Gibt es Quellen Zahlen, Daten, Fakten oder Liegenbleiberstatistiken der BMW wieviel Prozent auf Grund des I-ABS 3 das Motorrad öfters liegen bleibt als andere?
Es sind etliche Fälle dokumentiert, zwei davon mir persönlich bekannt. Und die blieben nicht liegen. Einer fuhr mit rund 30km/h an der Einmündung der querenden Vorfahrtsstraße über diese und dann eine Böschung runter. Ein anderer hatte einen Ausfall der Bremsunterstützung wg. der defekten Rücklichtbirne(!). Der nächste fuhr mit Stadtverkehrsgeschwindigkeit auf einen verkehrsbedingt haltenden PKW, usw.
Kritisch beim I-ABS 3 sind die Sensoren sowie die Software gleichermaßen. Auffällig bei den Sensoren sind insbesondere der vordere Bremslichtschalter, die Bremslichtbirne(!) und die Sensorleitungen zu den Radsensoren. Also eigentlich alle.
Selbst wenn das zu 100% funktioniert, hast Du beim I-ABS 3 immer noch das bekannte Risiko beim Bremsen auf abschüssiger Straße kombiniert mit kleinen, tiefen Bodenwellen. Schuld daran ist der Überschlagsschutz, den BMW bei allen ABSsen drin hat, also auch bei der 650er. Die typischen Fälle dabei sind: Anbremsen einer Kurve bei starkem Gefälle mit Bodenwellen. Aufgrund der beim Zweirad üblichen Radlaständerung beim Bremsen hat das Hinterrad nicht mehr viel Last auf dem Untergrund. Bei Wellen reicht's nicht mehr, daß das Hinterrad die Wellen ausfährt, also bleibt es kurz in der Luft. Durch das Bremsen des Hinterrads bleibt dieses abrupt stehen, was die ABS-Steuerung logischerweise als Abheben des Hinterrads wahrnimmt und wg. des Überschlagsschutzes die vordere Bremse einfach löst. Ein (Vorsicht, neudeutsch: ) systemisches Problem. Nur leider hörte ich von mehreren, die aufgrund dieses "Features" unfreiwillig ein bißchen offroad unterwegs waren.
Deine Frage nach Statistiken: wer sollte die führen? BMW hat kein Interesse. Die wären angesichts einer Rückrufaktion von rund 300000 ausgelieferter I-ABS-3 danach pleite (300000 abzüglich der, die nicht mehr existieren, multipliziert mit geschätzten 1000 Oiros für Tauschteile und Reparaturkosten -> Größenordnung 200 Mio). Das KBA (in .de) zeigte trotz der "Auffälligkeiten" kein Interesse einzuschreiten ("politische" Gründe?). Der ADAC ließ sich von BMW bei einer Demonstration der Notbremseigenschaften davon überzeugen, daß es gar nicht schlimm ist. Nur haben sie übersehen (wollen), daß nicht jeder seine Bremshebel so eingestellt hat, daß der bei Ausfall der Hilfspumpe nötige längere Hebelweg überhaupt genutzt werden kann. Der Motorpresse-Verlag in Stuttgart (-> "Motorrad") ist gar nicht so unabhängig wie angenommen. Da gibt es herrliche Personalverflechtungen mit dem BMW-Konzern. Wer bleibt übrig für eine glaubhafte Statistik? Wer hat Interesse daran? Wer hat die Macht sein Interesse zu verfolgen?
Da sich BMW bei dieser Angelegenheit derart erkenntnisresistent zeigte (das kranke I-ABS 3 war mehrere Jahre als auffällig bekannt), ist dies ein Anlaß drüber nachzudenken, wie BMW mit Produktqualität umgeht und welchen Wert ein BMW-Kunde einnimmt, sobald er sein Geld abgegeben hat.
Gruß, Ralf
P.S.: Für alle, denen I-ABS-3 nichts sagt. Das ist/war das integrale Bremssystem von BMW, bei dem vordere und hintere Bremse nicht unabhängig voneinander von Software gesteuert arbeiten und dazu die elektrische Hydraulikpumpe benötigen, ohne die nur eine bescheidene Bremswirkung erzielt werden kann, wenn überhaupt.