück zum wesentlichen. Du arbeitest in Deutschland, folglich bist du dort krankenversichert und diese gilt auch für nötige Dinge im Wohnsitzland.
Du müsstest also nicht in Frankreich krankenversichert sein, du bist es über die deutsche ebenso. Die Kassen beider Länder müssen sich austauschen, beteiligen.

So nun werde ich mal konkreter und für dich nachvollziehbarer.
Es folgen ein Paar Links, die du und dein Mann sich genauer ansehen sollten.

http://www.infobest.eu/de/comment-fonctionne-lassurance-maladie-en-france--de/?PHPSESSID=a1f2ce7f0c018250d3c8299fce514260
Hier weise ich auf folgendes im obigen Link nochmals hin -----> Im „Régime local", welches für Versicherte im Elsass und im Departement Moselle Anwendung findet, liegen die Erstattungssätze teilweise erheblich höher. Eine Erstattung der Kosten zu 100% kommt gegebenenfalls aus sozialen Gründen und während der Mutterschaft, sowie auch bei langen Krankenhausaufenthalten oder chronischen Erkrankungen in Betracht.

http://www.infobest.eu/de/dans-quel-pays-suis-je-assure--de/?PHPSESSID=a1f2ce7f0c018250d3c8299fce514260
Du bist also automatisch in dem Land versichert, in dem du arbeitest! Dies genügt völlig auch für nötig werdende Maßnahmen im Wohnsitzland, denn die Kassen müssen miteinander kooperieren! In Frankreich zwingt sie das soziale Gesetz dazu, in Deutschland eine europäische Regelung!

http://www.infobest.eu/de/dans-quel-pays-madresser-pour-les-prestations--de/
Hier steht genauer beschrieben, welche Leistungen keine Probleme sind, was du also in Anspruch nehmen darfst auch im Wohnsitzland.
Das meiste werden sowieso Sachdienstleistungen sein, also Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte etc.
Das Formular E106 oder S1 muss man nicht unbedingt haben, kann man jederzeit nachreichen falls jemand darauf besteht.
Normalerweise organisiert ein franz. Arzt es ohnehin im Sinne von, er sorgt für die Bearbeitung bei der CPAM bei einem Besuch. ;-)

http://www.infobest.eu/de/quelles-regles-pour-les-familles-des-frontaliers--de/

http://www.infobest.eu/de/que-faut-il-savoir-en-cas-dhospitalisation-ou-de-soins-ambul/

Ich möchte noch auf etwas wichtiges aufmerksam machen. In Deutschland und in Frankreich sind viele soziale Dinge gesetzlich geregelt!
Davon wollen manche Zuständigen nichts wissen, oder Sie tun so als wüssten sie einiges nicht.
Man kann verlangen dass sich die Zuständigen um entsprechende Wissensaufbesserungen kümmern sollten, oder denen entsprechende Regelwerke zur Kenntnis vorlegen.

Der Leiter meiner Krankenkasse schrieb nach Einreichung diverser Hinweise, ich wäre als Rentner weiterhin versichert. (sowohl in D wie in F.auch ohne E106)
Es sei richtig, dass deutsche und franz. Krankenkassen zusammen arbeiten müssen usw. Wie gesagt, gesetzliche Regelwerke gelten und an die haben sich die Kassen zu halten.

Wer sich abwimmeln lässt, macht es den Störern zu einfach.
Cool und gelassen bleiben, auf gesetzliche verbindliche Regelwerke hinweisen und falls nötig einfach mal mit einem Gang zu einem Sozialgericht drohen.

Ich versuchte die wichtigsten Informationen zu verlinken. Habe mir in deinem Falle nicht alle einzelnen Stellen angeschaut, nur was in deinem Zusammenhang mir sinnvoll erschien.

Gruß Helmut.
Ich verabscheue ihre Meinung, doch ich werde mein Leben lang dafür kämpfen, daß sie sie äußern dürfen! (Voltaire)

Offline -Helmut-

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Re: CPAM Thionville
« Antwort #2 am: 23. Juli 2015, 19:20:51 »
Kleiner Nachtrag:

Die europäische Verbraucherzentrale in Kehl am Rhein ist eine zusätzliche Anlaufstelle.
Hier noch kurz ein Link zu deren informationen bezüglich Gesundheitssystem, Gesundheitsfragen.

http://www.1kcloud.com/s1pFTr6//

Man kann sowohl dort anrufen, wie auch per Mail mit denen in Verbindung treten, Fragen stellen, Informationen einholen usw.

P.S. habe gerade meinen Link online ausprobiert. Er führt nicht direkt auf die Seite auf die ich hinweisen wollte.
Klicke bitte per rechtem mittleren Pfeil am Rand des Infotextes dich bis zur Seite 31 durch.
« Letzte Änderung: 23. Juli 2015, 19:24:14 von -Helmut- »
Ich verabscheue ihre Meinung, doch ich werde mein Leben lang dafür kämpfen, daß sie sie äußern dürfen! (Voltaire)