Grenzgaenger Forum

Autor Thema: Auto verkauft, Probleme  (Gelesen 17829 mal)

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Offline Joel

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Auto verkauft, Probleme
« am: 05. September 2012, 18:56:02 »
Hallo ihr da draussen...

ich möchte mal mein Problem schildern, vielleicht hat jemand eine Idee was ich jetzt tun kann..

Vor drei Jahren habe ich in Deutschland ein Auto gekauft und hier in F angemeldet. Das Auto hatte
beim Kauf 87000 KM. In den letzten drei Jahren hat der Wagen das ein oder andere Problem gehabt,
aber nichts gravierendes.

Vor einer Woche habe ich das Auto hier in F mit 155000 KM verkauft. Alle mir bekannten Mängel habe
ich genannt, nichts verschwiegen, der Käufer war zufrieden.

Nun hat sich der Käufer einen Adapter für den PC gekauft und die KM von dem Fahrzeug ausgelesen. Der Wagen
hat demnach 199000 KM. Somit wurde ich schon um fast 40000 KM von dem Verkäufer beschissen. Der Käufer
will das Auto nun zurückgeben. Dass mir das nicht in den Kram passt, scheint verständlich. Aber ich kann ihn
auch verstehen und möchte eine Lösung finden.

Hat jemand eine Idee wie ich da rauskomme ohne Gericht, Anwalt und den ganzen Ärger den keiner braucht?

Für hilfreiche Ratschläge oder auch Hinweise auf das französische Recht wäre ich sehr dankbar.

Gruss,

Joel
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Offline Mathis

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #1 am: 05. September 2012, 19:11:59 »
Hallo Joel,

nur eine Idee, ich mag damit auch daneben liegen. Ich finde es eigenartig, dass er Käufer erst _nach_ dem Kauf auf die Idee kommt, den km-Stand zu verifizieren. Wenn ich mich mit derartigen technischen Details befasse, dann würde ich das selbstverständlich vor dem Kauf tun, um mein Risiko zu mildern. Wenn der Käufer Dir allerdings jetzt anbieten würde, er würde auf Anwalt, Gericht etc. verzichten, wenn Du ihm einen beträchtlichen Teil des Kaufpreises zurückgibst, dann könnte es auch so sein, dass Du der Betrogene bist. Mit einem Adapter und dem passenden Programm aus dem Netz könnte auch er den internen km-Stand hochgestellt haben, um so günstig an ein Fahrzeug zu kommen, oder es bei Nichtgefallen leicht zurückgeben zu können. Das nur als Einwand…

Falls er mit der juristischen Keule droht, hast Du doch sicher eine Rechtsschutzversicherung in Frankreich, oder? Falls ja, würde ich meinen Versicherungsmenschen fragen, wie da die Unterstützung wäre, würde er klagen. So einfach zurücknehmen würde ich es nicht, man weiß ja nicht, was er inzwischen mit dem Fahrzeug gemacht hat.

Gruß Mathis
« Letzte Änderung: 05. September 2012, 19:14:54 von Mathis »

Offline XY

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #2 am: 05. September 2012, 19:22:46 »
Ich stimme mathis zu. Es könnte tatsächlich auch so sein, dass er den KM Stand selber hochgedreht hat um Dich zu erpressen. Ist insbesondere wirklich merkwürdig, dass er das nachträglich prüft.

Der Vertrag ist zunächst mal rechtswirksam abgeschlossen und nicht so einfach zu lösen.

Jetzt erhebt er den Vorwurf, dass Du ihn betrogen haben sollst. Das muss er aber erst einmal beweisen. Er ist in der Beweislast.

Exkulpieren kannst Du Dich, wenn Du die Entwicklung des Km-Standes durch TÜV Berichte Reparaturrechnungen und dergleichen plausibel belegen kannst.

Ich habe auch mal ein Fahrzeug erworben bei dem nach dem Kauf plötzlich ein aktueller TÜV Bericht mit einem höheren Km Stand aufgetaucht ist. Ich habe es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen lassen und mich geweigert das Fahrzeug umzumelden. Den Km Fake hat niemanden interessiert!

