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Autor Thema: Frankreich droht Stromengpass  (Gelesen 3617 mal)

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Offline Ralph

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Frankreich droht Stromengpass
« am: 04. November 2009, 11:35:56 »
In der Saarbrücker Zeitung vom 3.11.09 hab ich folgendes gefunden:

Paris. Ausgerechnet Frankreich, sonst so stolz auf seine Unabhängigkeit in der Energieversorgung, droht in diesem Winter ein Stromengpass. Denn die 58 Atomreaktoren, die der Stromriese Electricité de France (EDF) im ganzen Land betreibt, werden nicht genügend Strom liefern können, um den heimischen Bedarf zu decken. Denn ein Großteil der Reaktoren musste für Wartungen abgeschaltet werden. Ein Drittel der 58 Atomreaktoren, die 76 Prozent des französischen Stroms liefern, sind aufgrund von Wartungsarbeiten für einen längeren Zeitraum stillgelegt.

Das Land, das in der Vergangenheit stets Strom in die Nachbarländer exportiert hat, muss erstmals massiv im Ausland zukaufen. Frankreich werde zwischen November und Januar über mehrere Wochen hinweg täglich 4000 Megawatt (MW) importieren müssen, warnt RTE, die Netzbetreiber-Filiale des Konzerns, in einer gerade veröffentlichten Studie.

Und es könnte noch schlimmer kommen, sollten die Temperaturen dauerhaft sieben bis acht Grad unter die sonst für die Jahreszeit üblichen Werte fallen. Dann müsste Frankreich 9000 MW importieren, schätzen die Autoren der Studie. Das entspräche der maximalen Kapazität, die zusätzlich in das französische Stromnetz eingespeist werden könne. Eventuell müsse die EDF-Filiale sogar in einigen Regionen ganz den Strom abdrehen, um einen Zusammenbruch des Netzes zu vermeiden, droht RTE. Der Fall könnte durchaus eintreten, denn die Studie geht von relativ milden Temperaturen und einem Durchschnittsverbrauch von 83 500 MW in der ersten Januarwoche aus. Bei der Kältewelle zu Beginn dieses Jahres erreichte der Stromverbrauch mit 92 400 MW am 7. Januar einen neuen Rekord. Grund für den ungewöhnlich hohen Stromverbrauch im Winter sind die Elektroheizungen, mit denen ein Großteil der Bevölkerung die Wohnungen wärmt, da der in den Atomkraftwerken produzierte Strom vergleichsweise günstig ist.

Dass die Wartungen weitgehend gleichzeitig stattfinden, ist durch Streiks im Frühjahr begründet. Diese hatten zu Verzögerungen der notwendigen Wartungen geführt und den ursprünglich vorgesehenen Zeitplan durcheinandergewirbelt.

Der Stromversorger EDF hat nun alle Argumente, um den Bau weiterer Atomkraftwerke zu fordern. Allerdings fehlen dem Konzern die notwendigen Mittel, da er intensiv im Ausland auf Einkaufstour gegangen ist. So hat EDF seine Schulden auf fast 37 Milliarden Euro verdoppelt, um British Energy und aktuell die Hälfte des Atomparks von Constellation Energy in den USA zu übernehmen. Doch der künftige EDF-Chef Henri Proglio, der Ende November das Ruder von Noch-Chef Pierre Gadonneix übernimmt, hat nun angedeutet, dass er die Constellation-Übernahme nicht für sinnvoll hält. Beobachter halten es deshalb für möglich, dass der französische Staat, der 85 Prozent des EDF-Kapitals hält, die Akquisition in letzter Minute verhindert - mit dem Argument, der Konzern solle das Geld besser in die Wartung seiner französischen Atomanlagen investieren.
Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.  Curt Goetz

Offline +Hägar+

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Re: Frankreich droht Stromengpass
« Antwort #1 am: 04. November 2009, 13:31:04 »
...tja da bleibt ja letztendlich nur noch das holz zum heizen.....hoffen wir, dass es nicht so weit kommt.
lg blue  :o
...nur fledermäuse lassen sich hängen...