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Autor Thema: Steigende Zahl chinesischer internat. Patentanmeldungen beunruhigt Frankreich  (Gelesen 4001 mal)

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Offline +Hägar+

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Die von Jahr zu Jahr sprunghaft steigende Zahl chinesischer internationaler Patentanmeldungen beunruhigt Frankreich
(aus: Le Figaro)

external Linkwww.wipo.int/pressroom/en/articles/2011/article_0004.html

Während die Zahl chinesischer Patentanmeldungen im Jahre 2010 um 56,2 %, diejenige Südkoreas um 20,5 % und diejenige Japans um 7,9 % zugenommen hat, ist die Zahl der französischen Anmeldungen und die der meisten europäischen Länder mit Ausnahme Spaniens und Deutschlands zum Teil fühlbar zurückgegangen. Einen Rückgang ihrer Anmeldungen verzeichnen auch die USA und Australien, während Kanada einen Zuwachs von 7,2 % ausweisen kann.

Die Internationnale Organisation des Geistigen Eigentums (WIPO / OMPI) hat am 9.2.2011 ihre "International Patent Filings Recover in 2010" (s.o.) veröffentlicht. Der Generaldirektor der WIPO Francis Gurry spricht von einem blitzartigen Aufstieg der Länder Nordostasiens.

Der Wirtschaftsteil von Le figaro vom 11.2.2011 überschreibt ihre ausführliche Berichterstattung "China im Jahre 2010 - Motor der Innovation in der Welt" und problematisiert das Zurückbleiben Frankreichs ("La France souffre d' undécalage entre sa recherche et son industrie") und Europas in diesem Bereich.

Frankreich kann im WIPO-Ranking 2010 zwar mit 7193 Anmeldungen (-0,6 % gegenüber dem Vorjahr) seinen 6. Platz (Deutschland: Platz 3; + 2,2, %) behaupten, die Entwicklungssprünge Chinas, Südkoreas und Japans zeigen jedoch - mit Ausnahme Kanadas - zu Lasten der westlichen Industriestaaten eine eindeutige geographische Verschiebung nach Nordostasien.   

Auf chinesischer Seite legen der elektrische Maschinenbau (+33 %) und die Nanotechnologien (+220 %) zu. Die geographische Verschiebung findet auch im Ranking der "top 10" der - gemessen an der Zahl beantragter internationaler Patente - innovationsfreundlichsten Unternehmen ihre Bestätigung; zu ihnen gehören 3 japanische, 2 chinesische und 1 südkoreanisches Unternehmen gegenüber 3 europäischen Unternehmen:

    * Philips Electronic N.V.,
    * Robert Bosch GmbH (Siemens AG: Platz 12; BASF: Platz 13;  BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH: Platz 26; Fraunhofer-Gesellschaft: Platz 40),
    * Ericson.

Französische Unternehmen bzw. Einrichtungen sind in dem WIPO-Ranking wie folgt platziert:

    * Thomson Licensing an 34. Stelle
    * Commissariat à l' énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) an 36. Stelle
    * CNRS an 45.Stelle
    * Alcatel-Lucent an 49. Stelle
    * L'Oréal an 65.Stelle.

Trotz des guten Abschneidens des CEA und des CNRS bei der wirtschaftlichen Verwertung von Forschungsergebnissen durch Beantragung u. a. von internationalen Patenten sieht das französische Forschungsministerium in einer Stellungnahme den Grund für das Zurückfallen der französischen und europäischen Unternehmen auch im vorliegenden Zusammenhang in einer zu schwach ausgebildelten Verknüpfung zwischen der staatlich geförderten Forschung und den Unternehmen und generell in der mangelnden Präsenz französischer Firmen im Patentsektor als Ergebnis eigener F+E-Aktivitäten.

Französischerseits wird beklagt, dass internationale Patente für KMU / PME, auch wenn die Zahl der von ihnen im Jahre 2009 beantragten nationalen Patente um 6,8 % gestiegen sei, außer Reichweite sind.

An das künftige vereinfachte europäische Patent und an den im Rahmen des "Programms Zukunftsinvestitionen" geschaffenen "Fonds national de valorisation" (1 Milliarde Euro) werden hohe Erwartungen gestellt, um die französischen Unternehmen im weltweiten Innovationswettbewerb zu unterstützen.

Quelle: Le Figaro vom 11.2.2011
...nur fledermäuse lassen sich hängen...

Offline -Helmut-

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Ob nur Frankreich beunruhigt ist über die Entwicklung in China sei mal nebensächlich.

Worum geht es solchen Fällen eigentlich?
Über was regt man sich denn wieder auf, füllt zig Seiten in irgendwelchen Fachpublikationen und sorgt nebenher
für regen Medienbetrieb?

Niemand hinterfragt nun, wieso die Chinesen so aktiv sein können. Wer die Voraussetzungen dafür geliefert hat.
Da hat Frankreich garantiert seinen Anteil dran. Die Chinesen hatten an ausländischen Universitäten gelernt,
und setzen das gelernte nun im eigenen Land mit dessen Fördermitteln um.

Außerdem, warum ist plötzlich die Menge an Patenten so wichtig?
Zumal die meisten Patente eh in irgendwelchen Schubladen verschwinden, noch lange nicht angewandt, verwendet werden.

Beispiel: Wer hatte das Patent für unsere neuerdings bekannten Energiesparlampen wann an welche Firma verkauft?
Diese Firma, großer Glühbirnenhersteller hatte jahrzehnte lang kein Interesse an diesem Patent.

Warum also Sorgen machen über Patente von Ausländern?
Alle wollen weltweiten Wettbewerb, der belebt ja angeblich das Geschäft.

Und wenn ich dann schon höre, geistiges Eigentum!
Sollen doch alle Uni's, Ausbilder, Lehrer usw ihr geistiges Eigentum für sich behalten.  :pfeif:
Ich verabscheue ihre Meinung, doch ich werde mein Leben lang dafür kämpfen, daß sie sie äußern dürfen! (Voltaire)