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Autor Thema: EU plant regelmäßige Tests für Autofahrer über 50  (Gelesen 3155 mal)

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_Markus_

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EU plant regelmäßige Tests für Autofahrer über 50
« am: 31. Januar 2009, 11:57:04 »
Die Generation 50plus ist fit wie nie zuvor. Nur beim Autofahren soll sie zum alten Eisen gehören. Die EU hat in ihrer neuen Führerscheinrichtlinie den Mitgliedstaaten nahegelegt, über eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit der Autofahrer vom 50. Lebensjahr an nachzudenken. „Das ist ein offener Affront gegen die wachsende Zahl vollkommen fahrtüchtiger Senioren“, empört sich der Leiter der Verkehrssicherheit beim Auto Club Europa, Gert Schleichert, am Rande des 47. Verkehrsgerichtstages am Donnerstag in Goslar. Eignungstest für ältere Fahrer seien unbegründet.

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes verunglückten im Jahr 2007 fast 55000 Autofahrer, die älter als 50 Jahre waren, etwa 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen stieg die Zahl der verunglückten Senioren auf dem Fahrrad um fast 10 Prozent. Fahranfänger (18 bis 24 Jahre) waren demnach 2007 die mit Abstand am stärksten gefährdete Altersgruppe im Straßenverkehr.

Als diskriminierend bezeichnet der ADAC die diskutierten Auflagen für ältere Menschen am Steuer. ADAC-Verkehrsjurist Markus Schäpe betont, dass ältere Fahrer altersbedingte Leistungseinbußen wie abnehmende Sehkraft oder das Nachlassen der Beweglichkeit und der Reaktionsfähigkeit größtenteils mit Erfahrung, Besonnenheit und Ruhe kompensierten. Das Bundesverkehrsministerium plane derzeit keine regelmäßige Überprüfung und setze vielmehr auf die Eigeninitiative der Fahrer und die Sorgfalt der Familien älterer Menschen.

„Generell das Alter als Indikator für Fahrtauglichkeit anzusehen, ist falsch“, sagt Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versichertenwirtschaft. Es sei jedoch sinnvoll, die Sehfähigkeit regelmäßig zu kontrollieren. Ohnehin sind nach der Führerscheinrichtlinie der EU-Führerscheine von 2013 an nur noch befristet gültig. Eine neue Fahrerlaubnis wird dann nur noch höchstens 15 Jahre gültig sein und muss anschließend erneuert werden.

Auf freiwillige Gesundheitschecks setzt dagegen der ACE, der zweitgrößte Automobilclub Deutschlands. Er appelliert an die Ärzte, bei medizinischen Beratungen die Anforderungen der Verkehrssicherheit stärker als bisher zu berücksichtigen. Die typischen Fehler von Senioren hinter dem Steuer seien Missachten der Vorfahrtsregeln, Schwierigkeiten beim Linksabbiegen und Wenden sowie beim Fahrbahnwechsel.

Jedes Jahr geben nach ACE-Angaben in Deutschland mehr als 22000 Menschen ihren Führerschein freiwillig ab. Im Gegenzug bieten zahlreiche Kommunen Vergünstigungen für Busse und Bahnen an. Doch klar ist allen bei der Debatte auch: Oftmals ist das Auto insbesondere für ältere Menschen im ländlichen Raum die einzige Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Quelle: http://www.mittelbayerische.de/top_themen/artikel/eu_plant_regelmaessige_tests_f/351319/eu_plant_regelmaessige_tests_f.html