Hallo zusammen,
wir leben ja erst seit ca. 2,5 Jahren im Elsass und ich gebe zu, dass unser Französisch immer noch als miserabel bis hin zu nicht vorhanden ist. Wir leben nur 7 km von der deutschen Grenze weg. Hier im Ort gibt es kein Sprachproblem. Ich habe in der ganzen Zeit genau 1 Person hier getroffen, die kein Deutsch versteht. Dennoch Asche über mein Haupt.
Die eigentliche Frage hier geht ja rund um den Verbleib in „F“ bzw. schreckt die momentane Situation ab.
Nein, wir haben noch nicht darüber nachgedacht nach „D“ zurück zu gehen. Würden wir aber heute vor dieser Entscheidung stehen gäbe es schon Gründe es nicht mehr zu tun. Ich sehe den europäischen Gedanken nämlich zumindest bröckeln, wenn es ihn, so wie ich ihn verstehe überhaupt je gab.
Europa begann einmal mit der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft). Diese sollte Europa zu einer Wirtschaftsmacht machen, die im globalen Wettstreit der „Großmächte“ mithalten kann. Über diese Wirtschaftsgemeinschaft sollte sich der Wohlstand aller Europäer festigen bzw. verbessern. Das hat aus heutiger Sicht wohl auch funktioniert, aber Europa sollte ja auch eine Vereinigung der Völker bewirken und heute sieht man, dass man von einer Völkervereinigung eben nur dann spricht, wenn die Wirtschaft funktioniert. Wir haben heute sicher die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg und was ich in den letzten Wochen so gelesen habe bzw. auch an Reaktionen der Regierungen gesehen habe, stehen sofort nationale Gedanken wieder im Vordergrund. Das Ganze bis dahin, dass binnen weniger Wochen es tatsächlich wieder zu Anfeindungen zw. Deutschen und Franzosen kommt, wo wir doch eigentlich alle Europäer sind.
In Europa wurden Fehler gemacht. Denke ich an die Finanzkrise Griechenlands und Italien hat man immer versucht zu erzwingen, dass Griechen/Italiener wie Deutsche, oder Franzosen zu denken haben und dabei übersehen, dass wohl ein z.B. Däne nie denken wird wie ein Grieche… Vielleicht wäre es besser das heute weiter als "Wirtschftsgemeinschaft" zu bezeichnen...
Auf der ganzen Welt sehen wir, dass Die Nationalisten auch dem Vormarsch sind. Paradebeispiel dafür ist Donald Duck in den USA…
Dann geht Europa, leider allen voran Deutschland, her und schließt die Grenzen! Für mich weiter ein völliges Unding. Das Virus wird am Schlagbaum nicht halt machen und das ist Wasser auf die Mühlen der Nationalisten. Das hat sicher, um auf unsere Region zurückzukommen, nicht dafür gesorgt, dass Deutsche beliebter geworden sind. Deshalb kann ich nicht definitiv sagen, ob nicht der Tag kommt an dem ich nach Deutschland zurück gehe.
Die Maßnahmen in „F“ sind streng. Ich gebe aber ehrlich zu, dass wir aufgrund der Tatsache, dass einer von uns täglich nach „D“ zur Arbeit muss und dort seit einiger Zeit (RP) auch wieder einkaufen darf gut zurechtkommen. Wir lassen uns sehr viele Dinge an eine Packstation liefern, weil wir teilweise für unseren Zoo (3 Hunde, 3 Katzen) Spezialfutter benötigen, ansonsten kann man in „F“ ja auch einkaufen, was wir in letzter Zeit ganz bewusst auch vermehrt tun.
Ich kann nur hoffen, dass die Grenzen schnellstmöglich wieder fallen und damit auch hier die Diskussionen aufhören warum Firmen in „D“ wieder öffnen, aber teilweise die elsässischen Arbeitnehmer weiter daheimbleiben sollen. Obwohl ich den Eindruck habe, dass Elsässer das deutlich lockerer sehen als Deutsche, war das der einzige Umstand auf den mich die Leute hier angesprochen haben und darüber auch etwas „nachdenklich“ wurden.
Bleibt gesund!