Grenzgaenger Forum

Autor Thema: Wohnen aufm Hausboot  (Gelesen 11929 mal)

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Offline eugengraf

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Wohnen aufm Hausboot
« am: 24. Mai 2017, 11:53:23 »
Hallo Grenzgänger!

Seit drei Wochen wohne ich auf einem Hausboot in Saargemünd, nun ist die Zeit gekommen die offizielle Adresse dafür zu bekommen.
Zuerst war ich im Comitee für Grenzgänger und habe mich dort beraten lassen.
Dort wurde mir gesagt ich soll zuerst zum Bürgeramt gehen und danach zum Finanzamt.

Die drei-vier Frauen im Bürgeramt waren total durcheinander als ich gesagt habe, dass ich mein Hausboot offiziell als Hauptwohnsitz anmelden möchte. Die haben meinen Jahresmietvertrag für Liegeplatz und die Bootsunterlagen kopiert und haben gesagt ich soll nächste Woche noch mal kommen.

Hatte jemand schon Erfahrung damit und kann mir vielleicht ein Paar Tipps geben wie und wo?

MfG, Eugen

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #1 am: 06. Juni 2017, 10:12:56 »
Guten Morgen!

Ich war heute noch ein mal im Hotel de Ville Service Population.
Sie haben mir gesagt, dass es erlaubt ist mit meinem Mietvertrag vom Hafen in Frankreich zu wohnen.
Nun habe ich jetzt vor zum Bürgeramt in Homburg zu fahren und dort die Adresse auf dem Ausweis auf die französische Adresse zu ändern. Danach will ich zur französischen Post und zum französischen Finanzamt zu gehen und mich dort anmelden/ummelden.
Die Adresse auf dem Ausweis können die Franzosen nicht ändern, weil die mit deutschen Papieren sowieso nichts machen.

Deshalb habe ich folgende Fragen:

1. Wo bekomme ich eine neue Meldebescheinigung, falls ich eine brauche?
2. Wer ändert mir die offizielle Adresse, die auf dem Ausweis aufgedruckt ist?
3. Wo kann ich mein Motorrad ummelden?
4. Was verlangt das französische Finanzamt für die Ummeldung? Reicht dafür mein Mietvertrag (mit der Kapitanerie) aus?
5. Was braucht die französische Post für die Registrierung der französischen Adresse?
6. Was brauche ich um den Grenzgänger-Status zu bekommen?

Mit freundlichen Grüßen, Eugen

Offline Schnaeggschje

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #2 am: 06. Juni 2017, 10:39:10 »
Hallo Eugen  :Hands:

deine Hausboot-Situation ist natürlich schon etwas aussergewöhnliches und ich befürchte, daß du damit wohl noch etwas Trubel bekommen wirst.

Also in Homburg wird man dir deinen Personalausweis dahingehend ändern, daß du dort den Eintrag "Kein Wohnsitz in D" bekommen wirst, quasi lediglich eine Abmeldung. Eine neue Adresse wirst du dort nicht eingetragen bekommen. Brauchst du aber auch nicht.

Mit dieser Abmeldung bin ich damals zur örtlichen Mairie und habe mich dort angemeldet und auch eine Meldebescheinigung bekommen. Wenn die frz. Behörden den Hausboot-Mietvertrag anerkennen sollte das mit der Anmeldung ja auch funktionieren.

Mit Mietvertrag und Anmeldung sollten die weiteren Behördengänge evtl. klappen.

Füge dir mal meinen alten "Wegweiser" anbei.


Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #3 am: 06. Juni 2017, 11:21:29 »
Hallo Schnaeggschje!

Vielen Dank für deine Antwort und insbesondere für den Wegweiser.
Ich habe gerade noch mit meinem Kollege, der in FR wohnt gesprochen und wir haben auch gegoogelt.
Jetzt ist es mir viel klarer geworden, was zu tun ist.
Laut meinem Kollege, muss ich mich in DE abmelden und meinen Perso abgeben, danach muss ich zum Sous-Préfecture in Saargemünd hingehen und mir eine Carte de séjour pour Européen beantragen.
Das soll als Ersatz für den Personalausweis in DE gelten.

Warum die Frauen im Service de Population es mir nicht gesagt haben bleibt für mich ein Geheimnis.
Den Mietvertrag haben die Frauen übrigens akzeptiert.

Ich versuche es mal.

Liebe Grüße, Eugen

Offline Schnaeggschje

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #4 am: 06. Juni 2017, 11:35:46 »
Hallo Eugen,

hm? ich frage mich gerade warum du den Personalausweis abgeben solltest? Du bist und bleibst doch deutscher Staatsbürger. Lediglich dein Wohnort ändert sich. Also ich habe meinen Perso noch, lediglich mit dem Vermerk "Kein Wohnsitz in D".

Und warum eine carte de sejour? Dies ist doch nur eine Aufenthaltsgenehmigung, du möchtest aber doch dauerhaft in F wohnen oder habe ich das falsch verstanden?

Schau mal hier: https://www.justlanded.de/deutsch/Frankreich/Landesfuehrer/Visa-Papiere/Aufenthaltsgenehmigung
und hier: http://www.grenzgaenger-forum.de/forum/sonstiges/titre-de-sejour/

Demzufolge ist doch der Aufwand nicht nötig, oder? Es sei denn die Hausboot Situation würde das erfodern.

Viele Grüße
Schnäggschje
« Letzte Änderung: 06. Juni 2017, 11:45:31 von Schnaeggschje »

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #5 am: 06. Juni 2017, 11:50:23 »
Hi Schnäggschje,

Ob ich den Perso abgeben werden müsse, wird sich heute herausstellen. Ich fahre gleich zum Homburger Bürgeramt.
Meinst du die deutsche Behörde druckt die neue Französische Adresse auf den Personalausweis direkt so drauf?
Ich glaube der Personalausweis wird mir eher weggenommen.

Gruß, Eugen

Offline Schnaeggschje

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #6 am: 06. Juni 2017, 12:00:16 »
Hallo Eugen :-)

Nein, die deutsche Behörde wird dir weder den Personalausweis wegnehmen noch eine neue Adresse aufdrucken.
Du behälst den Perso und es wird auf der Rückseite der Vermerk "Kein Wohnsitz in D" augeklebt.

Warum willst du denn unbedingt einen Perso mit frz. Adresse? Den brauchst du doch gar nicht. Dein Perso wird so wie er ist sowohl von den Franzosen als auch von den Deutschen anerkannt.

Ich glaube du machst dir unnötig Gedanken. Alle Grenzgänger hier haben einen solchen Perso wie von mir oben beschrieben und ich war mit genau diesem Perso auch auf allen frz. Ämtern und das ist auch rechtens.

Du brauchst im Perso keine frz. Adresse :-)

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #7 am: 06. Juni 2017, 12:06:19 »
Ok, dann verstehe ich aber nicht was unter Punkt 2 im Wegweiser steht.

Was genau muss ich in der Mairie anmelden?
Die französische Meldebescheinigung, wo bekommt man die und wie heisst die?
Ich will ja nicht als Obdachloser in FR wohnen, deshalb wollte ich offiziell eine Adresse bekommen, ob auf dem Perso oder Carte de Sejour, ist mir eigentlich egal.

Vielen Dank für deine Geduld )))

Offline Schnaeggschje

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #8 am: 06. Juni 2017, 12:07:59 »
Schau mal in deine PN :-)

Offline Ralph

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #9 am: 06. Juni 2017, 13:59:47 »
einen gültigen Perso zieht niemand ein wenn man umzieht.
Da wird höchstens ein Aufkleber draufgemacht das Du einen Auslandswohnsitz hast.....

Du bekommst eine ganz normale Abmeldebescheinigung - fertig.
In F mußt Du Dich gar nicht anmelden - da gibt es das nämlich nicht.
Sinnvoll ist es aber eine Attestation de habitation von der Gemeinde zu bekommen .
Das brauchst Du dann zum Anmelden von Strom, Wasser, Telefon, Auto etc.

Was auch sinnvoll ist - ist bevor Du Dich in D abmeldest noch deinen Führerschein in einen deutschen EU FS im Scheckkartenformat umtauschen zu lassen (falls Du das noch nicht hast).

Ich hatte auch bei meinem Umzug einen Perso....als der abgelaufen ist wurde der einfach nicht mehr verlängert.
Damals bekam man keinen als Auslandsdeutscher.
Und so lebe ich seit 14 Jahren ohne Personalausweis. Hab einen Pass....das reicht.