Bin gespannt auf die Beiträge hier!

Gruß

banjo

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #3 am: 05. September 2012, 19:59:47 »
Ist es denn denkbar, dass Du damals schon das Fzg. mit falschem KM stand erworben hast?
Wenn Du das Fzg in F zugelassen hast, dann steht dort auf dem Anmeldeformular der km-Stand, ebenso hoffentlich in Deinem Kaufvertrag von damals. Bei jeder CT wird auch der km mit auf das Protokoll geschrieben. Somit solltest Du nachweisen können, dass Du nicht am Stand manipuliert hast.

Offline Joel

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #4 am: 05. September 2012, 20:36:35 »
Salut a tout...

danke für eure Beiträge, ich versuche mal zusammenzufassen..


- das herunterdrücken des Preises als primäre Absicht schliesse ich (fast) aus. Der Käufer will das Auto zurückgeben,
das waren seine erste Worte. Von Preisminderung hat er (noch) nichts gesagt. Was evtl. die Glaubwürdigkeit des Käufers
erhöht - er ist Polizist!

- den KM-Stand kann ich belegen. Alle Rechnugen von Fachwerkstatt und CT sind vorhanden. Die KM auf dem Kaufvertrag und CT
aus der Zeit der Anmeldung sind identisch.


Danke nochmal für eure Beiträge.

Gruss,

Joel
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Offline XY

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #5 am: 05. September 2012, 20:46:16 »
Der Km Stand bei Deinem ursprünglichen Kauf ist ja wenig bedeutsam! Denn Du kannst in der Zwischenzeit ja die strittigen Km selber gefahren sein.

Du wirst wissen ob Du in der Zeit Deines Besitzes den Tachostand manipuliert hast, aber das nützt als Nachweis ja nichts. Du kannst Dich demnach nicht damit exkulpieren, dass Du das Fahrzeug mit Km Stand XY erworben hast und in der Zwischenzeit keine Manipulationen vorgenommen hast.

Du musst den Nachweis über aktuelle Belege führen.

Einen entsprechenden Nachweis zu führen wird für den aktuellen Käufer schwierig sein! Auch wenn er Polizist ist würde ich mich mal nicht einschüchtern lassen!



banjo

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #6 am: 05. September 2012, 20:59:22 »
Wenn der km-Stand beim Kauf und die Werkstatt bzw. CT-Kilometerstände eine gewisse Kontinuität zeigen, dann ist das schon ein Indiz für die Richtigkeit. Es geht immerhin um +40tkm, die fährt man nich eben in einer Woche drauf.
Zusammen mit der Strecke zur Arbeit täglich und der eine oder andere Urlaub, da lässt sich das schon nachweisen.
Auf der anderen Seite wird dem jetzigen Käufer egal sein, wer den km-Stand gefälscht hat. Durch Reparaturen wie Bremsen und Kupplung lässt sich auch der km-Stand abschätzen.
Kommt es zum Rechtsstreit, wird die Aussage eines Polizisten immer glaubwürdiger sein als die eines normalen Bürgers, leider.

Offline lilliputania

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #7 am: 05. September 2012, 21:57:15 »
Ich würde auf den ganzen Ärger verzichten. Nimm das Auto zurück, kassier einen Pauschalbetrag pro gefahrenen km und erspar dir die Zeit da rein zu investieren, weil bis das geklärt ist wer die km gefahren ist und wer nicht, hast du das auto wieder verkauft.
Ich warte seit 3 Monaten auf eine Kaution, die ich bezahlt habe, für eine Wohnung die keine Wohnungstür hatte und es ist immer noch kein Ende in Sicht.

Offline ~Pero~

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #8 am: 05. September 2012, 22:03:14 »
Hi
ganz schwierige Situation.
Im Prinzip schließe ich mich Mathis und XY an.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass in der Besoldung und Beurteilung der Tätigkeit der Polizei in DE und FR einiges im Argen liegt, aber auch Polizisten sind nur Menschen.
Ich habe selber schon auf Balkonen bei Staatsbeamten der Exekutive THC-produzierende Pflanzen gesehen, soviel zu deren Glaubwürdigkeit nur weil es Polizei ist.

Wenn seit Erwerb bis Verkauf die km-Zahlen belegbar sind, würde ich nach Rücksprache mit der R-Versicherung es auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen.

LG
Pero

banjo

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #9 am: 06. September 2012, 08:47:04 »
Wenn vor dem Richter Aussage gegen Aussage steht, dann glaubt der Richter eher dem Staatsmann. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung...
Insofern würde ich es, falls der TE es nicht zweifesfrei nachweisen kann, das Auto eher zurücknehmen.

Offline WolfS

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #10 am: 06. September 2012, 10:03:21 »
Ich glaube das nicht und würde mich zunächst mal selbst überzeugen bzw in einer Werkstatt prüfen lassen und es ggf. drauf ankommen lassen:
Die Fälschung vom Tachostand ist nur für Profis und mit entsprechender Hardware zu händeln. Das kostet zwischen 50 und 100€ und passiert. Wenn der Stand dann geändert ist, ist die Fälschung auch für Spezialisten nicht mehr nachweisbar.
In Deutschland ist (lt ADAC nach Polizeiangaben) jeder dritte Gebrauchtwagentacho gefälscht, also zurückgestellt. Es ist auch durchaus denkbar, dass dein Käufer genau dieses Wissen ausnutzt.

Offline Joel

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #11 am: 06. September 2012, 13:13:37 »
Salut,

ich bin wirklich erfreut über eure Beiträge und die interessante Diskussion.

Ich werde jetzt, nach dem darüber Schlafen, und nach einem Gespräch mit dem Sohn
meines Nachbarn, welcher ebenfalls Gendarm ist, folgendermassen vorgehen:

-meine Rechtsschutzversicherung übernimmt den "Fall" und hat mir dazu geraten, gegen
den Verkäufer vorzugehen. Ich habe schon eine Leistungsnummer bekommen und muss das ganze
nun noch schriftlich darlegen. Da ich die gefahrenen KM lückenlos nachweisen kann, sieht die
Sache recht gut aus was meine Glaubwürdigkeit bei einem Rechtsstreit (in Deutschland) betrifft.

-der Sohn vom Nachbar, Gendarm in Sarreguemines, sagt mir ein Rückgaberecht hätte der Käufer
nur innerhalb von acht Tagen. Er würde es auf einen Rechtstreit ankommen lassen, weil ich belegen kann,
dass ich nicht an dem KM-Stand manipuliert habe.
Wie hier schon mehrfach dargelegt, werde ich auch von einer Fachwerkstatt ein Gutachten über den KM-Stand
verlangen.

Um allem Ärger aus dem Weg zu gehen, geht mir natürlich schon durch den Kopf dem Käufer einen Betrag anzubieten
und somit die Wertminderung auszugleichen. Andererseits ist dies im Prinzip ein Schuldeingeständnis, und ich bin
unschuldig. Also glaube ich an die Gerechtigkeit, und lasse es auf einen Rechtsstreit ankommen.

Gruss,

Joel
Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel...

banjo

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #12 am: 06. September 2012, 13:16:42 »
Unter den Voraussetzungen, die Du jetzt nochmal dargelegt hast, würde ich mich dann auf wehren. Wünsche Dir viel Erfolg!

Offline WolfS

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #13 am: 06. September 2012, 15:38:59 »
Auch ich wünsche dir viel Erfolg. Teil uns bei Gelegenheit mal mit, wie die Sache ausgegangen ist.

Offline ~Pero~

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Re: Auto verkauft, Probleme
« Antwort #14 am: 06. September 2012, 16:50:34 »
Viel Glück und Erfolg.

Genau - halt uns bitte informiert.