Grenzgaenger Forum

Autor Thema: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24  (Gelesen 3956 mal)

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Offline moni

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Nichts Neues, werden die meisten von Euch denken, weiß doch jeder, dass sich die Schurken und Betrüger auf diesen Plattformen herumtreiben. Korrekt, und von dem Auto, das in England steht, weil jemand, der in D gearbeitet hat nun mit dem Linkslenker dort nichts anfangen kann und um eine Überweisung per Western Union bittet, damit er das Auto anliefern lässt, hat sicher wirklich schon jeder gehört.

Damit sich nicht alle die Mühe machen müssen, das Internet nach weiterhin Betrugsmethoden zu durchforsten, hier mal ein paar aktuelle Vorgehensweisen:

Hintergrund: wir verkaufen unseren T5 Multivan, derzeit steht der Preis bei 18500 EUR, also schon eine für Betrüger interessante Summe. Der Wagen ist auf LeBonCoin, mobile.de und autoscout24.fr inseriert. Von ca 15 "Interessenten", die uns via SMS oder Mail (nie direkt, immer über die Plattformen) kontaktiert haben, war gerade mal einer reell, alles andere entweder offensichtlicher Fake oder zu Beginn ganz normal, aber dann richtig böse. :mad:

Die einfacheren Fakes: per Mail oder SMS werden Dinge zum Fahrzeug gefragt, die aber eigentlich alle im Inserat stehen. Immer steht dann in der Mail oder SMS, dass man  bitte direkt an die Mailadresse des "Interessenten" antworten soll. Hier also ein recht banales Phishing nach Mailadressen. Mehr sehe ich hier nicht dahinter.

Ganz übel aber nun über mobile.de: der erste Kontakt über die mobile-Plattform eine Mail in mäßigem Deutsch einer "Französin", sie wäre an dem Auto interessiert, ob es noch da ist. Über die Plattform bejaht. Nächste Mail auf Französisch, ob Reparaturen anstehen, wie der Motorzustand ist, eine Kontakttelefonnummer und die Frage, was der letzte Preis ist. Die Mail gab keinerlei Anlass, zu denken, dass es eine Betrugsabsicht ist. Ich habe dann - leider - die Telefonnummer angegeben, die Fragen kurz beantwortet. Nächste Mail kam: ja, man möchte das Auto kaufen (unbesehen und nicht probegefahren). Die "Interessentin" schlägt als bevorzugte Bezahlung eine Bank-Überweisung vor oder alternativ könnte sie das Geld meiner Kreditkarte gutschreiben lassen. Sie hat alles in gutem Französisch erläutert und eine Handynummer angegeben.
Nun war ich misstrauisch, denn wer kauft ein Auto für den Preis, ohne es gesehen zu haben. Aus Neugier habe ich zurückgeschrieben, dass ich ihre persönlichen Daten für den Kaufvertrag brauche. Sie schickt mir einen Scan des Personalausweises und einen unausgefüllten Kaufvertrag. Ich habe beide Anhänge mit Norton geprüft, es sind normale Scans, Norton findet nichts (Anhänge auf dem PC nicht geöffnet). Ob besonders gut getarntes Phishing oder Schadsoftware oder nix, keine Ahnung.  :anixwissen:

Abgesehen davon, dass die "Käuferin" das Auto nicht anschauen möchte, wäre hier alles ganz normal. Und ich fand, dass eine Banküberweisung doch wirklich eine sichere Methode ist. Von wegen!!
Das Ganze läuft dann folgendermaßen: der Betrüger reicht einen Scheck zugunsten meines Kontos ein. Offensichtlich schreiben Banken solche Schecks zunächst ohne Prüfung gut. Also sehe ich den Geldeingang auf meinem Konto. Die Bank braucht bis zu 10 Tage, um zu prüfen/erkennen, dass ein Scheck ungedeckt ist. Findet sie das heraus, ist das Geld gleich wieder weg. Und innerhalb dieser 10 Tage holt der Betrüger das Fahrzeug mit allen Papieren ab, also Geld und Fahrzeug weg. Und langer Rede kurzer Sinn: vielleicht gibt es mehr Leute, die einer Banküberweisung vertrauen, und die wollte ich hiermit warnen.

Wir sind gespannt, mit welchen weiteren Tricks die Betrüger aufwarten und frustriert, welche Ausmaße das angenommen hat.

Wir fragen uns allerdings auch, wie das Auto bezahlt werden kann, wenn wir dann mal einen ehrlichen Käufer haben. Der mag sicher nicht 10 Tage warten und hätte Bedenken, dass wir dann mitsamt dem Auto weg sind. Unser Nachbar hat uns geraten, mit dem Käufer zu seiner Bank zu gehen und sich von dort bestätigen zu lassen, dass das Konto gedeckt ist. Nun ja, etwas ungewöhnlich, vor allem, wenn der Käufer von weiter angereist kommt.