Die von Dir beschriebene Carte de Sejour gibt es nicht mehr für EU Bürger.
Das war früher das einzigste französische Ausweispapier und schon ganz praktisch. Aber - wie gesagt - das bekommt man nicht mehr.
« Letzte Änderung: 06. Juni 2017, 14:02:26 von Ralph »
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #10 am: 06. Juni 2017, 14:56:54 »
Ralph, danke schön  :winkerwinker:

Also bis jetzt habe ich mich erst in DE abgemeldet und das Formular 5011 für die Grenzgängerbescheinigung ausgefüllt und ausfüllen lassen.
Morgen fahre ich zum französischen Finanzamt und gebe dort das Formular ab.
Falls die von mir keine französische Meldebescheinigung (Declaration D´arrivee) verlangen ist ja alles ok. Wenn doch, dann laufe ich noch mal zur Mairie und versuche mich schon zum dritten mal offiziell anzumelden.
Die Frauen in der Mairie haben gesagt, dass der Mietvertrag eigentlich für alles ausreichen soll.

Die Adresse habe ich erst selber ausgedacht  :lach:

Und zwar habe ich die Adresse der Kapitanerie genommen und als Zusatz noch Bateu "KAYANA" hingeschrieben.

Grüße, Eugen

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #11 am: 07. Juni 2017, 09:53:53 »
Ok Leute, das französische Finanzamt hat meine Unterlagen angenommen.
Zwar sollte die Anmeldung in FR auch dabei sein, so steht es in der Dokumentenliste, aber ich habe gesagt ich habe keine Anmeldung, aber ich habe den Mietvertrag. Dann hat die Frau am Empfang die Unterlagen trotzdem aufgenommen und abgestempelt.
Ich freue mich schon drauf, denn es war letztendlich mein Ziel. Alles andere hat weniger Bedeutung.

Vielen Dank für eure Hilfe. Gruß, Eugen.

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #12 am: 16. Juni 2017, 11:13:13 »
Also, ich habe eine Meldebescheinigung für meine Adresse aufm Boot bekommen. Freut mich )))

Offline Michael Thie

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #13 am: 03. November 2017, 20:42:11 »
Moin Eugen, als Nordlicht, dass derzeit in Grosblie wohnt, ist Deine Idee schon klasse. Gibt es seitens der Behörde derzeit wegen des Liegeplatzes auch ein offizielle Anschrift. Könntest du mir mal den Ort des Liegeplatzes nennen( Nähe reicht) ? Idee istveinfach cool

Offline eugengraf

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Re: Wohnen aufm Hausboot
« Antwort #14 am: 06. November 2017, 13:48:21 »
Hallo Michael.
Ich liege in Sarregueminnes, aber nicht in der Stadtmitte, sondern im Hafen an der Schleuse 27.
In der Mairie habe ich eine Bescheinigung bekommen "Declaration sur l'honneur", da habe ich eine "von mir ausgedachte" Adresse reingeschrieben.
Diese Bescheinigung, zusammen mit dem Jahresmietvertrag (für Liegeplatz) war fürs Finanzamt ausreichend.

Erst bei der Sous Prefecture habe ich mir der Anerkennung Probleme bekommen, aber danach haben die es trotzdem angenommen.
Auch mit der Post gab es Probleme, da ich nicht wusste , wo ich den Briefkasten anbringe und ob der Postboote den Briefkasten sieht und bedient.
Zuletzt habe ich aber meinen ersten Brief - Benachrichtigung über die Abholung der Carte Grise - bekommen. Jetzt bin ich auch mit der Post zufrieden.

So, wie es aussieht, gibt es in FR keine Meldepflicht beim Meldeamt, wie in DE.
Der Mietvertrag ist mehr oder weniger ausreichend und wird von Behörde zur Behörde unterschiedlich anerkannt, weil dort zwar etwas über den Strom und Wasser dabei steht, aber das ist !!!keine Rechnung von der Stadtwerke.

Im Prinzip bin ich mit dem Sachverhalt ziemlich zufrieden. Insbesondere weil es für mich ziemlich günstig ist, so zu wohnen.


Gruß, Eugen

Übrigens, es gibt viel dazu zu erzählen. Falls es dich interessiert, kannst mal bei mir vorbei kommen, ich erzähle wie und warum ich das gemacht habe. Vorteile und Nachteile gibt es auch genug, aber so wie es aussieht, gibt es mehr Vorteile für mich, evtl. aber nicht für jedermann.
« Letzte Änderung: 06. November 2017, 14:02:52 von eugengraf »