Grenzgaenger Forum

Autor Thema: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen  (Gelesen 7612 mal)

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Offline theo

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In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« am: 04. Januar 2015, 11:38:13 »
Hi !

Mein Kollege ist in Deutschland mit seinem Firmenwagen von einer Radarfalle auf der Autobahn geblitzt worden.
Anhörbogen mit deutlichem Lichtbild und Kennzeichen ist gekommen.
Er hatte nach Abzug Toleranz 43 Kmh zu Viel, also Fahrverbot.
Ich habe gelesen, dass in Deutschland einige nicht geeichte Geräte zum Einsatz kommen und wenn dieses hier der Fall wäre müsste noch eine zusätzliche Toleranz abgezogen werden.
Auf dem Anhörbogen stand nix drauf von geeichtem Gerät.
Was kann man Tun, b.z.w. schreibt man auf den Anhörbogen ?
Das Geld ist bei der Sache weniger das Problem, mehr das Fahrverbot da der Führerschein zum Ausüben des Berufs benötigt wird. ( Vertreter )

Danke
Theo

Offline Tina.!

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Re: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« Antwort #1 am: 04. Januar 2015, 12:48:11 »
Hallo!

AUTSCH! 43 km/h zu viel ist einiges. Aber das passiert. Meinen Kollegen aben Sie letzt auch so per Laser verwitscht als er ein 60-er Schild auf der Autobahn übersah.
Damit kämpfen wir Außendienstler immer. Was ich weiß, dass mein Kollege über den Anwalt widerspruch eingelegt hat.
Das muss aber über den Anwalt erfolgen. Generell ist es möglich, nur Zahlung einer höheren Strafe dem Fahrverbot zu entgehen. Das ist aber, glaube ich, nur einmal oder zweimal möglich. Insbesondere wenn ein Jobverlust droht, kann man das machen.

Siehe hier:
http://www.t-online.de/ratgeber/auto/recht-verkehr/id_47717932/aufhebung-des-fahrverbots-bei-drohendem-jobverlust.html

Am Besten mal den Anwalt kontakieren. WOhnt dein Bekannter denn in Frankreich?

Liebe Grüße
Spilly
« Letzte Änderung: 04. Januar 2015, 12:49:47 von Spilly »

Offline Waylon57

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Re: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« Antwort #2 am: 04. Januar 2015, 14:25:17 »
Um Widerspruch einzulegen braucht man nicht zwingend einen Anwalt, dass kann man auch selbst machen, insbesondere dann wenn die Widerspruchsfrist kurz vorm Ablaufen ist.

Um dem Fahrverbot zu entgehen, muss man glaubhaft versichern, dass man unbedingt auf seinen Führerschein angewiesen ist. Da muss auch die Firma für die man arbeitet was dazu schreiben. Generell ist das aber trotzdem kein einfaches Unterfangen, auch dann nicht wenn man im Aussendienst tätig ist.

Wenn es Zweifel bzgl. des Messverfahrens gibt, muss natürlich auf jeden Fall ein Anwalt ran.

Ich hab' mich letztendlich gegen dieses Theater mit hohen Anwalts- und Gerichtskosten entschieden und den Führerschein über den Jahreswechsel abgegeben. 

Offline Ralph

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Re: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« Antwort #3 am: 05. Januar 2015, 23:01:38 »
Bei einer Anhörung braucht man keinen Widerspruch einlegen.
Jeder RA rät dazu auf eine Anhörung gar nicht zu reagieren.
Es muß erst innerhalb von 90 Tagen der Fahrer festgestellt werden. Kommt auch ein bisschen darauf an was seine Geschäftsleitung dazu meint.
Mit ein bisschen Glück gehen die 90 Tage ins Land ohne ihn zu erwischen.
Allerdings werden die Beamten kurz vorher auch ziemlich hartnäckig. Man ist aber nicht verpflichtet selbst bei der Polizei vorzufahren.
Das könnte aber auch nach sich ziehen, daß man eine bestimmte Zeit Fahrtenbuch führen muß (darüber sollte man sich im klaren sein).

Der Kollege sollte wissen was er wirklich will....wenn er ein Fahrverbot umgehen will (falls es das erste Mal mit so einer großen Geschwindigkeitsübertretung ist besteht da eine große Chance).
Dazu sollte er aber einen RA einschalten - denn nur der hat auch Einblick in die Akte und das Messprotokoll. Kommt man noch um 3 KM/h runter - sprechen wir nicht mehr über ein Fahrverbot....da kann man schon mal nachfragen, ob das Gerät auch richtig aufgestellt wurde.
Und er muß damit rechnen rund die Doppelte Strafe zahlen zu müssen.
Es ist also die Frage was er bereit ist dafür zu tun (160 € Strafe / 2 Punkte / 1 Monat Fahrverbot), das Fahrverbot zu vermeiden.
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz

Offline -Helmut-

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Re: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« Antwort #4 am: 11. Januar 2015, 02:27:35 »
Warum vergessen manche Erdenbürger wie komplex die Dinge sein können, sind?

Warum gehen viele zu gerne von sehr einseitiger Rechtssprechung aus?
Alles was gemessen wird, kann gewisse  Fehler beinhalten! So auch Messgeräte die für Geschwindigkeitsmessungen verwendet werden. Nicht nur die Geräte!

Ein wichtiger Fehler wird gerne übersehen! Das "Bedienpersonal" von mobilen Geräten ist meistens nur "angelernt". Wer will ernsthaft unterstellen, diese Angelernten könnten keinerlei zu berücksichtigenden Fehler gemacht haben? Polizei völlig frei von irgendwelchen Fehlern?

Außerdem gibt es bezüglich Fehlertoleranzen der meisten Messgeräte mehr als Informationen.
http://www.geblitzt-was-tun.de/blitzer-info

Ein saarländischer Sachverständiger für solche Messgeräte geht von fehlerbehafteten Messungen mit diversen Geräten von über 45 Prozent aus.

Hier noch ein Blick in Sachen standardisierte Messverfahren und was ein Richter evtl zu beachten hat.
http://www.verkehrslexikon.de/Module/Standardisiertes_Messverfahren.php

Ferner wird zu oft übersehen, dass eventuell die Rechtsgrundlage für einen Vorwurf falsch sein kann.
Zum Beispiel kann nicht irgendwo ohne besonderen Grund  ein Schild aufgestellt werden!
Außerdem müssen Messgeräte in gewissen Abständen vom Eichamt geeicht werden, nur bei geeichten Geräten gilt die vom Hersteller angegebene Fehlertoleranz.

Aber manche zahlen lieber, bzw lassen sich sehr einseitig rechtlich behandeln.
Ich verabscheue ihre Meinung, doch ich werde mein Leben lang dafür kämpfen, daß sie sie äußern dürfen! (Voltaire)

Offline Michelle

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Re: In Deutschland geblitzt mit Firmenwagen
« Antwort #5 am: 25. Februar 2015, 11:55:43 »
Hallo Theo,

wie ist die Sache denn ausgegangen? Hat es sich gelohnt darauf zu plädieren, dass es einen Messfehler gab (egal ob vom Gerät oder vom Personal)?

Mein Mann hat es auch geschafft kurz nach der Installierung von festen Blitzern in Lux, über die wochenlang berichtet wurde, direkt in einen reinzufahren. Die ließen sich mit nichts überzeugen und haben ordentlich zur Kasse geboten.

Ich hoffe du warst erfolgreicher ;-)

LG Michelle