Im Forum haben doch bestimmt schon mehrere Leute ein Auto verkauft, das einen Preis hat, den man nicht gerade als Bargeld rumschleppt. Wir habt Ihr das gemacht? :anixwissen:

Allen noch eine schönen Sonntag!
moni

Offline Bingo

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Re: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24
« Antwort #1 am: 19. Februar 2018, 09:23:33 »
Wir sind in der Tat zur Bank. Da wir und der Käufer beide bei der CMDP waren, war das ganz einfach. Interessant wird es, wenn es sich um 2 unterschiedliche Banken handelt. Es gibt doch aber in Form so etwas wie einen Bankscheck. So konnten wir unser Auto in Luxemburg bezahlen.

Offline Frontalier

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Re: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24
« Antwort #2 am: 19. Februar 2018, 10:10:21 »
Ja, es wird immer schlimmer...
Als Verkäufer sollte man sich schützen. Das heißt Warenübergabe erst nach vollständiger Kaufpreiszahlung.

Bei Barbezahlung würde ich meine Hausbank als Übergabeort auswählen, damit auch direkt geprüft werden kann, ob es sich um Blüten handelt oder nicht. Zudem ist alles kameraüberwacht. Sobald das Geld auf dem Konto ist und du die Quittung hast wird der Kaufvertrag signiert und die Schlüssel übergeben.

Sollte es sich um eine Scheckeinreichung handeln, ist es wie du es geschildert hast. Der Scheck wird zwar direkt gebucht aber nicht valutiert (wertgestellt). Also sollte ein Käufer diese Bezahlform möchten, muss er auch akzeptieren, dass du die Ware erst bei Valutierung herausrückst. Sobald der Scheck valutiert ist, ist das Geld sicher dir und es kann nicht mehr zurückgefordert werden etc.

Bei einer Banküberweisung ist das Geld dir, sobald es auf deinem Konto gutgeschrieben worden ist. Dann könnte der Käufer nur noch zivilrechtlich gegen dich vorgehen (gibt jedoch keinen Grund weil Warenübergabe) eine Stornierung der Überweisung ist nicht mehr möglich.

Ich würde niemals Bargeld annehmen ohne es direkt in einer Bank in Anwesenheit des Käufers prüfen zu lassen.

LG


Offline moni

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Re: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24
« Antwort #3 am: 19. Februar 2018, 10:57:35 »
Danke für Eure Infos.

@Frontalier: Ich glaube, es ist ein bisschen anders in Frankreich. Offensichtlich steht bei einer Überweisung der Betrag schon auf dem Empfängerkonto, obwohl die Kontodeckung von dort, woher das Geld kommt, noch nicht geprüft ist. Sonst würde der Betrug ja nicht funktionieren.
Man denkt, aha, das Geld ist da, also rück ich den Schlüssel raus und nach bis zu 10 Tagen ist das Geld aber wieder weg, weil das Konto des Senders nicht gedeckt war. Ein ehrlicher Käufer wird aber andererseits keine Lust haben, so lange zu warten und befürchten zu müssen, dass der Verkäufer mit seinem Geld über alle Berge ist.

@Bingo: das mit dem Bankscheck habe ich auch gehört, aber da soll es auch ordentlich viele Fälschungen geben.

Offline Welferdinger

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Re: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24
« Antwort #4 am: 19. Februar 2018, 12:10:47 »
Hallo,
Bankschecks sind auf problematisch. Selbst Mitarbeiter der eigenen Bank können nicht sicher die Echtheit bestätigen.
Am besten während der Banköffnungszeiten bei der ausstellenden Bank (Telefonnummer selbst heraussuchen) anrufen und sich die Echtheit telefonisch bestätigen lassen.
Bar ist zwar sicher, wenn man es gemeinsam mit dem Verkäufer bei seiner Hausbank einzahlt. Doch es taucht eventuell ein anderes Problem auf. Bei grösseren Summen kann es sein, dass die Hausbank eine Meldung an das Finanzamt, wegen Verdacht auf Geldwäsche macht. Dies geschieht immer häufiger, da der Fiskus  vermehrt gegen Bankangestellte wegen Verdacht zur Beihilfe zur Geldwäsche vorgeht. Also wird lieber etwas öfter gemeldet an die Tracfin.

Offline Ralph

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Re: Achtung vor Betrügern auf LeBonCoin, mobile und autoscout24
« Antwort #5 am: 19. Februar 2018, 13:09:36 »
Größere Bargeldabhebungen müssen in F immer von den Banken gemeldet werden.
Ich meine es waren ab 3.000 €.
Wenn dann aber der Grund klar ist (Autoverkauf) ist das kein Problem.

Mit Bargeld bezahlt man in F ein Auto eigentlich nicht - das ist unüblich.
Hier nimmt man einen Cheque de Banque (ähnlich dem bestätigten Bankscheck in D) .
Der Aussteller dieses Schecks ist die Bank des Käufers. Die garantiert auch für die Einlösung.
Die sind mittlerweile schon ziemlich fälschungssicher. Allerdings würde ich den immer vor der Autoübergabe
von meinem Bankmitarbeiter prüfen und bestätigen lassen.
Der ruft bei der bezogenen Bank an - klärt die Ausstellungsnummer und Summe ab.
Danach gibt er grünes Licht. Dann kann nichts mehr passieren.

So haben wir das nun schon mehrfach gemacht.
« Letzte Änderung: 19. Februar 2018, 13:13:02 von Ralph »
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz